Parteitag der SPD in Hannover
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Antrag I 99<br />
Ortsvere<strong>in</strong> Dreieich<br />
(Bezirk Hessen-Süd)<br />
Renten- und Steuerreform<br />
1. Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion möge sich<br />
mit aller Entschiedenheit dafür e<strong>in</strong>setzen,<br />
daû e<strong>in</strong>e Absenkung des allgeme<strong>in</strong>en<br />
Rentenniveaus nach Art Kohl-Waigel-Blüm<br />
auf jeden Fall unterbleibt, und<br />
daû sich auch die <strong>SPD</strong>-geführten Bundeslän<strong>der</strong><br />
hieran halten und sich nicht<br />
wie<strong>der</strong> durch ger<strong>in</strong>gfügige steuerliche<br />
Zugeständnisse auf an<strong>der</strong>em Gebiet<br />
¹überzeugenª lassen.<br />
2. Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion möge sich<br />
± ggfls. durch e<strong>in</strong>en eigenen Entwurf ±<br />
unabhängig von e<strong>in</strong>er wie immer gearteten<br />
Rentenreform dafür e<strong>in</strong>setzen, daû<br />
alle gewährten Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />
aus allgeme<strong>in</strong>- o<strong>der</strong><br />
sozialpolitischen Gründen (wie z.B. für<br />
Zeiten ohne Mitgliedschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />
Rentenversicherung bei Zuwan<strong>der</strong>ern<br />
o<strong>der</strong> von Zeiten <strong>der</strong> DDR, <strong>der</strong><br />
Anrechnung von Kriegsdienst-o<strong>der</strong><br />
Wehrdienstzeiten, K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehungszeiten<br />
und <strong>der</strong>gl.) nicht aus Beitragszahlungen,<br />
son<strong>der</strong>n aus dem allgeme<strong>in</strong>en Bundeshaushalt<br />
f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
3. Die <strong>SPD</strong>-Fraktion möge sich im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Steuerreform energisch dagegen<br />
zur Wehr setzen, daû erneut e<strong>in</strong>e<br />
Umverteilung von unten nach oben<br />
erfolgt. Der Spitzensteuersatz soll<br />
zunächst nicht gesenkt werden.<br />
Dagegen ist <strong>der</strong> Grundfreibetrag (das<br />
sogen. Existenzm<strong>in</strong>imum) massiv zu erhöhen,<br />
denn die Bundesregierung selbst hatte<br />
dem Bundesverfassungsgericht den Bedarf<br />
für das Jahr 1992 mit DM 13910,± vorgerechnet.<br />
Der Arbeitnehmer-Freibetrag ist nicht herabzusetzen;<br />
die meisten Arbeitnehmer liegen<br />
ohneh<strong>in</strong> bereits über den jetzigen<br />
DM 2000 im Jahr, so daû durch e<strong>in</strong>e Herabsetzung<br />
nur e<strong>in</strong> unnötiger umfangreicher<br />
Mehraufwand bei den F<strong>in</strong>anzämtern provo-<br />
ziert würde, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>nahmeträchtig bei mehr<br />
Betriebsprüfungen viel s<strong>in</strong>nvoller wäre.<br />
Die Halbierung des Z<strong>in</strong>sfreibetrages trifft<br />
nicht die Steuerbetrüger, die ihr Vermögen<br />
zum Teil mit Hilfe <strong>der</strong> Banken <strong>in</strong>s Ausland<br />
verbracht haben, son<strong>der</strong>n die breite Masse<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung. Wenn man neben <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Rente für das Alter sparen<br />
soll, dann wi<strong>der</strong>spricht dem <strong>der</strong> Staat<br />
durch die Halbierung des Freibetrages.<br />
Von den ursprünglich groûspurigen<br />
Ankündigungen, alle Schlupflöcher zu<br />
schlieûen, mit denen E<strong>in</strong>kommensmillionäre<br />
bisher legal ihre Steuerschuld m<strong>in</strong>imieren<br />
konnten bis h<strong>in</strong> zur völligen Freistellung<br />
von e<strong>in</strong>er Steuerzahlung, hört man<br />
bis auf e<strong>in</strong>ige wenige M<strong>in</strong>i-Korrekturen<br />
überhaupt nichts mehr. Auf die Verwirklichung<br />
<strong>der</strong> Ankündigungen ist beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk zu richten.<br />
(Überwiesen an Bundestagsfraktion)<br />
Antrag I 102<br />
Bezirksverband Oberbayern<br />
(Landesverband Bayern)<br />
Groûe Vermögensbesitzer<br />
1. Die groûen Vermögensbesitzer werden<br />
zur Bewältigung <strong>der</strong> enormen wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten ebenfalls<br />
zur Leistung e<strong>in</strong>es angemessenen Solidaritätsbeitrages<br />
herangezogen. Infrage<br />
dafür kommt nur das sogenannte<br />
¹unproduktiveª Kapital (wie Aktien,<br />
Geldvermögen, Immobilien).<br />
Die Abgabe soll auf 10 Jahre begrenzt se<strong>in</strong>.<br />
Jährlich s<strong>in</strong>d vorgesehen bei e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>vermögen:<br />
von 2,5 bis 10 Millionen DM 1%<br />
von 10,0 bis 100 Millionen DM 2 %<br />
ab 100 Millionen DM 3 %.<br />
2. Die Gel<strong>der</strong> flieûen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fonds<br />
mit dem Ziel, f<strong>in</strong>anzielle Mittel zur aktiven<br />
Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik<br />
bzw. zu Senkung <strong>der</strong> Lohnnebenkosten<br />
zur Verfügung zu haben.<br />
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