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Parteitag der SPD in Hannover

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Antrag I 171<br />

Bezirk Ostwestfalen-Lippe<br />

Vom Generationsvertrag zum<br />

Gesellschaftsvertrag<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e neue Politik, um die<br />

Zukunftschancen junger Menschen zu<br />

wahren und zu verbessern<br />

Junge Menschen haben <strong>in</strong> Deutschland<br />

heute vielfältige Chancen und Möglichkeiten<br />

zur persönlichen Lebensgestaltung.<br />

Vielen Jugendlichen gel<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />

Lebens- und Zukunftsplanung. Sie s<strong>in</strong>d<br />

erfolgreich beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Erwachsenenwelt<br />

und verfügen über gute materielle<br />

und soziale Lebenschancen.<br />

E<strong>in</strong>e wachsende Zahl von Jugendlichen<br />

jedoch hat gravierende Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

sozialen und ökonomischen Wandel, <strong>der</strong><br />

sich häufig negativ und belastend auf die<br />

Zukunftsperspektiven <strong>der</strong> Jüngeren auswirkt.<br />

Viele reagieren mit Verunsicherung<br />

und Angst, manche werden gewalttätig,<br />

e<strong>in</strong>zelne straffällig. An<strong>der</strong>e suchen ihr<br />

¹Glückª <strong>in</strong> Formen des heilsverkündenden<br />

Okkultismus o<strong>der</strong> im Gebrauch von Drogen.<br />

Aktuelle Jugendstudien, wie etwa die Shell-<br />

Studie 1997 bestätigen, daû <strong>in</strong> <strong>der</strong> jungen<br />

Generation die Unsicherheit über ihre<br />

zukünftige Stellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

wächst. E<strong>in</strong>e wachsende M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit scheitert<br />

tatsächlich beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die<br />

Erwachsenenwelt. E<strong>in</strong>e Mehrheit <strong>der</strong><br />

Jugendlichen macht sich bereits ernsthafte<br />

Sorgen um die eigenen beruflichen und<br />

sozialen Chancen. Die Erwachsenengeneration<br />

steht bei vielen Jüngeren schon <strong>in</strong> Verdacht,<br />

ihre Zukunftschancen zu versperren.<br />

Die Distanz zwischen den Generationen<br />

wächst. Die Entscheidung zur Familiengründung<br />

und für K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

stärkerem Maûe davon abhängig gemacht,<br />

ob es verläûliche ökonomische und soziale<br />

Perspektiven für junge Familien <strong>in</strong> unserem<br />

Land gibt. Denn nach wie vor treffen wirtschaftliche<br />

und soziale Risiken die Familien<br />

schneller und härter als Alle<strong>in</strong>stehende<br />

o<strong>der</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>lose Paare.<br />

306<br />

Die gesellschaftlichen und politischen Folgen<br />

dieser Entwicklung s<strong>in</strong>d gravierend<br />

und werden weith<strong>in</strong> unterschätzt. Das Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Jugend <strong>in</strong> das bestehende Politiksystem<br />

nimmt dramatisch ab. Viele junge<br />

Menschen nehmen Abstand von <strong>der</strong> Politik,<br />

weil sie nicht mehr erkennen, daû sie<br />

ihre Fragen und Sorgen ernsthaft aufgreift<br />

und zu lösen versucht.<br />

Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt<br />

jedoch unmittelbar davon ab, welche Chancen<br />

wir jungen Menschen bieten. Vorrangiges<br />

gesellschaftliches Ziel <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> muû es<br />

deshalb se<strong>in</strong>, ausreichende soziale und<br />

berufliche Chancen zu schaffen, um jungen<br />

Menschen und Familien Vertrauen <strong>in</strong> ihre<br />

persönliche Zukunft zurückzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Dabei geht es auch um die Stabilität unserer<br />

Demokratie.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung s<strong>in</strong>d Anstrengungen<br />

zur Bekämpfung <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit.<br />

Sie gefährdet e<strong>in</strong>e tragende<br />

Säule unserer Gesellschaft, die Solidarität<br />

<strong>der</strong> Generationen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Die ökonomische und soziale Architektur<br />

unserer Gesellschaft ist darauf angewiesen,<br />

daû die Generationen solidarisch füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>stehen.<br />

Zunahme und Verfestigung <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

treffen immer stärker junge<br />

Menschen. Schon heute s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland<br />

mehr als 500 000 junge Menschen<br />

unter 25 Jahren ohne Arbeit. (August 1997:<br />

544 387, Quelle: Bundesanstalt für Arbeit<br />

hdk). Die Zahl <strong>der</strong>er, die sich <strong>in</strong> Warteschleifen<br />

aufhalten nimmt zu. Auch die<br />

Zahl <strong>der</strong>er, die von <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit <strong>der</strong><br />

Eltern mitbetroffen s<strong>in</strong>d, wächst.<br />

Dem Diktum <strong>der</strong> Sachverständigenkommission<br />

zum 5. Familienbericht, wonach <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik e<strong>in</strong>e ¹strukturelle<br />

Rücksichtslosigkeitª gegenüber Familien<br />

herrsche, ist nicht viel h<strong>in</strong>zuzufügen. Die<br />

Bundesregierung hat ihr Versprechen, e<strong>in</strong>e<br />

neue Familienorientierung von Politik und<br />

Gesellschaft voranzutreiben, nicht gehalten.<br />

Nach wie vor verweigert unser Steuersystem<br />

e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Anerkennung <strong>der</strong><br />

Leistung <strong>der</strong> Familien. E<strong>in</strong> aus Steuermit-

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