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Parteitag der SPD in Hannover

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kompatibel zu machen. Pr<strong>in</strong>zipien wie Stabilität<br />

durch Gleichgewicht und technische<br />

Nichtangriffsfähigkeit dürfen nicht aufgegeben<br />

werden. Das KSE-Vertragswerk muû<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft luftbewegliche Kräfte<br />

begrenzen und darf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wirksamkeit<br />

nicht durch die Bildung massiver, schnell<br />

beweglicher Verstärkungskräfte unterlaufen<br />

werden. Die Bundesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

noch vor Jahresende ihre Vorstellungen<br />

zur Zukunft des KSE-Prozesses im<br />

Deutschen Bundestag und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zur Diskussion zu stellen.<br />

Die gefährliche Reduktion <strong>der</strong> europäischen<br />

Sicherheitspolitik aufbrechen<br />

Die bisherigen Kontroversen um die<br />

NATO-Osterweiterung haben die europäische<br />

Sicherheitspolitik <strong>in</strong> gefährlicher<br />

Weise auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Thema reduziert<br />

und dabei erhebliche Ressourcen gebunden,<br />

die dadurch für an<strong>der</strong>e Aufgaben nicht<br />

zur Verfügung standen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Europa<br />

und im Bündnisgebiet (von an<strong>der</strong>en Weltregionen<br />

ganz zu schweigen) haben sich<br />

aber <strong>in</strong>zwischen ernste Probleme aufgetürmt.<br />

Der erschreckende Stillstand im<br />

bosnischen Friedensprozeû, das Chaos <strong>in</strong><br />

Albanien, die politischen Wirren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Türkei, das auf Entschärfung wartende<br />

Pulverfaû Zypern ± das s<strong>in</strong>d alles Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die sich durch die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> NATO-Mitglie<strong>der</strong> nicht<br />

lösen lassen. Die <strong>SPD</strong> ist besorgt über das<br />

Versagen <strong>der</strong> Krisenprävention, über den<br />

Mangel an Autorität, um e<strong>in</strong>mal beschlossene<br />

Friedensverträge auch durchzusetzen,<br />

und über die Gefahren, die aus dem Verhalten<br />

e<strong>in</strong>iger Bündnismitglie<strong>der</strong> resultieren.<br />

Ohne Sofortmaûnahmen, die noch <strong>in</strong><br />

diesem Jahr greifen müssen, wird <strong>der</strong> Dayton-Prozeû<br />

scheitern und damit <strong>der</strong><br />

gesamte europäische Integrationsprozeû <strong>in</strong><br />

Frage gestellt.<br />

Um aus dieser Lage herauszukommen, for<strong>der</strong>t<br />

die <strong>SPD</strong>:<br />

1) Sicherheitspolitik <strong>in</strong> Europa muû sich<br />

endlich wie<strong>der</strong> mit Sicherheitsfragen statt<br />

mit Beitrittsfragen beschäftigen. Die<br />

Reduktion auf die NATO und das Beitrittsthema<br />

muû aufgebrochen werden.<br />

2) Europa muû <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wirksamere Krisenprävention<br />

<strong>in</strong>vestieren, wie <strong>der</strong> Flächenbrand<br />

<strong>der</strong> Instabilitäten <strong>in</strong> ganz Südosteuropa<br />

und beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Albanien gezeigt<br />

hat. Die besten Voraussetzungen zur wirksamen<br />

Früherkennung von Sicherheitsrisiken<br />

und zur Krisenprävention br<strong>in</strong>gt die<br />

OSZE mit sich. In Umkehrung <strong>der</strong><br />

bestehenden Trends müssen Mittel aus<br />

Rüstungsetats zugunsten <strong>der</strong> Friedensforschung<br />

und Friedenserziehung sowie zur<br />

Ausbildung von Fachleuten für nichtmilitärische<br />

Konfliktlösungen und zur Aufstellung<br />

von zivilen Friedenscorps umgewidmet<br />

werden.<br />

3) Die Entwicklung <strong>in</strong> Südosteuropa läût<br />

sich nicht länger durch die Entsendung<br />

von bewaffneten Expeditionscorps zur<br />

Schadensbegrenzung beantworten. Notwendig<br />

ist die Entwicklung e<strong>in</strong>er politischen<br />

Gesamtstrategie für Südosteuropa,<br />

die Wirkungen wie e<strong>in</strong>e Art regionaler<br />

Marshall-Plan entfaltet, um das politische,<br />

ökonomische und soziale Abdriften dieses<br />

Teils von Europa aufzuhalten.<br />

4) Die EU muû das gefährliche Autoritäts-<br />

Vakuum <strong>in</strong> <strong>der</strong> europäischen Auûen- und<br />

Sicherheitspolitik beseitigen und mit <strong>der</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er ¹Geme<strong>in</strong>samen Auûenund<br />

Sicherheitspolitikª (GASP) endlich die<br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

europäische Friedens- und Integrationspolitik<br />

schaffen.<br />

5) Die Vere<strong>in</strong>ten Nationen müssen <strong>in</strong> ihrer<br />

Verantwortung und Fähigkeit zur Durchführung<br />

friedenserhalten<strong>der</strong> Maûnahmen<br />

gestärkt werden.<br />

(Überwiesen an Bundestagsfraktion und<br />

Kommission Auûen- und Sicherheitspolitik<br />

beim Parteivorstand)<br />

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