Parteitag der SPD in Hannover
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eson<strong>der</strong>s zur weiteren Entlastung von<br />
E<strong>in</strong>kommens- und Vermögensmillionären,<br />
ist von <strong>der</strong> Sozialdemokratie zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
± Mit e<strong>in</strong>em kreditf<strong>in</strong>anzierten öffentlichen<br />
Beschäftigungsprogramm auf <strong>der</strong> Basis<br />
des Vorschlags <strong>der</strong> Landesgruppe <strong>der</strong><br />
Bayern-<strong>SPD</strong> im Deutschen Bundestag<br />
müssen kurzfristig Investitionen <strong>in</strong> den<br />
Kommunen, Landkreisen und Län<strong>der</strong>n<br />
geför<strong>der</strong>t und damit neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden. Bei <strong>der</strong> Vergabe<br />
öffentlicher Aufträge ist die E<strong>in</strong>haltung<br />
von Tariftreueerklärungen vorzuschreiben<br />
und streng zu kontrollieren.<br />
± Die Tarifparteien werden ermutigt, die<br />
<strong>in</strong>dividuelle Arbeitszeit weiter zu verkürzen<br />
und damit Arbeit breiter zu verteilen.<br />
Die gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
im Arbeitsrecht sowie bei den<br />
Sozialgesetzen müssen so gestaltet werden,<br />
daû die verschiedenen Modelle <strong>der</strong><br />
Arbeitszeitverkürzung (Überstundenabbau,<br />
Teilzeitarbeit, Verkürzung <strong>der</strong><br />
Lebensarbeitszeit, etc.) entsprechend den<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Arbeitnehmer und <strong>der</strong>: Betriebe flexibel,<br />
wirtschaftlich handhabbar und<br />
sozial verträglich umgesetzt werden können.<br />
Wir wollen die Arbeitnehmerrechte stärken.<br />
Nur gleichberechtigte Partner <strong>in</strong><br />
Wirtschaft und Gesellschaft können die<br />
Produktivkräfte zum Nutzen aller <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gesellschaft ausschöpfen. Deshalb werden<br />
wir den Abbau von Arbeitnehmerrechten<br />
rückgängig machen und sie <strong>in</strong> Teilen neu<br />
gestalten.<br />
± Dazu gehört die Wie<strong>der</strong>herstellung des<br />
Kündigungsschutzes und die Korrektur<br />
des Streikparagraphen 116 AFG ebenso<br />
wie e<strong>in</strong>e tariffeste Regelung des Entsendegesetzes.<br />
± Dazu gehört die Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />
Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle<br />
ebenso wie die des Schlechtwettergeldes.<br />
± Das Betriebsverfassungs- und Bundespersonalvertretungsgesetz<br />
s<strong>in</strong>d so fortzuentwickeln,<br />
daû sie den Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong><br />
mo<strong>der</strong>nen Arbeitswelt und den gewachsenen<br />
Bedürfnissen und Notwendigkeiten<br />
konkreter Mitbestimmung <strong>der</strong><br />
Arbeitnehmer am Arbeitsplatz Rechnung<br />
tragen und die betrieblichen Interessenvertretungen<br />
gestärkt werden. Der<br />
Arbeitnehmerbegriff ist umfassend neu<br />
zu regeln. Allen Plänen, Tarifverträge<br />
durch Betriebsvere<strong>in</strong>barungen unterlaufen<br />
zu können, erteilen wir e<strong>in</strong>e Absage.<br />
Tarifpolitik ist Angelegenheit <strong>der</strong> Tarifvertragsparteien.<br />
Dies muû auch künftig<br />
so bleiben! Wir Sozialdemokraten wollen,<br />
daû von Arbeitslosigkeit betroffene<br />
Arbeitnehmer auch weiterh<strong>in</strong> die Möglichkeit<br />
zur Arbeitssuche ohne sofortige<br />
Herabstufung und Verarmung haben.<br />
Deshalb s<strong>in</strong>d die solidarisch zu f<strong>in</strong>anzierenden<br />
Leistungen bei Arbeitslosigkeit<br />
so zu bemessen, daû sie dieser Zielsetzung<br />
dienen.<br />
Die <strong>SPD</strong> wird deshalb das von <strong>der</strong> Bundestagsfraktion<br />
<strong>in</strong> den Bundestag e<strong>in</strong>gebrachte<br />
und von <strong>der</strong> Koalition abgelehnte Arbeitsund<br />
Strukturför<strong>der</strong>ungsgesetz als vordr<strong>in</strong>gliche<br />
Maûnahme e<strong>in</strong>er <strong>SPD</strong>-geführten<br />
Regierung zur Bekämpfung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit umsetzen:<br />
Dieses Reformgesetz verschiebt nicht die<br />
Hauptverantwortung für mehr Beschäftigung<br />
von <strong>der</strong> Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anz- zur<br />
Arbeitsmarktpolitik, es erhöht aber die<br />
Effektivität letzterer. Der Vorrang <strong>der</strong> aktiven<br />
Arbeitsmarktpolitik wird dadurch verb<strong>in</strong>dlich<br />
festgeschrieben, ihre Verzahnung<br />
mit <strong>der</strong> regionalen Strukturpolitik wird<br />
ermöglicht. E<strong>in</strong> so reformiertes AFG kann<br />
e<strong>in</strong>en eigenständigen Beitrag zur Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit leisten.<br />
Dadurch wird die notwendige Brückenfunktion<br />
<strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik gestärkt.<br />
Soziale Sicherungssysteme reformieren!<br />
Die sozialen Sicherungssysteme haben sich<br />
<strong>in</strong> ihrer 100jährigen Geschichte bewährt<br />
und besitzen nach wie vor e<strong>in</strong>e hohe<br />
Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft. Dies gilt<br />
sowohl für die Renten- wie auch die<br />
gesetzliche Krankenversicherung.<br />
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