Parteitag der SPD in Hannover
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escheiden aus. Die <strong>SPD</strong> kämpft für e<strong>in</strong>e<br />
Politik, die E<strong>in</strong>kommensaspekte sowie<br />
hohe Umwelt- und hohe Verbraucherstandards<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abstimmt.<br />
Als grundlegende Perspektive für e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> EU-Agrarpolitik schlagen<br />
wir e<strong>in</strong>e Teilliberalisierung <strong>der</strong> Agrarmärkte,<br />
d.h. das Abschmelzen von<br />
Marktordnungen und Exportsubventionen,<br />
vor. Um die zu erwartenden E<strong>in</strong>kommensverluste<br />
<strong>der</strong> Landwirte abzufe<strong>der</strong>n, müûte<br />
diese Teilliberalisierung mit e<strong>in</strong>er Flächenprämie<br />
komb<strong>in</strong>iert werden, wobei e<strong>in</strong><br />
bestimmter, festzulegen<strong>der</strong> Betrag pro<br />
Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche<br />
gezahlt würde.<br />
Alternativ könnte die weitere Liberalisierung<br />
<strong>der</strong> Agrarmärkte mit e<strong>in</strong>er Arbeitsprämie<br />
verbunden werden, d.h. es würde statt<br />
e<strong>in</strong>er Flächenprämie e<strong>in</strong> festzulegen<strong>der</strong><br />
Betrag je Vollzeitarbeitskraft gezahlt.<br />
Die Entlastung für den EU-Haushalt liegt<br />
bei e<strong>in</strong>er Teilliberalisierung bei etwa ca. 7,6<br />
Milliarden DM, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>sparungseffekt für<br />
Deutschland bei ca. 2,3 Milliarden DM.<br />
Bei e<strong>in</strong>er vollen Liberalisierung betrüge<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>spareffekt für den EU-Haushalt<br />
sogar 28,5 Mrd. DM, auf Deutschland<br />
berechnet 8,6 Mrd. DM.<br />
E<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> EU-Agrarpolitik muû<br />
umwelt- und verbraucherorientiert se<strong>in</strong>. So<br />
könnte jegliche Art <strong>der</strong> Agrarför<strong>der</strong>ung an<br />
die Erfüllung umweltorientierter M<strong>in</strong>deststandards<br />
durch die Empfänger gebunden<br />
se<strong>in</strong>, wie beispielsweise die E<strong>in</strong>haltung von<br />
Höchstgrenzen beim Viehbestand je Flächene<strong>in</strong>heit<br />
o<strong>der</strong> die Bereitstellung von<br />
Fläche für Naturschutz und Biotopvernetzung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus könnten Investitionshilfen<br />
verstärkt dort e<strong>in</strong>gesetzt werden, wo<br />
Investitionen zur Verbesserung des<br />
Umweltschutzes o<strong>der</strong> zur Umstellung auf<br />
e<strong>in</strong>e umweltfreundliche Wirtschaftsweise<br />
getätigt werden.<br />
Die anstehenden WTO-Verhandlungen<br />
und die Osterweiterung <strong>der</strong> EU verlangen<br />
schon heute e<strong>in</strong>e konsequente und gründliche<br />
Reform <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen EU-Agrarpolitik.<br />
Die im Zusammenhang mit den<br />
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WTO-Verhandlungen beabsichtigte Liberalisierung<br />
wird zwangsläufig auch für die<br />
Agrarmärkte gravierende Konsequenzen<br />
haben. Die vergleichsweise hohen ökologischen,<br />
sozialen und hygienischen Standards<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Union dürfen durch die weitere<br />
Reform und <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> WTO-Verhandlungen<br />
nicht bee<strong>in</strong>trächtigt werden, son<strong>der</strong>n<br />
müssen <strong>in</strong> vollem Umfang erhalten<br />
bleiben. Die Belastung von Boden, Wasser<br />
und Luft s<strong>in</strong>d durch noch sorgsameren<br />
Umgang mit Düngemitteln und Pestiziden<br />
zurückzuführen, um diese lebenswichtigen<br />
Ressourcen auch für nachfolgende Generationen<br />
verfügbar zu halten.<br />
Die Reform <strong>der</strong> EU-Strukturpolitik<br />
Das vertragliche Ziel <strong>der</strong> EU ist nicht nur<br />
die Schaffung e<strong>in</strong>es europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes<br />
und die Verwirklichung <strong>der</strong> Wirtschafts-<br />
und Währungsunion, son<strong>der</strong>n auch<br />
die Sicherung des wirtschaftlichen und<br />
sozialen Zusammenhalts. Um dieses Ziel<br />
e<strong>in</strong>er sozial verträglichen und regional ausgewogenen<br />
Wirtschaftsentwicklung zu<br />
erreichen, s<strong>in</strong>d nationale und europäische<br />
Anstrengungen notwendig.<br />
Die Strukturfonds haben sich zum wichtigen<br />
Solidar<strong>in</strong>strument <strong>der</strong> EU entwickelt.<br />
Mit ihrer Hilfe werden Maûnahmen zur<br />
Wirtschaftsentwicklung rückständiger<br />
Regionen und zur Bewältigung regionaler<br />
Strukturkrisen europäisch geför<strong>der</strong>t. Diese<br />
umfangreichen Mittel müssen <strong>in</strong> Zukunft<br />
noch gezielter und wirksamer e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Der erste Kohäsionsbericht <strong>der</strong> Kommission<br />
hat gezeigt, daû es zwar vielen Regionen<br />
<strong>in</strong> den wirtschaftlich schwächeren<br />
Mitgliedstaaten gelungen ist, den Entwicklungsrückstand<br />
zu den Wirtschaftszentren<br />
<strong>der</strong> Union zu verr<strong>in</strong>gern, gleichzeitig hat<br />
aber regionale Arbeitslosigkeit und soziale<br />
Spaltung ± auch als Folge verfehlter nationaler<br />
Politik ± <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den entwikkelten<br />
Industriestaaten und -regionen <strong>der</strong><br />
Union zugenommen.<br />
Nach Auffassung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> muû sich die<br />
europäische Strukturpolitik daher noch<br />
stärker auf die Schaffung dauerhafter