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Parteitag der SPD in Hannover

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Mitbestimmung ± une<strong>in</strong>geschränkt teilhaben.<br />

Deshalb ist für uns e<strong>in</strong>e Strategie zur<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Teilzeitarbeit nicht die<br />

Lösung des Problems Massenarbeitslosigkeit.<br />

Teilzeitarbeitsplätze haben lediglich<br />

den Charakter e<strong>in</strong>es Zusatzverdienstes und<br />

s<strong>in</strong>d häufig sozial schlecht geschützt. Sie<br />

s<strong>in</strong>d vorwiegend Frauenarbeitsplätze und<br />

festigen somit die geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsteilung.<br />

Wir wollen für Frauen und Männer<br />

Arbeitsplätze, die e<strong>in</strong>e eigenständige ökonomische<br />

Absicherung garantieren und<br />

genügend Raum für Erholung und Freizeit<br />

lassen. Vorhandene Teilzeitarbeitsplätze<br />

s<strong>in</strong>d sozial- und tarifrechtlich den Vollzeitarbeitsplätzen<br />

gleichzustellen. Ebenso ist<br />

mit ger<strong>in</strong>gfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

bzw. 610-DM-Beschäftigungsverhältnissen<br />

zu verfahren. Befristete Arbeitsverhältnisse<br />

lehnen wir ab. (Ausnahmen<br />

können Befristungen für sogenannte vorübergehende<br />

Aufgaben wie Vertretung für<br />

Mutterschutz se<strong>in</strong>.)<br />

Wir Sozialdemokrat<strong>in</strong>nen und Sozialdemokraten<br />

wollen, daû die maximal zulässigen<br />

Überstunden gesetzlich begrenzt werden.<br />

Es ist nicht h<strong>in</strong>nehmbar, daû Beschäftigte<br />

Überstunden leisten müssen, während diejenigen,<br />

die arbeiten wollen, ke<strong>in</strong>e Arbeitsplätze<br />

f<strong>in</strong>den. Betrieblich notwendige<br />

Überstunden s<strong>in</strong>d mit Zuschlägen vor<br />

allem <strong>in</strong> Freizeit auszugleichen. Rechnerisch<br />

ergeben sich aus den knapp 2 Milliarden<br />

Überstunden, die 1994 geleistet wurden,<br />

1,3 Millionen Arbeitsplätze.<br />

3. Für uns Sozialdemokrat<strong>in</strong>nen und<br />

Sozialdemokraten ist e<strong>in</strong>e aktive Arbeitsmarktpolitik<br />

unverzichtbar, die die öffentlichen<br />

Zukunfts<strong>in</strong>vestitionen begleitet. Wir<br />

brauchen e<strong>in</strong>en völlig reformierten Rahmen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsför<strong>der</strong>ungspolitik und<br />

<strong>der</strong>en Ausbau. Wir wollen Arbeit anstatt<br />

Arbeitslosigkeit f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Anstatt immer weitergehende Kürzungen<br />

vorzunehmen, müssen arbeitsmarktpolitische<br />

Maûnahmen ausgeweitet werden und<br />

e<strong>in</strong>en zeitlich längerfristigen Charakter<br />

haben. Langzeitarbeitslose müssen gezielt<br />

166<br />

durch Beschäftigung <strong>in</strong> geeigneten Betrieben<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Frauen müssen gleiche<br />

Beschäftigungschancen haben.<br />

In den letzten zwei Jahren sank die Zahl<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> arbeitsmarktpolitischen Maûnahmen<br />

Beschäftigten um etwa 400 000. Gemäû<br />

dem Memorandum ©97 könnten mit<br />

15 Milliarden DM etwa 500 000 befristete<br />

Arbeitsplätze zur Umschulung, Qualifizierung<br />

und ähnlichen Maûnahmen geschaffen<br />

werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus muû öffentlich geför<strong>der</strong>te<br />

Beschäftigung mit den regulären Bed<strong>in</strong>gungen<br />

des ¹ersten Arbeitsmarktsª gleichgestellt<br />

werden und auf Qualifizierung zielen.<br />

D. h. öffentlich geför<strong>der</strong>te Beschäftigung<br />

muû teil des allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkts<br />

werden und kollektiven tarifrechtlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen unterliegen. Öffentlich geför<strong>der</strong>te<br />

Beschäftigung hat das Ziel, im E<strong>in</strong>klang<br />

mit den öffentlichen Investitionen <strong>in</strong><br />

gesellschaftlichen Bedarfsfel<strong>der</strong>n die technologische,<br />

regionale, soziale und ökologische<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Infrastruktur zur<br />

staatlich-gesellschaftlichen Aufgabe zu<br />

machen und dafür notwendige Beschäftigung<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Das Wissenschaftszentrum Berl<strong>in</strong> beziffert<br />

das mögliche Potential <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

auf 4,3 Millionen Arbeitsplätze. Gemäû<br />

dem Memorandum ©97 könnten mit<br />

45 Milliarden DM etwa 750 000 Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden.<br />

Wesentliche Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

und vorbeugende Arbeitsmarktpolitik<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e zuverlässige F<strong>in</strong>anzierungsbasis<br />

sowie e<strong>in</strong>e Verknüpfung mit regionaler<br />

Strukturför<strong>der</strong>ung und mit e<strong>in</strong>er beschäftigungsorientierten<br />

Betriebspolitik (¹Qualifizierung<br />

statt Entlassungª).<br />

Der komb<strong>in</strong>ierte und konsequente E<strong>in</strong>satz<br />

von öffentlichen Zukunfts<strong>in</strong>vestitionen,<br />

Arbeitszeitverkürzung und aktiver Arbeitsmarktpolitik<br />

hätte erhebliche Beschäftigungseffekte.<br />

Je nach Höhe <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzmittel<br />

und Gröûe <strong>der</strong> Arbeitszeitverkürzung<br />

sowie <strong>der</strong>en zeitlichen Umsetzungsvorgaben<br />

könnten mittelfristig 2,5 bis 5 Millionen<br />

Arbeitsplätze entstehen und somit die

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