Parteitag der SPD in Hannover
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Markt <strong>der</strong> Welt darstellt, kann entscheidend<br />
dazu beitragen, <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />
e<strong>in</strong>en Ordnungsrahmen zu geben, <strong>der</strong> die<br />
E<strong>in</strong>führung und Beachtung sozialer und<br />
ökologischer Maûstäbe för<strong>der</strong>t und <strong>der</strong><br />
Kern für e<strong>in</strong>en sozial-ökologischen Gesellschaftsvertrag<br />
se<strong>in</strong> könnte, <strong>der</strong> zum Vorteil<br />
aller Menschen auf <strong>der</strong> Welt ausgedehnt<br />
werden könnte.<br />
Deshalb ist heute Europa das entscheidende<br />
Projekt sozialdemokratischer Politik.<br />
Sozialdemokratische Politik im nächsten<br />
Jahrtausend muû europäisch se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> sie<br />
wird nicht se<strong>in</strong>, weil sie sonst ihre politische<br />
Gestaltungskraft und damit das Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Menschen verliert.<br />
Um das freie, gerechte, soziale und demokratisch<br />
legitimierte Europa zu erhalten<br />
und weiterzuentwickeln, für das Generationen<br />
vor uns gekämpft und gelitten haben,<br />
und das e<strong>in</strong>e bedeutende Hoffnung für<br />
Menschen <strong>in</strong> allen Teilen <strong>der</strong> Welt se<strong>in</strong><br />
könnte, bedarf es e<strong>in</strong>er sozialdemokratisch<br />
geführten Bundesregierung <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Sie wird alles das mit frischer Kraft und<br />
mit freiem Blick <strong>in</strong> Angriff nehmen, wozu<br />
die jetzige Bundesregierung nicht fähig ist.<br />
Die Bundesregierung aus CDU/CSU und<br />
FDP hat, wo immer sie konnte, ihre fehlerhafte<br />
Politik mit angeblich vorhandenen<br />
europäischen Zwängen zu bemänteln und<br />
zu verschleiern versucht. Dies und unbestreitbar<br />
vorhandene Mängel <strong>der</strong> EU und<br />
ihrer Institutionen haben bei vielen Menschen<br />
verständliche Skepsis und Besorgnis<br />
gegenüber <strong>der</strong> Europäischen Integration<br />
verstärkt. Die Sozialdemokratie stellt sich<br />
ihrer Verantwortung für die Menschen <strong>in</strong><br />
Deutschland und Europa: Sie will die<br />
wichtigsten Reformen vollziehen, die die<br />
Europäische Union heute braucht, um <strong>der</strong><br />
Zukunft gewachsen zu se<strong>in</strong> und um das<br />
Vertrauen <strong>der</strong> Menschen wie<strong>der</strong>herzustellen.<br />
Wir stellen die Bekämpfung <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />
an die erste Stelle <strong>der</strong> politischen<br />
Agenda. Wir wollen die Europäische<br />
Wirtschafts- und Währungsunion vollenden<br />
und die Europäische Union auch zu<br />
e<strong>in</strong>er Politischen Union, e<strong>in</strong>er Sozial- und<br />
Umweltunion weiterentwickeln.<br />
Wir wollen helfen, die E<strong>in</strong>heit Europas<br />
wie<strong>der</strong>herzustellen, die nach <strong>der</strong> deutschen<br />
Vere<strong>in</strong>igung und <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong><br />
Blockkonfrontation möglich geworden ist.<br />
Es ist unsere Verantwortung, die Aufnahme<br />
neuer Mitglie<strong>der</strong> aus Mittel- und Osteuropa<br />
<strong>in</strong> die Europäische Union zu verwirklichen.<br />
Wir wollen die notwendigen Reformen <strong>der</strong><br />
EU-Institutionen, <strong>der</strong> Agrar- und Strukturpolitik<br />
<strong>der</strong> EU und ihrer F<strong>in</strong>anzierung<br />
vollziehen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d bereit:<br />
Die <strong>SPD</strong>-geführte Deutsche Bundesregierung<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des Jahres<br />
1999 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen,<br />
die mit den Wahlen zum Europäischen<br />
Parlament und <strong>der</strong> Neubestimmung<br />
<strong>der</strong> Europäischen Kommission endet.<br />
Wir werden unsere Reformziele Arbeit,<br />
Umweltschutz, Gleichstellung <strong>der</strong> Frauen<br />
und Schutz <strong>der</strong> Verbraucher<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> EU absichern.<br />
Im Jahr 2007 wird die Europäische Union<br />
50 Jahre bestehen. Es gilt, die nächsten 10<br />
Jahre zu nutzen, damit die Europäische<br />
Union auch für kommende Generationen<br />
ihre Aufgaben erfüllen kann.<br />
II. Europa im Interesse <strong>der</strong> Menschen<br />
gestalten<br />
1. Arbeitslosigkeit untergräbt die Grundlagen<br />
unserer demokratischen Gesellschaften<br />
<strong>in</strong> Europa. Auch das Projekt <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union kann sich auf Dauer nicht<br />
legitimieren, wenn es ihr nicht gel<strong>in</strong>gt,<br />
e<strong>in</strong>en erkennbaren Beitrag zum Abbau<br />
<strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit zu leisten.<br />
Mit <strong>der</strong> Verankerung des Beschäftigungskapitels<br />
im Vertrag von Amsterdam ist es<br />
gelungen, e<strong>in</strong>en Anfangserfolg im Kampf<br />
um die Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> neoliberalen<br />
Ideologie zu erreichen.<br />
Die Position ¹Beschäftigungspolitik geht<br />
die EU nichts anª ist überwunden worden.<br />
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