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Parteitag der SPD in Hannover

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mung mit dem <strong>in</strong>ternationalen Arbeitsrecht<br />

± e<strong>in</strong>e gesetzliche Sicherung von Frauenför<strong>der</strong>maûnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

und im Öffentlichen Dienst; die Vergabe<br />

von öffentlichen Aufträgen nur bei<br />

Nachweis von wirkungsvollen Frauenför<strong>der</strong>plänen<br />

± e<strong>in</strong>en Rechtsanspruch auf qualifizierte<br />

ganztägige K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

für alle Altersstufen<br />

± e<strong>in</strong>e volle Berücksichtigung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung<br />

und Pflege bei <strong>der</strong> Rentenbemessung<br />

sowie e<strong>in</strong>e Steuerm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

durch Abzugsfähigkeit von Betreuungskosten<br />

± die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen<br />

im Erziehungs-, Pflege- und<br />

Ökologiebereich<br />

± e<strong>in</strong>e Reform des Erziehungsurlaubs <strong>in</strong><br />

¹Elterngeld und Elternurlaubª, u.a.<br />

Rechtsanspruch auf gleichzeitige Teilzeitarbeit<br />

bei<strong>der</strong> Eltern mit Kündigungsschutz<br />

und Bezug von Elterngeld<br />

± die arbeits- und sozialrechtliche Gleichstellung<br />

von Teilzeitarbeit und ger<strong>in</strong>gfügiger<br />

Beschäftigung mit voller Erwerbstätigkeit,<br />

d. h. die jetzigen 610 DM-<br />

Beschäftigungsverhältnisse werden <strong>in</strong><br />

geregelte Teilzeitarbeitsverhältnisse überführt,<br />

die sozialversicherungspflichtig<br />

s<strong>in</strong>d<br />

± die Abschaffung des steuerbegünstigten<br />

Ehegattensplitt<strong>in</strong>gs zugunsten e<strong>in</strong>er<br />

eigenständigen sozialen Absicherung des/<br />

<strong>der</strong> nicht erwerbstätigen Partners/Partner<strong>in</strong>;<br />

Reform des Steuerrechts durch<br />

E<strong>in</strong>führung des Individualsteuersystems.<br />

In Österreich wurde Anfang April 1997 e<strong>in</strong><br />

Frauenvolksbegehren durch 645 000 Unterschriften<br />

unterstützt. Die österreichischen<br />

Frauen haben gezeigt, daû sie nicht mehr<br />

bereit s<strong>in</strong>d, die Benachteiligung bei <strong>der</strong><br />

Ausbildung im Arbeitsleben bei <strong>der</strong> Entlohnung<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />

h<strong>in</strong>zunehmen. Dies gilt auch für die<br />

Frauen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland.<br />

(Überwiesen an Parteivorstand)<br />

172<br />

Antrag I 75<br />

Landesverband Bayern<br />

Arbeitszeitpolitik für Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

Nach jahrelangen harten Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />

wurde 1995 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Druck-, Metallund<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie die 35-Stunden-<br />

Woche e<strong>in</strong>geführt. Der Kampf um e<strong>in</strong>e<br />

weitgehende Arbeitszeitverkürzung war<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e zentrale Maûnahme zur<br />

Sicherung bestehen<strong>der</strong> und Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze. Die ¹35-Stunden-<br />

Wocheª stand im Zeitalter neokonservativer<br />

Deregulierung und Flexibilisierung für<br />

e<strong>in</strong>en alternativen Zukunftsentwurf <strong>in</strong>dividueller<br />

und gesellschaftlicher Lebensgestaltung.<br />

Die Erweiterung <strong>der</strong> Nichtarbeitszeit und<br />

die Partizipation <strong>der</strong> ArbeitnehmerInnen<br />

an <strong>der</strong> gesamten frei verfügbaren Zeit ist<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für die<br />

Aneignung des alltagskulturellen Reichtums<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und damit zur weiteren<br />

Entwicklung und Herausbildung von<br />

Individualität. Die hier gewonnenen Erfahrungen,<br />

die erweiterten Bedürfnisse und<br />

vielfältig gestalteten <strong>in</strong>dividuellen Lebensstile<br />

verän<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>um die gesellschaftlichen<br />

Zeitstrukturen und Mobilitätsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Ansprüche auf <strong>in</strong>dividuelle<br />

Gestaltung von Lage und Verteilung <strong>der</strong><br />

Arbeitszeit werden komplexer.<br />

Aufweichung sozialer Zeitstrukturen<br />

Doch humane Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und<br />

e<strong>in</strong>e verstärkte Souveränität <strong>der</strong> ArbeitnehmerInnen<br />

über die Gestaltung ihrer Zeit<br />

wurden trotz <strong>der</strong> durchgesetzten Arbeitszeitverkürzung<br />

nicht geschaffen. Vielmehr<br />

steht die 35-Stunden-Woche im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> weitgehenden Flexibilisierung<br />

des gesellschaftlichen Zeitrhythmus<br />

sowie mit e<strong>in</strong>er weiteren Intensivierung <strong>der</strong><br />

verbliebenen Arbeitszeiten. Flexibilisierung<br />

bedeutet <strong>in</strong> diesem Zusammenhang nicht<br />

die rechtliche Möglichkeit <strong>der</strong> ArbeitnehmerInnen,<br />

flexibel auf ihre jeweilige<br />

Lebenssituation zu reagieren, son<strong>der</strong>n die

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