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Parteitag der SPD in Hannover

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Arbeitsplätze <strong>in</strong> Deutschland von diesen<br />

Exporten ab. Daû Län<strong>der</strong> wie Griechenland,<br />

Spanien, Portugal und Irland, aber<br />

auch die Bundesrepublik für die neuen<br />

Län<strong>der</strong>, deshalb auf Strukturmaûnahmen<br />

bestehen, liegt nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Logik des<br />

Vertrages, son<strong>der</strong>n ist die zweite Seite <strong>der</strong><br />

Medaille des offenen Marktes. Vorschläge<br />

zu mehr Beitragsgerechtigkeit auf <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahmeseite<br />

müssen entwickelt und diskutiert<br />

werden.<br />

Wer aber wie wir e<strong>in</strong>e schnelle Entlastung<br />

<strong>der</strong> deutschen Steuerzahler will, muû dafür<br />

sorgen, daû auf <strong>der</strong> Ausgabenseite und bei<br />

den EU-Politiken reformiert wird. Dazu<br />

müssen vor allem die Subventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik <strong>der</strong> EU drastisch<br />

gesenkt werden. Im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen<br />

Agrarreform müssen Produktsubventionen<br />

und Exporterstattungen<br />

abgeschmolzen werden und muû sich die<br />

Agrarpolitik auf Strukturpolitik und direkte<br />

E<strong>in</strong>kommensbeihilfen mit ökologischer<br />

und sozialer Komponente konzentrieren.<br />

Dadurch würde auch die Gerechtigkeitslücke<br />

zwischen den reichen Län<strong>der</strong>n<br />

geschlossen, die dar<strong>in</strong> besteht, daû EU-<br />

Län<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em groûen Agrarsektor<br />

übermäûig vom System profitieren. Dagegen<br />

haben Län<strong>der</strong> wie Deutschland und<br />

Groûbritannien relativ niedrige Agrarrückflüsse.<br />

Es ist nicht h<strong>in</strong>nehmbar, daû reiche<br />

Mitgliedstaaten wie Dänemark und Luxemburg<br />

Nettoempfänger s<strong>in</strong>d, Län<strong>der</strong> wie<br />

Frankreich e<strong>in</strong>en relativ ger<strong>in</strong>gen Nettobeitrag<br />

leisten. Dieses Problem entsteht aber<br />

nicht auf <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zahlerseite, son<strong>der</strong>n auf<br />

<strong>der</strong> Ausgabenseite.<br />

Für die Übergangszeit schlagen wir e<strong>in</strong>e<br />

Ausgleichszahlung zwischen den reichen<br />

Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU vor, die für mehr<br />

Gerechtigkeit beim deutschen EU-Beitrag<br />

sorgen soll. Die Höhe <strong>der</strong> Ausgleichszahlungen<br />

würde sich aus dem Wohlstandsfaktor<br />

(BSP o<strong>der</strong> BIP pro Kopf <strong>in</strong> Kaufkraftstandards)<br />

und Agrarrückflüssen errechnen.<br />

Die Reform <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

Die Agrarausgaben, die weiterh<strong>in</strong> nahezu<br />

die Hälfte des EU-Haushalts ausmachen,<br />

müssen durch die notwendige Reform<br />

deutlich gesenkt werden. Die Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Agrarkosten im EU-Haushalt ist auch<br />

die wichtigste Voraussetzung für die Entlastung<br />

Deutschlands bei se<strong>in</strong>en Nettozahlungen<br />

und macht auch den Beitragsrabatt<br />

für Groûbritannien überflüssig.<br />

E<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> EU-Agrarpolitik ist auch<br />

im Interesse <strong>der</strong> Landwirte notwendig, bei<br />

denen e<strong>in</strong> Groûteil <strong>der</strong> EU-Agrarsubventionen<br />

gar nicht ankommt. Kommt es nicht<br />

zu umfassenden ¾n<strong>der</strong>ungen, so ist für das<br />

Jahr 2000 wie<strong>der</strong> mit erheblichen Marktstörungen<br />

zur rechnen. Diese wirken sich<br />

zwangsläufig negativ auf die E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>der</strong> Landwirte aus.<br />

Wir wollen, daû den Landwirten durch<br />

Direktzahlungen E<strong>in</strong>kommensverluste ausgeglichen<br />

werden.<br />

Die <strong>SPD</strong> begrüût, daû die von <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission vorgeschlagene Reform<br />

<strong>der</strong> Agrarpolitik auch strukturpolitische<br />

Aufgaben berücksichtigt. Wir wollen, daû<br />

letztlich diese strukturpolitischen Aufgaben<br />

<strong>in</strong> die Strukturfonds überführt werden, um<br />

e<strong>in</strong>e kohärente Politik für die ländlichen<br />

Räume entwickeln zu können. Trotz <strong>der</strong><br />

Agrarreform von 1992 werden noch erhebliche<br />

f<strong>in</strong>anzielle Mittel für die Marktordnungen<br />

und damit für die Subventionierung<br />

<strong>der</strong> Agrarüberschüsse ausgegeben.<br />

E<strong>in</strong>e nachhaltige und kostensenkende<br />

Agrarpolitik ist bislang nur <strong>in</strong> Ansätzen zu<br />

erkennen. Verän<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d vor allem<br />

im Bereich <strong>der</strong> Markt- und Preispolitik<br />

sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommens- und Umweltpolitik<br />

notwendig, um die durch die WTO-<br />

Vere<strong>in</strong>barungen vorgegebene weitere Integration<br />

<strong>der</strong> europäischen Agrarpolitik <strong>in</strong><br />

die Weltagrarmärkte und die anstehende<br />

Osterweiterung <strong>der</strong> EU erfolgreich umzusetzen,<br />

denn die östlichen Agrarlän<strong>der</strong> werden<br />

nie zu vernünftigen Haushaltskosten <strong>in</strong><br />

den heutigen grünen Markt <strong>in</strong>tegriert werden<br />

können.<br />

E<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> Agrarpolitik ist deshalb<br />

dr<strong>in</strong>gend geboten. Gegenüber diesen Notwendigkeiten<br />

nehmen sich die Vorschläge<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission eher<br />

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