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Parteitag der SPD in Hannover

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10 Jahren geschaffen werden. Die Memoranden-Gruppe<br />

geht davon aus, daû mit<br />

e<strong>in</strong>em jährlichen Investitionsprogramm von<br />

100 Milliarden DM rund e<strong>in</strong>e Million<br />

zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden<br />

können.<br />

2. Um die Beschäftigungseffekte e<strong>in</strong>er<br />

öffentlichen Investitionsoffensive erheblich<br />

zu erhöhen, setzen wir Sozialdemokrat<strong>in</strong>nen<br />

und Sozialdemokraten auf e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Arbeitszeitverkürzung.<br />

Im Mittelpunkt steht hierbei die Verkürzung<br />

<strong>der</strong> tariflichen Wochenarbeitszeit.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Untersuchung des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)<br />

hat alle<strong>in</strong> die Verkürzung <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Wochenarbeitszeit um etwa 3 Stunden<br />

von 1985 bis 1991 über e<strong>in</strong>e Million<br />

Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.<br />

Frühere Erfahrungen zeigen, daû Arbeitszeitverkürzung<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Gröûe<br />

erreichen muû, damit sie beschäftigungswirksam<br />

ist. Die Arbeitsgruppe Alternative<br />

Wirtschaftspolitik führt <strong>in</strong> ihrem Memorandum<br />

©97 an, daû rechnerisch bei e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitszeitverkürzung um 10 Prozent <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> gesamten Wirtschaft 3,5 Millionen<br />

Arbeitsplätze entstehen könnten. Würden<br />

nur die Hälfte dieser Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden, wären dies immerh<strong>in</strong> 1,75 Millionen.<br />

Nach Berechnungen WSI ergäbe<br />

e<strong>in</strong>e Arbeitszeitverkürzung auf durchschnittlich<br />

35 Stunden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Zeitraum von etwa 5 Jahren über<br />

e<strong>in</strong>e Million Arbeitsplätze. Diese Modellrechnungen<br />

verdeutlichen das enorme<br />

Beschäftigungspotential e<strong>in</strong>er Verkürzung<br />

<strong>der</strong> Wochenarbeitszeit.<br />

Mit <strong>der</strong> Festlegung e<strong>in</strong>er verkürzten Normalarbeitszeit<br />

werden nicht nur Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Die Belastungen und <strong>der</strong><br />

Verschleiû <strong>der</strong> Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Arbeitnehmer nehmen ab, und durch die<br />

gewonnene freie Zeit erhöht sich die Möglichkeit<br />

zur Befriedigung persönlicher<br />

Bedürfnisse und zur Teilhabe am sozialen,<br />

kulturellen und politischen Leben. E<strong>in</strong>e<br />

gerechte Verteilung <strong>der</strong> Arbeit im privaten<br />

Bereich wird möglich. Bed<strong>in</strong>gung hierfür<br />

ist die Existenzsicherung für die Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmer und damit <strong>der</strong><br />

Lohnausgleich. Die Sicherung <strong>der</strong> Kaufkraft<br />

<strong>der</strong> privaten Haushalte ist auch aus<br />

gesamtwirtschaftlicher Sicht notwendig,<br />

um die B<strong>in</strong>nenmarktnachfrage zu erhöhen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> extremen Umverteilung zu<br />

Lasten <strong>der</strong> Löhne und Gehälter und zu<br />

Gunsten <strong>der</strong> Unternehmensgew<strong>in</strong>ne seit<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> achtziger Jahre, kann nicht<br />

davon die Rede se<strong>in</strong>, daû es ke<strong>in</strong>en Verteilungsspielraum<br />

gibt. Im Memorandum ©97<br />

wird festgestellt: Wäre die Verteilung des<br />

Volkse<strong>in</strong>kommens auf Nettolöhne und<br />

Nettogew<strong>in</strong>ne noch genauso wie 1980,<br />

dann wären 1996 die Löhne um 190,4 Milliarden<br />

DM höher und die Gew<strong>in</strong>ne um<br />

170 Milliarden DM niedriger ausgefallen.<br />

Wir bekräftigen die For<strong>der</strong>ung unseres<br />

Berl<strong>in</strong>er Programms. Wir streben zunächst<br />

die 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich<br />

an. Für uns ist dies e<strong>in</strong>e Maûnahme,<br />

im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />

gestiegenen und ständig steigenden Produktivität<br />

für die Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Arbeitnehmer zu nutzen.<br />

Flexible Arbeitszeitmodelle s<strong>in</strong>d als Mittel<br />

zur Durchsetzung gröûerer Zeitsouveränität<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten zu gestalten. Vere<strong>in</strong>barte<br />

Arbeitszeitverkürzungen dürfen nicht<br />

unterlaufen werden. Vielmehr müssen über<br />

die Zeitmodelle Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden.<br />

Wir wollen, daû die Beschäftigten im Normalarbeitsverhältnis<br />

mit verkürzter Normalarbeitszeit<br />

tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Das Normalarbeitsverhältnis beschreibt die<br />

Standards und Normen, die zu e<strong>in</strong>em ausreichend<br />

abgesicherten Beschäftigungsverhältnis<br />

gehören. Es ist e<strong>in</strong>e stabile, sozial<br />

abgesicherte, abhängige Vollzeitbeschäftigung,<br />

<strong>der</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wie<br />

Arbeitszeit, Löhne und Transferleistungen<br />

kollektivvertraglich o<strong>der</strong> arbeits- bzw.<br />

sozialrechtlich auf e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>destniveau<br />

geregelt s<strong>in</strong>d. Alle Beschäftigten im Normalarbeitszeitverhältnis<br />

können somit an<br />

den gesetzlichen und tarifvertraglichen<br />

Absicherungen ± von Arbeitsschutz bis<br />

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