Parteitag der SPD in Hannover
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direkten Verlust von 4000 bis 5000<br />
Arbeitsplätzen. Mittelbar s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> monostrukturierten<br />
Gebieten m<strong>in</strong>destens 10000<br />
Arbeitsplätze e<strong>in</strong>schlieûlich Beherbergungsgewerbe,<br />
Zuliefererbetriebe, Handel- und<br />
Gewerbe gefährdet. Für die nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Heilbä<strong>der</strong> hat die Bundesregierung<br />
damit e<strong>in</strong> Arbeitsgesetzvernichtungsprogramm<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Folgen für Versicherte: Weniger Leistung<br />
für mehr Geld<br />
Für Versicherte bedeuten die ¹Reformenª<br />
weniger Leistungen für mehr Geld. Ausgerechnet<br />
Kranke werden <strong>in</strong> nie dagewesener<br />
Weise belastet. Die Bonner Gesetze bewirken<br />
zudem die Ausgrenzung sog. schlechter<br />
Risiken; Krankheit wird zunehmend Privatrisiko.<br />
Die gewachsene solidarische Sozialversicherung<br />
wird zu M<strong>in</strong>imalversorgung<br />
für f<strong>in</strong>anziell Schwache und durch Arbeitslosigkert<br />
und Krankheit <strong>in</strong> Armut getrieben<br />
Menschen degradiert. Es wird Menschen<br />
geben, die an Krankheiten leiden, die sie<br />
sich nicht mehr leisten können, während<br />
sich diejenigen, die es sich leisten können,<br />
Krankheit privat absichern.<br />
Ke<strong>in</strong>e amerikanischen Verhältnisse<br />
Mit dem H<strong>in</strong>weis auf mehr Eigenverantwortung,<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Eigenbeteiligung<br />
und Ausgrenzungen von Leistungen sollen<br />
Versicherte bzw. Kranke nach dem Willen<br />
<strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP zur Sparsamkeit<br />
erzogen werden. Gleichzeitig sollen so<br />
die Lohnnebenkosten gesenkt werden.<br />
Tatsache ist jedoch, daû Leistungen <strong>der</strong><br />
Krankenversicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel von ¾rzten<br />
durch Verordnungen ausgelöst werden<br />
und nicht von den Patienten.<br />
In den USA hat das hierzulande von <strong>der</strong><br />
Koalition angestrebte Modell dazu geführt,<br />
daû 50 Mio. Menschen ke<strong>in</strong>e gesetzliche<br />
Absicherung gegen das Krankheitsrisiko<br />
haben. Gleichzeitig beträgt <strong>der</strong> Anteil an<br />
Aufwendungen für das Gesundheitswesen<br />
<strong>in</strong> den USA 14,2 % des Bruttosozialproduktes,<br />
bei uns nur 8,6 %.<br />
(Überwiesen an Parteivorstand zur Erarbeitung<br />
e<strong>in</strong>es Wahlprogramms und überwiesen<br />
an Bundestagsfraktion)<br />
Antrag I 206<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>SPD</strong> 60 plus<br />
Gesundheitsreform!<br />
Die Krankenversicherung und auch die<br />
Rentenversicherung bilden für die ältere<br />
Generation die wichtigsten Säulen <strong>der</strong><br />
sozialen Sicherheit. Ihre Zuverlässigkeit<br />
und Durchschaubarkeit s<strong>in</strong>d die unverzichtbare<br />
Grundlage für das Vertrauen <strong>der</strong><br />
Bürger <strong>in</strong> ihre politische Führung.<br />
Die jetzige Bundesregierung hat, wie ke<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Regierung nach dem Krieg, dieses<br />
Vertrauen verspielt. Hier liegt die groûe<br />
Chance für die <strong>SPD</strong>, bei <strong>der</strong> nächsten Bundestagswahl<br />
das Vertrauen <strong>der</strong> Bürger <strong>in</strong><br />
den ¹Sozialstaat Bundesrepublik Deutschlandª<br />
wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />
Die von <strong>der</strong> Regierung im September 1996<br />
vorgelegten Eckpunkte zur Fortführung<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsreform, übertrafen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Ansätze zur Privatisierung des<br />
Krankheitsrisikos, zur Kostenumverteilung,<br />
zur Entsolidarisierung bei weitem alle<br />
Befürchtungen, die nach dem Beitragsentlastungsgesetz,<br />
laut geworden waren.<br />
Ungeschm<strong>in</strong>kt wurde deutlich, daû <strong>der</strong><br />
Weg <strong>in</strong> die Zweiklassen-Mediz<strong>in</strong> programmiert<br />
ist mit dem Ziel, welches <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die FDP verfolgt, die Arbeitgeber<br />
auch von den Krankenversicherungsbeiträgen<br />
zu befreien. E<strong>in</strong> Ziel, welches sie ja bei<br />
<strong>der</strong> Pflegeversicherung schon erreicht hat.<br />
Wenn es auch dem massiven Protest <strong>der</strong><br />
Gewerkschaften und <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> als dem<br />
Bündnis für die solidarische Krankenversicherung<br />
gelungen ist, das Schlimmste<br />
abzuwenden, besteht durch die erneute<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Zuzahlungen, e<strong>in</strong>e paritätische<br />
F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />
nicht mehr. Es kann bestenfalls noch<br />
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