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Parteitag der SPD in Hannover

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stig wollen wir die Lohnnebenkosten und<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Beiträge zur Bundesanstalt<br />

für Arbeit durch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die<br />

ökologische Steuerreform senken. Wir<br />

schlagen vor, weitere F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten,<br />

mit denen vor allem bisher steuerlich<br />

nicht erfaûte Gew<strong>in</strong>ne und Erträge<br />

herangezogen werden sollen, <strong>in</strong> die Diskussion<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

6. Europa als sozialer Kont<strong>in</strong>ent<br />

6.1. Wir wissen, daû die sozialen und wirtschaftlichen<br />

Probleme <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

nicht losgelöst von europäischen und globalen<br />

Zusammenhängen betrachtet werden<br />

können. Daher darf das Ziel <strong>der</strong> E<strong>in</strong>igung<br />

Europas nicht nur <strong>der</strong> freie Waren- und<br />

Geldverkehr se<strong>in</strong>. Viel stärker als bisher<br />

muû die soziale Komponente betont werden:<br />

Wie Menschenrechte müssen auch<br />

soziale Absicherungen für alle Menschen <strong>in</strong><br />

Europa gelten.<br />

6.2. Die E<strong>in</strong>igung Europas bietet die<br />

Chance, hohe Sozialstandards auch dort zu<br />

erreichen, wo bisher ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> unzureichende<br />

Absicherungen bestehen.<br />

Derzeit versuchen Kräfte <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

und neoliberale Politiker das Gegenteil<br />

durchzusetzen: Senkung <strong>der</strong> sozialen Standards<br />

vom hohen auf das niedrigst mögliche<br />

Niveau. Dieser gefährlichen Entwicklung<br />

muû die Politik auf europäischer<br />

Ebene entgegenwirken. Denkbar wäre u. a.<br />

± wie kürzlich von <strong>der</strong> Internationalen<br />

Arbeitsorganisation gefor<strong>der</strong>t ± die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es kontrollierten <strong>in</strong>ternationalen<br />

¹Soziallabelsª, das den Verbrauchern die<br />

E<strong>in</strong>haltung sozialer und arbeitsrechtlicher<br />

Standards bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> angebotenen<br />

Waren und Dienstleistungen garantiert.<br />

6.3 Europapolitik muû heute mehr denn je<br />

e<strong>in</strong>e Politik se<strong>in</strong>, die soziale Rechte, wo sie<br />

nicht europäisch zu verankern s<strong>in</strong>d, zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> den Teilstaaten erhält. Wer nicht<br />

bereit ist, e<strong>in</strong> soziales Europa mitzugestalten,<br />

son<strong>der</strong>n an nationalen niedrigen<br />

Sozialstandards festhält, verfolgt e<strong>in</strong>e anti-<br />

europäische Politik, e<strong>in</strong>e Politik gegen die<br />

Menschen <strong>in</strong> Europa.<br />

7. E<strong>in</strong>e neue soziale Bewegung<br />

7.1. Die <strong>SPD</strong> will mit ihren alternativen<br />

¹Wegen aus <strong>der</strong> Erwerbsarbeitskriseª den<br />

Primat e<strong>in</strong>er sozialen Politik gegen den<br />

gesellschaftszerstörenden neoliberalen<br />

Marktradikalismus durchsetzen. Unsere<br />

Vorschläge für e<strong>in</strong>en neuen Gesellschaftsvertrag<br />

zur Arbeitszeitverkürzung und zur<br />

Bekämpfung <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> programmatisches Angebot, e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Verständigung<br />

über e<strong>in</strong>e Neuorientierung <strong>der</strong><br />

Politik.<br />

7.2. Die geschichtlichen Erfahrungen auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik zeigen, daû e<strong>in</strong><br />

grundsätzlicher Richtungswechsel <strong>der</strong> Politik<br />

und die Durchsetzung neuer Ziele möglich<br />

s<strong>in</strong>d, wenn die Inhalte von e<strong>in</strong>er breiten<br />

sozialen Bewegung getragen werden.<br />

Deshalb streben wir e<strong>in</strong> weitgefuûtes Bündnis<br />

für den neuen Gesellschaftsvertrag an<br />

und wenden uns mit diesen Vorschlägen an<br />

Gewerkschaften, Unternehmensverbände,<br />

Betriebe, an Wohlfahrts-und Sozialverbände,<br />

an Kirchen und an die Wissenschaft.<br />

Wir wenden uns <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch an die<br />

junge Generation, an Arbeitslose, an die<br />

¾lteren, an sozial benachteiligte, an Menschen,<br />

die ke<strong>in</strong>er politischen Partei angehören,<br />

und laden alle dazu e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e neue solidarische<br />

Gesellschaft aktiv mitzugestalten.<br />

7.3. Durch die Entkoppelung von<br />

Erwerbsarbeitszeit und E<strong>in</strong>kommen ergeben<br />

sich auch qualitativ neue Chancen für<br />

e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung geme<strong>in</strong>nütziger<br />

und lebensweltbezogener Tätigkeiten. Die<br />

vergröûerten Zeitbudgets ermöglichen es<br />

wesentlich mehr Menschen als vorher, sich<br />

<strong>in</strong> ehrenamtliche Arbeit, <strong>in</strong> nachbarschaftliche,<br />

solidarische Hilfen und persönliche<br />

Dienstleistungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Die Bürgergesellschaft<br />

als neue Geme<strong>in</strong>schaftlichkeit<br />

kann gesellschaftliche Integration und<br />

sozialen Zusammenhalt entwickeln und<br />

festigen.<br />

(Überwiesen an Parteivorstand und Bundestagsfraktion)<br />

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