Parteitag der SPD in Hannover
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die Steuerh<strong>in</strong>terziehung <strong>in</strong> zentralen Bereichen<br />
zu bekämpfen: Kapitalflucht <strong>in</strong><br />
Steueroasen, Gew<strong>in</strong>nverlagerungen <strong>in</strong>s<br />
Ausland, Sche<strong>in</strong>betriebsausgaben, Sche<strong>in</strong>unternehmen,<br />
illegale Arbeitnehmerüberlassung,<br />
Schwarzgeschäfte, Vortäuschung<br />
von Beschäftigungsverhältnissen,<br />
Vertragsmanipulationen.<br />
Steuergerechtigkeit heiût: Die Kapitalertragssteuer<br />
EU-weit harmonisieren<br />
Nach Schätzungen gehen dem Staat jährlich<br />
10 bis 15 Milliarden DM an Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />
durch Z<strong>in</strong>ssteuerflucht verloren.<br />
Dies liegt unter an<strong>der</strong>em daran, daû <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union immer noch<br />
ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Besteuerungssystem von<br />
Kapitalerträgen existiert. So gibt es beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Luxemburg ke<strong>in</strong>e Kapitalertragssteuer<br />
für Auslän<strong>der</strong>, was dazu führt,<br />
daû viele Groûanleger ihr Geld von<br />
Deutschland nach Luxemburg transferieren,<br />
um die Z<strong>in</strong>sabschlagsteuer zu umgehen.<br />
Dies hat <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>em<br />
dualen System <strong>der</strong> Besteuerung auf Kapitalerträge<br />
geführt: Die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> ehrlichen<br />
Steuerzahler zahlt die volle E<strong>in</strong>kommensteuer<br />
auf ihre Z<strong>in</strong>sen und die<br />
Vermögens- und E<strong>in</strong>kommensteuer auf<br />
ihre Geldanlagen; unehrliche Steuerzahler<br />
dagegen transferieren ihr Geld <strong>in</strong>s Ausland,<br />
um <strong>der</strong> deutschen Besteuerung auf Z<strong>in</strong>sen<br />
und Vermögen zu entgehen.<br />
Wir wollen e<strong>in</strong>e EU-weite Harmonisierung<br />
<strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> Besteuerung auf Kapitalerträge,<br />
um die Kapitalverschiebungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> EU zu beenden: E<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sbesteuerung<br />
muû <strong>in</strong> dem Mitgliedsland<br />
erfolgen, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Steuerzahler se<strong>in</strong>en<br />
Wohnsitz hat.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wollen wir <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
EU und langfristig auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
gesamten OECD e<strong>in</strong>e Steuerharmonisierung<br />
mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung effektiver M<strong>in</strong>deststeuern<br />
im Bereich <strong>der</strong> Unternehmensund<br />
Kapitalertragssteuern.<br />
Zur Begrenzung kurzfristiger risikoreicher<br />
F<strong>in</strong>anztransaktionen und Währungsspekulationen<br />
wollen wir auf solche Geschäfte<br />
e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Umsatzsteuer von 1 %<br />
184<br />
erheben, auch um Währungsstabilität zu<br />
sichern.<br />
Steuergerechtigkeit heiût: den Aufbau Ost<br />
über e<strong>in</strong>en Lastenausgleich f<strong>in</strong>anzieren.<br />
E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>situation ist aus <strong>der</strong> notwendigen<br />
F<strong>in</strong>anzierung des Aufbaus <strong>in</strong> den<br />
neuen Bundeslän<strong>der</strong>n entstanden. Dies ist<br />
bisher durch öffentliche Verschuldung,<br />
Kostenumverteilung auf Kommunen und<br />
Län<strong>der</strong>, die Belastung von Arbeitse<strong>in</strong>kommen<br />
und durch Belastung <strong>der</strong> Sozialversicherungen<br />
erfolgt. E<strong>in</strong> groûer Teil <strong>der</strong><br />
F<strong>in</strong>anzierungsprobleme sowohl <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Haushalte als auch bei den Sozialversicherungsträgern,<br />
die heute als Begründung<br />
für Sozialabbau herhalten müssen,<br />
s<strong>in</strong>d so entstanden. Wir wollen die daraus<br />
entstandene Steuer- und Abgabenbelastung<br />
zurückführen und durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> mehreren<br />
Raten zu zahlenden Lastenausgleich auf<br />
groûe Vermögen ersetzen. Dazu sollen die<br />
Vermögen ab 1 Million mit Abgaben von<br />
1±3 % belegt werden.<br />
III. Beschäftigung för<strong>der</strong>n<br />
Die aktuellen Probleme sowohl <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Haushalte als auch <strong>der</strong> Sozialversicherungssysteme<br />
s<strong>in</strong>d im wesentlichen<br />
Resultat <strong>der</strong> hohen Arbeitslosigkeit. Deshalb<br />
ist e<strong>in</strong>e aktive Beschäftigungspolitik<br />
nicht nur e<strong>in</strong> Akt gegen die soziale Not <strong>der</strong><br />
Arbeitslosigkeit, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> Beitrag<br />
zur Konsolidierung <strong>der</strong> Haushalte und <strong>der</strong><br />
Sozialversicherungssysteme. Zu e<strong>in</strong>er aktiven<br />
Beschäftigung gehört auch die Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> Staatsausgaben. Inzwischen<br />
haben die s<strong>in</strong>kenden Staatsausgaben e<strong>in</strong>en<br />
so deutlich negativen Beschäftigungseffekt,<br />
daû den so erzielten E<strong>in</strong>sparungen erhebliche<br />
zusätzliche Ausgaben für die Kosten<br />
<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit gegenüberstehen.<br />
Beschäftigung för<strong>der</strong>n heiût: Kaufkraft stärken<br />
Deutschland braucht mehr Investitionen <strong>in</strong><br />
neue Arbeitsplätze. Selbst bei dem hohen<br />
Exportanteil, den die deutsche Wirtschaft<br />
<strong>in</strong>zwischen erreicht hat, reichen die jetzigen<br />
Produktionskapazitäten aus, um die