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Parteitag der SPD in Hannover

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Innen- und Rechtspolitik<br />

Antrag I 228<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft sozialdemokratischer<br />

Jurist<strong>in</strong>nen und Juristen (ASJ)<br />

Sozialstaatsgebot<br />

Die <strong>SPD</strong> Bundestagsfraktion und die <strong>SPD</strong>geführten<br />

Län<strong>der</strong> werden aufgefor<strong>der</strong>t, ihre<br />

Bemühungen um e<strong>in</strong>e Ergänzung des<br />

Grundgesetzes durch die klassischen Sozialen<br />

Grundrechtsbestimmungen wie<strong>der</strong>aufzunehmen,<br />

um endlich unsere Ziele <strong>der</strong><br />

sozialen Gerechtigkeit und Solidarität auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Staats- und Rechtspraxis durchzusetzen.<br />

Dies ist aus den folgenden Gründen<br />

dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

1. Das grundgesetzliche Sozialstaatsgebot<br />

(Art. 201) wird ± obwohl Oberster Verfassungsgrundsatz<br />

mit ¹Ewigkeitsgarantieª<br />

absoluter Unabän<strong>der</strong>lichkeit<br />

(Art. 79 III) ± <strong>in</strong> <strong>der</strong> Staats- und Rechtspraxis<br />

nur unzureichend beachtet. Es<br />

hat viele unsoziale Gerichtsentscheidungen-<br />

und Regierungsmaûnahmen wie<br />

den zunehmenden Sozialabbau und die<br />

For<strong>der</strong>ungen auf Ausdünnung des<br />

Sozialstaates nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

2. Das Sozialstaatsgebot bedarf daher <strong>der</strong><br />

Präzisierung und Konkretisierung durch<br />

die als Auslegungsregeln zur verfassungskonformen<br />

Auslegung <strong>der</strong> Gesetze<br />

unmittelbar wirksamen Rechte auf<br />

Arbeit, Wohnung, Bildung und Soziale<br />

Sicherheit.<br />

3. Solche Grundgesetzergänzungen würden<br />

auch die gebotene Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

zwischen dem Grundgesetz und<br />

den für an<strong>der</strong>e Geltungsbereiche<br />

bestehenden Gewährleistungen Sozialer<br />

Grundrechte herstellen:<br />

In den Landesverfassungen, denen<br />

wegen Fehlens entsprechen<strong>der</strong> Vorschriften<br />

im Grundgesetz (und auch<br />

wegen <strong>der</strong> Bundesgesetzgebungskompe-<br />

tenz für das betr. Sachgebiet) von politisch<br />

<strong>in</strong>teressierter Seite immer wie<strong>der</strong><br />

die Wirksamkeit abgesprochen wird,<br />

<strong>in</strong> den Verfassungen <strong>der</strong> meisten an<strong>der</strong>en<br />

EU-Mitgliedstaaten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen<br />

Menschenrechtskonvention,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Sozialcharta,<br />

im Internationalen Pakt über wirtschaftliche,<br />

soziale und kulturelle Rechte.<br />

(Angenommen)<br />

Antrag I 229<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Sozialdemokratischer Frauen<br />

Gleichstellung von Männern<br />

und Frauen auch im Ehrenamt<br />

Die Debatte um das freiwillige, nicht nur<br />

das soziale ehrenamtliche Engagement <strong>in</strong><br />

unserer Gesellschaft ist nicht neu. Die<br />

Feststellung, daû beispielsweise unbezahltes<br />

und unbezahlbares Engagement nach wie<br />

vor fester Bestandteil von sozialstaatlichen<br />

Institutionen und Wohlfahrtsverbänden ist<br />

und bleiben wird, ist ebenso wenig umstritten<br />

wie die Tatsache, daû ehrenamtliche<br />

Arbeit durchaus s<strong>in</strong>nstiftend ist für viele<br />

Millionen Frauen und Männer, die hun<strong>der</strong>te<br />

Millionen von Stunden im Jahr unbezahlte<br />

und unbezahlbare Arbeit leisten.<br />

In ökonomisch schwierigen Zeiten dient<br />

<strong>der</strong> Ruf nach För<strong>der</strong>ung und Aufwertung<br />

ehrenamtlicher Arbeit allzu gern und allzu<br />

leicht dazu, die tradierte Arbeitsteilung<br />

zwischen Frauen und Männern zu rekultivieren,<br />

sprich arbeitsmarkt- und sozialpolitische<br />

Probleme auf dem Rücken von<br />

Frauen und auf Kosten <strong>der</strong>en hauptberuflichem<br />

Engagement auszutragen.<br />

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