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Parteitag der SPD in Hannover

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Antrag I 289<br />

Landesverband Bayern<br />

Berufliche Bildung<br />

Für das Bundeswahlprogramm 1998 nimmt<br />

sich die <strong>SPD</strong> zum Thema Berufliche Bildung<br />

folgende Position zur Grundlage<br />

ihrer weiteren Arbeit und Diskussion.<br />

Zur Ausgangssituation am Ausbildungsstellenmarkt<br />

1. Das Angebot an Ausbildungsstellen ist ±<br />

wenngleich unterschiedlich regional ausgeprägt<br />

± quantitativ nicht ausreichend und<br />

qualitativ nicht identisch mit den Interessen<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen:<br />

± Wegfall e<strong>in</strong>es Viertels <strong>der</strong> Ausbildungsplätze<br />

<strong>in</strong>sgesamt, alle<strong>in</strong> von zwei Dritteln<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsplätze des öffentlichen<br />

Dienstes <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten zehn<br />

Jahre<br />

± s<strong>in</strong>kende Angebots-Nachfrage-Relation:<br />

<strong>in</strong> dem Zeitraum seit 1992 verr<strong>in</strong>gerte<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> gemeldeten Ausbildungsstellen<br />

um 57508, während die<br />

Zahl <strong>der</strong> Ausbildungsplatzbewerber<strong>in</strong>nen<br />

im gleichen Zeitraum um 24569 anstieg;<br />

(alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Nordbayern erfüllte 1996 nur<br />

noch e<strong>in</strong> Arbeitsamtsbezirk [von 14] den<br />

vom Bundesverfassungsgericht vorgeschriebenen<br />

M<strong>in</strong>destüberhang von<br />

12,5 %; bis zum Ausbildungsjahr 2005/<br />

2006 ist e<strong>in</strong> Anwachsen <strong>der</strong> Ausbildungslücke<br />

auf 19 045 unversorgter Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

prognostiziert [unter <strong>der</strong><br />

Annahme e<strong>in</strong>es gleichbleibenden Standes<br />

an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen<br />

von 90 000 sowie e<strong>in</strong>es BGJ von<br />

7000 und e<strong>in</strong>em Anwachsen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nenzahlen<br />

an Berufsfachschulen]).<br />

± nur noch ger<strong>in</strong>ge Chancen auf e<strong>in</strong>en passenden<br />

Ausbildungsplatz <strong>in</strong> den Dienstleistungsberufen<br />

(v. a. <strong>in</strong> den kffr./kfm.<br />

und Büroberufen) und <strong>in</strong> den technischen<br />

Berufen auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong> Mehrangebot<br />

an Ausbildungsplätzen <strong>in</strong> für<br />

Jugendliche wenig attraktiven Berufen<br />

wie den Fertigungsberufen und den<br />

Ernährungsberufen (hauptsächlich aus<br />

Gründen ungünstiger Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

o<strong>der</strong> fragwürdiger Zukunftsperspektiven).<br />

± Ausbildungsplätze fehlen auch <strong>in</strong><br />

zukunftsorientierten Branchen; <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wachstumsbranche Medien besteht die<br />

Ausbildung i.d. R. aus ,tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g on the<br />

job©, e<strong>in</strong>e Ausbildung gem. BBiG/HwO<br />

f<strong>in</strong>det kaum statt. Von e<strong>in</strong>em-auswahlfähigen<br />

Angebot kann nicht mehr gesprochen<br />

werden.<br />

Interessanterweise erfolgte e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

des Ausbildungsumfanges <strong>in</strong> den Branchen,<br />

<strong>in</strong> denen zum e<strong>in</strong>en die höchste Ausbildungsvergütung<br />

gezahlt wird, und wo es<br />

zum an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e Umlage zwischen ausbildenden<br />

und nicht ausbildenden Betrieben<br />

gibt.<br />

2. Die Ausbildungsquote <strong>in</strong> Industrie und<br />

Handel und im öffentlichen Dienst liegt<br />

weit unter, im Handwerk über ihren jeweiligen<br />

Beschäftigungsanteilen.<br />

3. Nach wie vor gibt es deutliche Geschlechtsunterschiede<br />

und noch immer,<br />

und erneut <strong>in</strong> zunehmendem Maûe auftretende<br />

Benachteiligung von Frauen auf dem<br />

Ausbildungsstellenmarkt:<br />

± nach e<strong>in</strong>em Höchststand mit 43,2 % im<br />

Jahr 1988 liegt <strong>der</strong> Frauenanteil an den<br />

Ausbildungsplätzen 1995 bei 40,3 %<br />

± im gewerblichen Bereich im Handwerk<br />

s<strong>in</strong>d die Frauen nur mit 15 % vertreten<br />

± die Ausbildung von Frauen <strong>in</strong> männlich<br />

dom<strong>in</strong>ierten Berufen geht seit 1990 <strong>in</strong><br />

den alten Län<strong>der</strong>n zurück ± nur noch<br />

8 % <strong>der</strong> weiblichen Auszubildenden<br />

erlernen e<strong>in</strong>en dieser Berufe; <strong>in</strong> 33 Ausbildungsberufen<br />

im Handwerk bzw. 29<br />

Ausbildungsberufen von Industrie und<br />

Handel s<strong>in</strong>d Frauen überhaupt nicht präsent;<br />

<strong>der</strong> öffentliche Dienst ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Bereich, <strong>in</strong> dem die Frauenquote angestiegen<br />

ist und <strong>in</strong> dem die Frauen heute<br />

sogar über 50 % <strong>der</strong> Ausbildungsplätze<br />

<strong>in</strong>nehalten<br />

± bei <strong>der</strong> Wahl (?) des Ausbildungsberufes<br />

existiert e<strong>in</strong>e starke geschlechtsspezifi-<br />

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