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Parteitag der SPD in Hannover

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ist e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer<br />

grundsätzlich abzulehnen. Wer den gröûten<br />

Teil se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kommens für se<strong>in</strong>en<br />

Lebensunterhalt wie<strong>der</strong> ausgeben muû,<br />

wird von <strong>der</strong> Mehrwertsteuer beson<strong>der</strong>s<br />

getroffen. E<strong>in</strong>e Umschichtung von direkten<br />

Steuern wie E<strong>in</strong>kommens- o<strong>der</strong> Vermögensteuer<br />

auf die <strong>in</strong>direkte Mehrwertsteuer<br />

belastet somit untere E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />

stärker als die höheren E<strong>in</strong>kommen. Deswegen<br />

lehnen wir e<strong>in</strong>e höhere Mehrwertsteuer<br />

zur F<strong>in</strong>anzierung von Steuersenkungen<br />

ab.<br />

Steuergerechtigkeit heiût: Die Unternehmenssteuern<br />

nicht weiter senken<br />

Die Gewerbesteuer erhalten<br />

Zu e<strong>in</strong>em gerechten Steuersystem gehören<br />

auch Unternehmenssteuern. Würden sie<br />

nicht erhoben, würde <strong>der</strong> von den Beschäftigten<br />

erwirtschaftete Wertzuwachs nur das<br />

Vermögen <strong>der</strong> Besitzer bzw. <strong>der</strong> Aktionäre<br />

erhöhen. Unternehmenssteuern lassen die<br />

Erträge <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft zugute<br />

kommen. Während 1960 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen<br />

12 % betrug, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nsteuern<br />

35 %, hat sich das Verhältnis <strong>in</strong>zwischen<br />

genau umgekehrt, die Steuern auf Gew<strong>in</strong>ne<br />

liegen heute bei 12 %, die Lohnsteuer bei<br />

35 % des Gesamtaufkommens. Die Steuerquote<br />

auf Gew<strong>in</strong>ne ist von 37 % auf 23 %<br />

gesunken. Obwohl die Mehrheit <strong>der</strong> europäischen<br />

Län<strong>der</strong> die Unternehmen <strong>in</strong> dieser<br />

Weise entlastet hat, wobei die Belastung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel die Arbeitnehmer getroffen hat,<br />

ist dadurch ke<strong>in</strong> deutliche Zuwachs an Investitionen<br />

ausgelöst worden. Deshalb dürfen<br />

die Unternehmenssteuern nicht weiter<br />

gesenkt werden und die Gewerbesteuer<br />

muû erhalten werden. Zudem ist <strong>der</strong> Unternehmensbegriff<br />

auszuweiten, so daû jede<br />

Beteiligung am wirtschaftlichen Verkehr mit<br />

<strong>der</strong> Absicht, Gew<strong>in</strong>n zu erzielen, darunter<br />

fällt. Ziel e<strong>in</strong>er Steuerreform <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich ist es, zu e<strong>in</strong>em rechtsformunabhängigen<br />

Unternehmensbesteuerung zu kommen,<br />

die auf alle Betriebe anzuwenden ist.<br />

Entnommene Gew<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d dann mit <strong>der</strong><br />

privaten E<strong>in</strong>kommensteuer zu belasten, wie<br />

an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>kommen auch.<br />

Steuergerechtigkeit heiût: Die Steuerverwaltung<br />

effektiver gestalten, die Steuerkrim<strong>in</strong>alität<br />

entschieden bekämpfen<br />

Die Steuerverwaltung ist auch wegen Personalmangels<br />

nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die<br />

vorhandenen Steuergesetze umzusetzen<br />

und e<strong>in</strong>e gerechte Besteuerung zu gewährleisten.<br />

Die Lage von Betriebsprüfung und Steuerfahndung<br />

ist symptomatisch für die Lage<br />

<strong>der</strong> Steuerverwaltung <strong>in</strong>sgesamt. Auf diesem<br />

Nährboden kann die Steuerkrim<strong>in</strong>alität<br />

üppig wuchern. Die Steuerkrim<strong>in</strong>alität<br />

verursacht jährlich Steuerausfälle <strong>in</strong> dreistelliger<br />

Milliardenhöhe.<br />

Wir wollen, daû <strong>in</strong> jedem Bundesland<br />

unverzüglich e<strong>in</strong>e funktionstüchtige<br />

Betriebsprüfung e<strong>in</strong>gesetzt wird, so daû bei<br />

gröûeren Betrieben e<strong>in</strong> Prüfungsabstand<br />

von 3 Jahren nicht unterschritten wird. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Bekämpfung <strong>der</strong> bedrohlichen<br />

Steuer- und Wirtschaftskrim<strong>in</strong>alität<br />

ist die hoffnungslos unterbesetzte Steuerfahndung<br />

entsprechend dem Aufgabenzuwachs<br />

personell aufzustocken. Die Personallücken<br />

s<strong>in</strong>d zu schlieûen. In Hessen s<strong>in</strong>d<br />

hier zwar bereits die Weichen <strong>in</strong>sofern<br />

gestellt worden, als <strong>in</strong> den Haushalt 1996<br />

zusätzlich 200 neue Anwärterstellen für<br />

Betriebsprüfer e<strong>in</strong>gestellt wurden, diese<br />

Zahl wird aber vermutlich nicht ausreichen.<br />

Um die Län<strong>der</strong> nicht über Gebühr zu belasten,<br />

wollen wir durch e<strong>in</strong>e ¾n<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Regelungen zum Län<strong>der</strong>f<strong>in</strong>anzausgleich<br />

dafür Sorge tragen, daû das Interesse <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> an e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Personalausstattung<br />

<strong>der</strong> Auûendienste und <strong>der</strong><br />

damit verbundenen konsequenten Ausschöpfung<br />

<strong>der</strong> Steuerquellen gestärkt wird.<br />

Denkbar wäre, daû Teile des durch<br />

Betriebsprüfungen erzielten zusätzlichen<br />

Steueraufkommens nicht über den Län<strong>der</strong>f<strong>in</strong>anzausgleich<br />

umverteilt und die Auûendienstkosten<br />

angerechnet werden.<br />

Wir wollen e<strong>in</strong> ¹Aktionsprogramm gegen<br />

Wirtschaftskrim<strong>in</strong>alität und Steuerh<strong>in</strong>terziehungª.<br />

E<strong>in</strong> solches Aktionsprogramm<br />

muû wirksame Maûnahmen enthalten, um<br />

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