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Parteitag der SPD in Hannover

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o<strong>der</strong> auch Überregulierungen <strong>in</strong> den EU-<br />

Institutionen beendet werden.<br />

Grenzüberschreitende Zusammenhänge<br />

gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>e immer gröûere<br />

Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, daû die<br />

Menschen, gesellschaftliche Gruppen,<br />

Kommunen und Regionen <strong>in</strong> Europa<br />

immer stärker den Dialog mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufnehmen.<br />

Ziel ist es, durch den Aufbau demokratischer<br />

Arbeits- und Entscheidungsstrukturen<br />

<strong>in</strong> grenzüberschreitenden Zusammenhängen<br />

geme<strong>in</strong>same Politik orts- und<br />

zeitnah zu ermöglichen und nachvollziehbar<br />

zu gestalten.<br />

III. Der Vertrag von Amsterdam: Schritte<br />

<strong>in</strong> die richtige Richtung ± aber nicht<br />

weit genug<br />

Im Vertrag von Amsterdam wurden, wie<br />

dargestellt, zahlreiche positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

gegenüber dem Vertrag von Maastricht<br />

verankert. Die Europäische Union hat stärkere<br />

Kompetenzen für Beschäftigung, das<br />

Sozialabkommen ist <strong>in</strong>tegriert, das Profil<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union konnte im<br />

Umweltschutz, beim Gesundheits- und<br />

Verbraucherschutz und bei <strong>der</strong> Geschlechtergleichstellung<br />

geschärft werden. Das<br />

Europäische Parlament ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Gew<strong>in</strong>ner <strong>der</strong> Vertragsrevision. Das weiterh<strong>in</strong><br />

bestehende Demokratiedefizit <strong>der</strong><br />

Europäischen Union konnte damit gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Diese Gesamtbewertung führt dazu, daû<br />

die Sozialdemokratie den Vertrag von<br />

Amsterdam im Deutschen Bundestag und<br />

im Bundesrat ratifizieren wird. Diese Ratifizierung<br />

bedarf e<strong>in</strong>er Zweidrittelmehrheit.<br />

Wir kritisieren am Vertrag von Amsterdam,<br />

daû nicht zuletzt aufgrund des Verhaltens<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung die Reform <strong>der</strong> europäischen<br />

Institutionen nicht im notwendigen<br />

Umfang vollzogen wurde. Die Europäische<br />

Kommission konnte nicht verkle<strong>in</strong>ert,<br />

die Stimmgewichtung im Rat nicht verän<strong>der</strong>t,<br />

e<strong>in</strong> echter Durchbruch zu mehr<br />

Mehrheitsentscheidungen nicht erreicht<br />

werden. Der Vertrag von Amsterdam<br />

macht die EU damit noch nicht erweite-<br />

64<br />

rungsfähig. Es besteht damit die Gefahr,<br />

daû sich <strong>der</strong> Beitritt <strong>der</strong> mittel- und osteuropäischen<br />

Staaten verzögert, da sich nun<br />

erneut e<strong>in</strong>e Regierungskonferenz mit den<br />

notwendigen Reformen <strong>der</strong> EU-Institutionen<br />

wird beschäftigen müssen.<br />

Aber den Vertrag von Amsterdam wegen<br />

dieses gravierenden Mangels nicht zu ratifizieren,<br />

würde den Mangel nicht beseitigen:<br />

Der Vertrag von Maastricht bliebe unverän<strong>der</strong>t.<br />

Die <strong>SPD</strong> bedauert, daû sich die Europäischen<br />

Staats- und Regierungschefs nicht<br />

darauf gee<strong>in</strong>igt haben, dem Europäischen<br />

Parlament und den nationalen Parlamenten<br />

den Auftrag zur Ausarbeitung e<strong>in</strong>er Europäischen<br />

Grundrechtscharta zu erteilen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em solchen Auftrag wäre e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Etappe e<strong>in</strong>geleitet worden, die bisherige<br />

Wirtschaftsgeme<strong>in</strong>schaft auf e<strong>in</strong>e Wertegeme<strong>in</strong>schaft<br />

h<strong>in</strong> zu entwickeln. Auch<br />

nach dem neuen Art. F des EU-Vertrages<br />

bezieht sich <strong>der</strong> Grundrechtsgehalt des<br />

Vertrages auf die Achtung <strong>der</strong> Grundrechte<br />

nach <strong>der</strong> Europäischen Konvention zum<br />

Schutz <strong>der</strong> Menschenrechte und Grundfreiheiten.<br />

In Bezug auf den Grundrechtsteil<br />

des Kapitel 1 im ersten Abschnitt des<br />

Amsterdamer Vertrages ist jedoch positiv<br />

hervorzuheben, daû neue, geson<strong>der</strong>te<br />

Grundrechtsartikel formuliert wurden, die<br />

eigene, für die EU verb<strong>in</strong>dliche Grundrechte,<br />

z.B. bei <strong>der</strong> Gleichstellung von<br />

Frauen, bestimmen.<br />

Die <strong>SPD</strong> hat sich immer für die Vergeme<strong>in</strong>schaftung<br />

<strong>der</strong> Bereiche Asyl, Visa,<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung und Kontrolle an den<br />

Auûengrenzen e<strong>in</strong>gesetzt. Daher ist es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, daû diese Aufgaben <strong>in</strong> den sogenannten<br />

ersten Pfeiler des Vertrages übertragen<br />

werden. An<strong>der</strong>erseits hat e<strong>in</strong>e Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Mitgliedstaaten unter aktiver<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Bundesregierung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t,<br />

daû <strong>in</strong> diesem Bereich Mehrheitsentscheidungen<br />

zur Anwendung kommen und<br />

damit auch Mitentscheidungsrechte des<br />

Europäischen Parlamentes verwirklicht<br />

werden. Der Deutsche Bundestag und <strong>der</strong><br />

Bundesrat müssen daher im Verfahren <strong>der</strong><br />

Ratifizierung sicherstellen, daû zukünftig

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