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Parteitag der SPD in Hannover

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an e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf mit e<strong>in</strong>em<br />

Zusammenleben mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n müssen im<br />

Umbau <strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme<br />

ihren Nie<strong>der</strong>schlag f<strong>in</strong>den.<br />

Massenarbeitslosigkeit hat sich zu e<strong>in</strong>em<br />

Dauerproblem verfestigt, gleichzeitig verän<strong>der</strong>t<br />

sich mit <strong>der</strong> allmählichen Auflösung<br />

des ¹Normalarbeitsverhältnissesª die<br />

Anfor<strong>der</strong>ung an die Sozialsysteme. So werden<br />

die Voraussetzungen <strong>der</strong> Risikoabsicherung<br />

von Arbeitslosen nicht mehr<br />

erfüllt. Ger<strong>in</strong>gfügig o<strong>der</strong> nur teilweise<br />

Beschäftigungsverhältnisse begründen nur<br />

unzureichende Ansprüche auf spätere Leistungen<br />

aus den Sozialkassen. Die Kompensation<br />

von Lohnsteigerungen durch<br />

Arbeitszeitverkürzung führt <strong>in</strong>folge des<br />

lohnbezogenen Anpassungssystems zu<br />

e<strong>in</strong>em Rückgang des Rentenniveaus. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

Frauen s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> von Altersarmut<br />

betroffen. Armut wird zu e<strong>in</strong>em verbreiteten<br />

Problem. Die Zahl <strong>der</strong> Personen,<br />

die zwischen 25 und 50 Jahren, die im<br />

Laufe e<strong>in</strong>es Jahres m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />

Sozialhilfe bezogen, hat sich 1987 bis 1990<br />

verdreifacht. 40 % <strong>der</strong> Hilfeempfänger<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d jünger als 25 Jahre.<br />

Der Schlüssel zur f<strong>in</strong>anziellen Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme und<br />

zur Senkung <strong>der</strong> Beiträge liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Beschäftigung. Wir brauchen<br />

e<strong>in</strong>e Konsolidierung <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Fundamente<br />

<strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme<br />

über e<strong>in</strong>e deutliche Ausweitung <strong>der</strong> Beitragsbemessungs-<br />

und Versicherungspflichtgrenzen.<br />

Auûerdem müssen die<br />

Sozialversicherungssysteme von denjenigen<br />

versicherungsfremden Leistungen entlastet<br />

werden, die nicht zum <strong>in</strong>ternen sozialen<br />

Ausgleich gerechnet werden können.<br />

3. Nach 15 Jahren neo-konservativer<br />

Politik ± die soziale Frage meldet sich<br />

zurück<br />

Mehr als 14 Jahre neo-konservativer<br />

Systemumbau haben deutliche Spuren im<br />

sozialen Gefüge unseres Landes h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Von 1980 bis 1990 nahm im alten<br />

Bundesgebiet die Zahl <strong>der</strong> statistisch ausgewiesenen<br />

Sozialhilfeempfänger<strong>in</strong>nen um<br />

296<br />

75 % auf gut 3,75 Mio. zu. Berücksichtigt<br />

man die dabei vermutete Dunkelziffer von<br />

ca. 30 %, so muû von ca. 5 Mio. Sozialhilfeberechtigten<br />

ausgegangen werden. Inzwischen<br />

werden die Folgen <strong>der</strong> verfehlten<br />

Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anzpolitik immer<br />

deutlicher, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>jenigen, die wegen<br />

Arbeitslosigkeit zu Sozialhilfeempfänger<strong>in</strong>nen<br />

werden, steigt stetig. Doch die Bundesregierung<br />

reagiert wie bisher: statt die<br />

Ursachen wachsen<strong>der</strong> Armut und Arbeitslosigkeit<br />

anzugehen, bekämpft sie die<br />

Opfer ihrer Politik, <strong>in</strong>dem sie die Leistungen<br />

kürzt.<br />

Dabei kann von e<strong>in</strong>em ¹Ausufern des<br />

Sozialstaatesª nicht die Rede se<strong>in</strong>. Dies<br />

bestätigt die Entwicklung <strong>der</strong> Sozialleistungsquote.<br />

Lag diese im Jahre 1980 noch<br />

bei 33,4 %, betrug sie aufgrund des massiven<br />

Sozialabbaus <strong>der</strong> Kohl-Regierung zehn<br />

Jahre später nur noch 29,5 %. Das bedeutet,<br />

daû die Gesellschaft gemessen an ihrem<br />

produzierten Reichtum im Jahre 1990<br />

ganze 13 % weniger für soziale Belange<br />

aufwandte als noch 1980. Und trotz <strong>der</strong><br />

erheblichen Zunahme von Arbeitslosen,<br />

Rentner<strong>in</strong>nen und Sozialhilfebezieher<strong>in</strong>nen<br />

liegt <strong>der</strong> Anteil des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts,<br />

<strong>der</strong> für ¹Sozialesª ausgegeben wird, noch<br />

deutlich unterhalb <strong>der</strong> Werte von Mitte<br />

<strong>der</strong> 70er und Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre. Der<br />

Anstieg <strong>der</strong> Sozialquote seit 1990 hat auch<br />

nichts mit überborden<strong>der</strong> Anspruchsmentalität<br />

zu tun, son<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong>zig durch<br />

milliardenschwere Transfers nach Ostdeutschland<br />

verursacht. So erreichte die<br />

Sozialleistungsquote 1992 <strong>in</strong> ganz Deutschland<br />

zwar 32,7 %, im Westen machte sie<br />

aber nur 29,4 % aus gegenüber 67,9 % im<br />

Osten. Diese hohen Sozialaufwendungen<br />

für Ostdeutschland waren und s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong><br />

notwendig, um angesichts explodieren<strong>der</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit e<strong>in</strong>e breite Verelendung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung dort zu<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Zurückbleibende E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong> Arbeitnehmer,<br />

Ausweitung <strong>der</strong> prekären Beschäftigungsverhältnisse<br />

und vor allem die Massenarbeitslosigkeit<br />

bilden die eigentlichen<br />

Ursachen für die soziale Spaltung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft und die Defizite <strong>in</strong> den öffent-

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