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Parteitag der SPD in Hannover

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Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen dr<strong>in</strong>gend<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

4. Wir brauchen <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

<strong>der</strong> Massenkaufkraft. Je<strong>der</strong> weitere<br />

Rückgang <strong>der</strong> Reale<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong><br />

breiten Schichten ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

und absehbaren wirtschaftlichen<br />

Lage kontraproduktiv und schwächt die<br />

B<strong>in</strong>nennachfrage und die Ausrüstungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

<strong>in</strong> die b<strong>in</strong>nenmarktorientierten<br />

Industrien: Deswegen verbieten sich<br />

e<strong>in</strong>e Lohnpause, weitere Sozialkürzungen<br />

z. B. beim Arbeitslosengeld o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Sozialhilfe, weitere Erhöhungen <strong>der</strong><br />

Sozialversicherungsbeiträge o<strong>der</strong> weitere<br />

Steuerbelastungen breiter E<strong>in</strong>kommensschichten.<br />

Wir schlagen deswegen e<strong>in</strong><br />

fünfjähriges Moratorium gegen alle weiteren<br />

Belastungen <strong>der</strong> Massene<strong>in</strong>kommen<br />

vor.<br />

5. Wir brauchen e<strong>in</strong>e Steuerreform, die ±<br />

zusammengerechnet mit den Sozialabgaben<br />

± die unteren Schichten netto nicht<br />

belastet, son<strong>der</strong>n entlastet. Wir lehnen<br />

alle Vorschläge für e<strong>in</strong>e ¹Sche<strong>in</strong>-Steuerreformª<br />

ab, die die Staatskassen zugunsten<br />

<strong>der</strong> obersten E<strong>in</strong>kommensschichten<br />

und <strong>der</strong> mult<strong>in</strong>ationalen Unternehmen<br />

weiter ausplün<strong>der</strong>t zu Lasten <strong>der</strong><br />

Zukunfts<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung, Infrastruktur<br />

<strong>in</strong> Städten und Geme<strong>in</strong>den, Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Umwelt und <strong>der</strong> Verkehrs<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Üppige Steuergeschenke für<br />

die oberen und Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong> für den<br />

Normalsteuerzahler lehnen wir ab.<br />

6. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen und<br />

zur gerechten Verteilung des vorhandenen<br />

Arbeitsvolumens bleibt e<strong>in</strong>e Politik<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeitverkürzung unverzichtbar.<br />

Dazu gehören <strong>der</strong> Abbau von Überstunden<br />

und <strong>der</strong> Freizeitausgleich von<br />

unvermeidbarer Mehrarbeit; die Schaffung<br />

von gesicherten Jahres- und<br />

Lebens-Arbeitszeitkonten, die den<br />

Arbeitnehmern mehr Zeitsouveränität<br />

geben; die Schaffung von mehr sozialversicherungspflichtigenTeilzeitarbeitsplätzen,<br />

d.h. auch Sozialversicherungspflicht<br />

für die ¹ger<strong>in</strong>gfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnisseª; neue For-<br />

130<br />

men <strong>der</strong> Verkürzung <strong>der</strong> Lebensarbeitszeit<br />

im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlich verankerten<br />

Altersteilzeit und die bessere<br />

Verknüpfung von Vollzeitarbeit mit Zeiten<br />

<strong>der</strong> Nichterwerbstätigkeit z. B.<br />

wegen K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung, Pflege von<br />

Angehörigen, Fortbildung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Übernahme von Ehrenämtern. Dazu<br />

bedarf es gesetzlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

z.B. durch e<strong>in</strong>e Neuregelung des<br />

Arbeitszeitgesetzes und <strong>der</strong> Sozialversicherungspflicht<br />

bei ger<strong>in</strong>gfügiger<br />

Beschäftigung. Entsprechend ist dabei<br />

die Flankierung <strong>der</strong> gewerkschaftlichen<br />

Initiativen bei <strong>der</strong> tariflichen Arbeitszeitverkürzung.<br />

Ebenso unverzichtbar- ist e<strong>in</strong>e aktive<br />

Arbeitsmarktpolitik. Das neue Arbeitsför<strong>der</strong>ungsreformgesetz<br />

(AFRG) <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

wird zusammen mit den immer<br />

mehr e<strong>in</strong>geschränkten f<strong>in</strong>anziellen Mitteln<br />

für die aktive Arbeitsmarktpolitik die<br />

Zukunftsperspektiven für Langzeitarbeitslose<br />

o<strong>der</strong> für ger<strong>in</strong>gfügig Qualifizierte verschlechtern.<br />

Unser Vorschlag e<strong>in</strong>es Arbeitsund<br />

Strukturför<strong>der</strong>ungsgesetzes will e<strong>in</strong>e<br />

Verstetigung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> aktiven<br />

Arbeitsmarktpolitik, e<strong>in</strong>e Zusammenführung<br />

regionaler Strukturpolitik mit<br />

Arbeitsmarktpolitik. Wir wollen e<strong>in</strong>e<br />

gezielte För<strong>der</strong>ung durch Beschäftigung<br />

von Langzeitarbeitslosen <strong>in</strong> sozialen Betrieben,<br />

e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche För<strong>der</strong>ung von<br />

Frauen und die Schaffung von wirtschaftsnahen<br />

Instrumenten wie Projektför<strong>der</strong>ung,<br />

E<strong>in</strong>arbeitungszuschüssen, <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Qualifizierung, Existenzgründungshilfen<br />

im Rahmen des ASFG.<br />

Deswegen brauchen wir <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e<br />

antizyklische Politik, die für mehr Dynamik<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft und für deutlich<br />

mehr Arbeitsplätze sorgt. E<strong>in</strong>e solche antizyklische<br />

Politik ist machbar. Dazu müssen<br />

Geldpolitik und F<strong>in</strong>anzpolitik zusammenarbeiten.<br />

Das Maastrichtkriterium über die<br />

öffentliche Verschuldung muû konjunkturgerecht<br />

angewandt werden. Sobald <strong>der</strong><br />

Wachstumsprozeû <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong> Gang<br />

kommt, müssen die teilnehmenden Län<strong>der</strong><br />

ihre Haushalte verb<strong>in</strong>dlich konsolidieren.<br />

Entzieht sich die Geldpolitik dieser Auf-

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