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Parteitag der SPD in Hannover

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e<strong>in</strong>e Vergeudung von menschlichen<br />

Fähigkeiten und von Lebenszeit dar.<br />

± Unsere Bildungspolitik muû <strong>der</strong> Tatsache<br />

Rechnung tragen, daû die Bildungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

vom E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

bis zum Abschluû <strong>der</strong> beruflichen<br />

Erstausbildung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Heranwachsende<br />

über viele Jahre h<strong>in</strong> Aufenthaltsort,<br />

für manche sogar Lebensmittelpunkt<br />

s<strong>in</strong>d. Das Bildungsangebot muû<br />

nicht nur för<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch for<strong>der</strong>n,<br />

muû erziehen und an die Lebenserfahrungen<br />

und Lebenswelten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen anknüpfen. Unser Bildungssystem<br />

muû denen, die <strong>in</strong> ihm lernen<br />

und arbeiten, e<strong>in</strong> Ort se<strong>in</strong>, an dem<br />

sie sich gerne aufhalten.<br />

± Unser Bildungssystem steht und fällt mit<br />

dem Engagement und <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong>er,<br />

die <strong>in</strong> ihm tätig s<strong>in</strong>d. Wir wollen daher<br />

dafür sorgen, daû Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Lehrer, den neuen Aufgaben<br />

des Lehrerberufs Rechnung tragen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> öffentlichen<br />

F<strong>in</strong>anzen werden wir geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Lehrenden <strong>in</strong> unseren Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

nach neuen und solidarischen<br />

Wegen suchen, um e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong><br />

Effizienz unseres Bildungssystems zu<br />

erreichen, Qualitätssicherung zu garantieren<br />

und zugleich e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Lehrenden<br />

und Lernenden zu vermeiden.<br />

± Wir wollen erreichen, daû K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche lernen, Probleme und Konflikte<br />

argumentativ im Gespräch, auch<br />

im Streitgespräch auszutragen. Der<br />

Wettbewerb um das bessere Konzept,<br />

nicht <strong>der</strong> Angriff auf die persönliche<br />

Me<strong>in</strong>ung muû Handlungsmaxime für<br />

junge Menschen werden. Dabei kann<br />

unser Bildungssystem e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er diskursfähigen Öffentlichkeit<br />

leisten.<br />

4. Bildung <strong>in</strong> öffentlicher Verantwortung<br />

E<strong>in</strong> Sozialstaat <strong>der</strong> die Bildung aufgibt,<br />

gibt sich selbst auf. Deshalb stehen Sozialdemokraten<br />

dafür e<strong>in</strong>, daû das Bildungssy-<br />

stem auch <strong>in</strong> Zukunft öffentlich f<strong>in</strong>anziert<br />

und öffentlich verantwortet bleibt.<br />

Bildung schafft nicht nur berufliche Qualifikation,<br />

sie prägt junge Menschen auch als<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger unseres Staates.<br />

E<strong>in</strong> öffentlich verantwortetes Bildungssystem<br />

kann die Aufgabe am besten erfüllen<br />

und die Grundlagen <strong>der</strong> Demokratie durch<br />

e<strong>in</strong>e Erziehung zur Dialogfähigkeit am<br />

besten festigen. Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em öffentlich<br />

verantworteten Bildungssystem lassen sich<br />

Chancengleichheit und Durchlässigkeit<br />

garantieren. Private Angebote können dies<br />

ergänzen aber nicht ersetzen. Der Staat<br />

muû deshalb neben <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Verpflichtung<br />

auch e<strong>in</strong>e politische Verantwortung<br />

<strong>in</strong> diesem wichtigen Lebensbereich<br />

erhalten, Qualität und Leistung garantieren<br />

und sichern, ohne daû dieser Vorrang des<br />

Staates zu Überregulierung führen darf.<br />

Innerhalb staatlich gesetzter Rahmenvorgaben<br />

sollen die e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen des<br />

Bildungssystems freier und selbständiger<br />

bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Inhalte, bei <strong>der</strong><br />

Auswahl <strong>der</strong> Personals und <strong>der</strong> Verwendung<br />

ihrer Ressourcen handeln können<br />

und sich selbst über den Stand ihrer Leistung<br />

vergewissern.<br />

Wir Sozialdemokraten stellen fest, daû<br />

durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von E<strong>in</strong>zelregelungen,<br />

manche auch durchaus s<strong>in</strong>nvolle Normierungen<br />

die Handlungsbereitschaft <strong>der</strong><br />

Akteure <strong>in</strong> Schulen und Hochschulen lähmen.<br />

Wir treten deshalb für e<strong>in</strong>en Abbau<br />

von Überregulierungen, für e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung<br />

von Verwaltungsabläufen und Entscheidungsmechanismen<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Es ist und bleibt <strong>in</strong> unserem Verständnis<br />

die Rolle des Staates, dafür Sorge zu tragen,<br />

daû alle Heranwachsenden gerechte<br />

Bildungschancen erhalten. Zugleich bleibt<br />

<strong>der</strong> Staat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung, wenn es<br />

darum geht, <strong>in</strong>haltliche Standards und<br />

Gleichwertigkeit von Bildung und Ausbildung<br />

zu sichern. Die öffentliche Rahmenverantwortung<br />

für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung ist für Sozialdemokraten<br />

unverzichtbar.<br />

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