Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Energiewirtschaftsrechts muû sicherstellen,<br />
daû die Aufgaben des Umweltschutzes, <strong>der</strong><br />
Klimavorsorge und des Ausbaus des Anteils<br />
<strong>der</strong> regenerativen Energien an <strong>der</strong> Stromversorgung<br />
auch unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des liberalisierten europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes<br />
für Energie erfüllbar bleiben.<br />
Deregulierung und Wettbewerb im Energieb<strong>in</strong>nenmarkt<br />
dürfen nicht zur Strangulierung<br />
<strong>der</strong> regenerativen Energie führen.<br />
Strom aus regenerativen Energien ± und<br />
aus <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung ± muû<br />
vorrangig <strong>in</strong> das Netz aufgenommen und<br />
von den Netzbetreibern mit festen Sätzen<br />
vergütet werden, <strong>der</strong>en Struktur sich an<br />
diejenige des jetzigen Strome<strong>in</strong>speisungsgesetzes<br />
anlehnt.<br />
II. Die Stromwirtschaft verursacht über<br />
30 Prozent <strong>der</strong> CO 2-Emissionen. Sie steht<br />
daher <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflicht, e<strong>in</strong>en eigenen,<br />
signifikanten Beitrag zum Umweltund<br />
Klimaschutz zu leisten. Stromwirtschaft<br />
und EVU s<strong>in</strong>d gefor<strong>der</strong>t, bei <strong>der</strong><br />
Erzeugung und Verteilung sowie durch<br />
kundenorientierte Beratung Effizienzsteigerung<br />
und Ressourcenschonung zu beachten.<br />
Die EVU sollten sich dabei am Leitbild<br />
<strong>der</strong> ¹M<strong>in</strong>imalkostenplanungª (¹leastcost-plann<strong>in</strong>gª)<br />
orientieren und als Dienstleister<br />
im Energiesektor eigenverantwortlich<br />
zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.<br />
Die Zusatzbelastungen, die den Energieversorgungsunternehmen<br />
(EVU) durch die<br />
E<strong>in</strong>speisung regenerativer Energien entstehen,<br />
dürfen jedoch nicht bei e<strong>in</strong>zelnen<br />
küstennahen EVU ± <strong>der</strong> EWE ± o<strong>der</strong> dem<br />
Verbundunternehmen verbleiben. Die<br />
regional ungleichmäûige Belastung e<strong>in</strong>zelner<br />
EVU mit dem Kosten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>speisung<br />
regenerativer Energien muû auf dem Wege<br />
e<strong>in</strong>es Lastenausgleichs zwischen allen EVU<br />
beseitigt werden.<br />
Die den aufnehmenden Netzbetreibern<br />
durch die E<strong>in</strong>speisung des Stroms aus regenerativen<br />
Energien entstehenden Mehrkosten<br />
werden auf alle örtlichen und überörtlichen<br />
Betreiber umgelegt, die ihrerseits<br />
untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Kostenausgleich<br />
durchführen. Die Regelung dieses Aus-<br />
gleichs erfolgt im Rahmen e<strong>in</strong>er Rechtsverordnung<br />
mit Zustimmung des Bundesrates,<br />
um auf die jeweilige Marktentwicklung e<strong>in</strong>zugehen<br />
und Mitnahmeeffekte zu vermeiden.<br />
III. Die Liberalisierung des europäischen<br />
Energiemarktes und <strong>der</strong> Wegfall <strong>der</strong><br />
Gebietsmonopole durch die Novellierung<br />
des Energiewirtschaftsgesetzes droht langfristig<br />
die f<strong>in</strong>anziellen Mittel <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />
aus den Konzessionsverträgen <strong>in</strong> Frage<br />
zu stellen.<br />
Der Entwurf <strong>der</strong> Bundesregierung zur<br />
Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes<br />
hat deutlich negative Folgen für die<br />
Kommunen und Stadtwerke, da sie ihre<br />
Selbständigkeit zu verlieren drohen. Entgegen<br />
<strong>der</strong> Absicht <strong>der</strong> Liberalisierung kann<br />
e<strong>in</strong>e verstärkte vertikale Integration <strong>der</strong><br />
Energiekonzerne anstelle von Dezentralisierung,<br />
Bewahrung <strong>der</strong> kommunalen<br />
Eigenständigkeit und fairem Wettbewerb<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Das von <strong>der</strong> Bundesregierung vorgeschlagene<br />
Wettbewerbssystem würde dazu führen,<br />
daû Groûabnehmer von Verbund- und<br />
Regionalversorgern aus dem Versorgungsbereich<br />
<strong>der</strong> Stadtwerke herausgebrochen<br />
werden können. Groûe Städte mit Industriekunden,<br />
die viel Strom verbrauchen,<br />
müssen Umsatze<strong>in</strong>buûen zwischen 15 %<br />
und 30 % befürchten. Preiserhöhungen um<br />
mehr als 10 % für die übrigen Kunden ±<br />
Haushalte, Handwerk, Gewerbebetriebe ±<br />
wären zum Ausgleich nötig, weil die Fixkosten<br />
<strong>der</strong> kommunalen Versorgungsunternehmen<br />
vor allem auf <strong>der</strong> Anschluû- und<br />
Versorgungspflicht beruhen, die trotz des<br />
Wettbewerbs nicht aufgehoben werden<br />
soll. Die <strong>SPD</strong> bekennt sich daher nachdrücklich<br />
zum Schutz des verfassungsmäûigen<br />
Rechts <strong>der</strong> Kommunen aus Artikel 28<br />
des Grundgesetzes auf Selbstverwaltung.<br />
Dazu gehört nach unserer Überzeugung<br />
auch die Energieversorgung, die traditionell<br />
den Kern <strong>der</strong> kommunalen Wirtschaft<br />
darstellt.<br />
Den Geme<strong>in</strong>den muû deshalb e<strong>in</strong>e Wahlmöglichkeit<br />
e<strong>in</strong>geräumt werden, den Wett-<br />
265