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Parteitag der SPD in Hannover

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angigen Ziele e<strong>in</strong>er <strong>SPD</strong> geführten<br />

Bundesregierung se<strong>in</strong>.<br />

7. Ausländischen Mitbürger/<strong>in</strong>nen soll<br />

ohne Unterschied h<strong>in</strong>sichtlich des Herkunftslandes<br />

das kommunale Wahlrecht<br />

gewährt werden. Die E<strong>in</strong>schreibung <strong>in</strong><br />

Wähler/<strong>in</strong>nenlisten muû dabei vere<strong>in</strong>facht<br />

werden.<br />

8. Zur Integration <strong>der</strong> ausländischen Mitbürger/<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d gezielte För<strong>der</strong>maûnahmen<br />

zu ergreifen; beispielsweise sollten<br />

bei <strong>der</strong> Stellenbesetzung im<br />

öffentlichen Dienst ausländische Mitbürger/<strong>in</strong>nen<br />

ihrem Bevölkerungsanteil<br />

entsprechend berücksichtigt werden.<br />

Für Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen sollen die gleichen<br />

gesetzlichen und sozialen Standards gelten,<br />

wie für alle an<strong>der</strong>en Bürger <strong>der</strong> BRD. Dies<br />

schlieût die Verurteilung für Straftaten<br />

genauso e<strong>in</strong> wie die Geltung <strong>der</strong> unveräuûerlichen<br />

Grund- und Menschenrechte.<br />

Krim<strong>in</strong>alität ist e<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft. Dieses Problem ist jedoch <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>ster Weise mit <strong>der</strong> Staatsbürgerschaft<br />

verknüpft. Der pauschal geäuûerte Zusammenhang<br />

von angeblich steigen<strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alität<br />

und dem Anteil an ausländischen<br />

Mitbürger/<strong>in</strong>nen schürt Fe<strong>in</strong>dbil<strong>der</strong> und<br />

schafft rechten ¹law and or<strong>der</strong>ª-Parolen<br />

neue Freiräume.<br />

Diesen populistischen Vere<strong>in</strong>fachungen<br />

müssen wir Sozialdemokraten/<strong>in</strong>nen entschlossen<br />

entgegenwirken.<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die Polizeiliche Krim<strong>in</strong>alstatistik<br />

(PKS) verdeutlicht die Fakten und hilft<br />

Vorurteile zu wi<strong>der</strong>legen:<br />

± 1993 war das bisherige Spitzenjahr <strong>der</strong><br />

registrierten Krim<strong>in</strong>alität, seither hat e<strong>in</strong><br />

leichter Rückgang stattgefunden (1993:<br />

8337 Straftaten pro 100000 E<strong>in</strong>wohner;<br />

1996: 8125);<br />

± In 1996 weist die PKS ca. 625 500 nichtdeutsche<br />

Tatverdächtige (von <strong>in</strong>sgesamt<br />

ca. 2,2 Mio.) aus, was e<strong>in</strong>em Anteil von<br />

28,3 % entspricht. Dies ist gegenüber<br />

1993 e<strong>in</strong> Rückgang von 5,3 Prozentpunkten.<br />

344<br />

± Diese Gesamtzahl wird dennoch häufig<br />

als e<strong>in</strong> angeblicher Beleg dafür genannt,<br />

daû Auslän<strong>der</strong> krim<strong>in</strong>eller seien als<br />

Deutsche.<br />

± Die offizielle Unterscheidung <strong>in</strong> Krim<strong>in</strong>alität<br />

von Auslän<strong>der</strong>n und Deutschen<br />

ist jedoch unpräzise.<br />

± Es gibt ke<strong>in</strong>e geeignete Zahlenbasis für<br />

¹Auslän<strong>der</strong>ª ± die E<strong>in</strong>wohnerstatistik<br />

erfaût z.B. ke<strong>in</strong>e Touristen, Durchreisende,<br />

Grenzpendler, Illegale etc.<br />

± Es ist also <strong>in</strong> Ermangelung e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>reichenden<br />

Zahlenbasis nicht zulässig, den<br />

Auslän<strong>der</strong>anteil an den Tatverdächtigen<br />

<strong>der</strong> PKS mit dem weit niedrigeren Auslän<strong>der</strong>anteil<br />

an <strong>der</strong> <strong>in</strong>ländischen Wohnbevölkerung<br />

zu vergleichen.<br />

± E<strong>in</strong>e aussagekräftige vergleichende<br />

Untersuchung muû also<br />

± <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt best. Personengruppen<br />

wie Touristen, Durchreisende,<br />

Asylbewerber etc. aus <strong>der</strong> Betrachtung<br />

herauszunehmen.<br />

± <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt all jene Strafvorschriften<br />

ausblenden, gegen die von<br />

Deutschen nicht verstoûen werden kann,<br />

weil sie eigens gegen Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen<br />

gerichtet s<strong>in</strong>d (Straftaten nach dem Auslän<strong>der</strong><br />

und Asylverfahrensgesetz).<br />

± E<strong>in</strong>e solchermaûen bere<strong>in</strong>igte registrierte<br />

Auslän<strong>der</strong>krim<strong>in</strong>alität zeigt, daû Nichtdeutsche<br />

sich krim<strong>in</strong>alstatistisch nicht<br />

wesentlich von den erfaûten Deutschen<br />

unterscheiden.<br />

± Demgegenüber besteht e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Unterschied h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Gewaltkrim<strong>in</strong>alität<br />

jedoch dar<strong>in</strong>, daû Auslän<strong>der</strong><br />

häufiger Opfer fremdenfe<strong>in</strong>dlicher<br />

Gewalttaten werden als umgekehrt<br />

Deutsche Opfer nichtdeutscher Gewalttäter.<br />

Fakt ist, daû bei vergleichbarer sozialer<br />

Situation Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit<br />

ke<strong>in</strong>eswegs häufiger Straftaten<br />

begehen als Deutsche.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alität steht <strong>in</strong><br />

starkem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Betroffenheit<br />

von sozialer Ungleichheit.

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