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Parteitag der SPD in Hannover

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Antrag I 58<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong><br />

Jungsozialist<strong>in</strong>nen und Jungsozialisten<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e<br />

Arbeitszeitoffensive ±<br />

Neue Strategien e<strong>in</strong>er<br />

Vollbeschäftigungspolitik<br />

I. Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Etwa 4,2 Millionen Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

s<strong>in</strong>d zur Zeit arbeitslos.<br />

1,3 Millionen Frauen und Männer gelten<br />

davon als Langzeitarbeitslose. Rechnet man<br />

die stille Reserve, die <strong>in</strong> Maûnahmen<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Menschen und <strong>der</strong> sogenannten<br />

verdeckten Arbeitslosigkeit h<strong>in</strong>zu, fehlen<br />

<strong>der</strong>zeit faktisch 7 Millionen Arbeitsplätze.<br />

Die negativen Folgen dieser Beschäftigungskrise<br />

s<strong>in</strong>d enorm:<br />

± die Zwänge <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit verspielen<br />

die ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu e<strong>in</strong>er ¹nachhaltigen Entwicklungª.<br />

Riesige Mengen von<br />

s<strong>in</strong>nvoller Arbeit liegen brach, mögliche<br />

Wohlstandsproduktion wird nicht geleistet.<br />

± Arbeitslosigkeit kostet gewaltige Summen.<br />

Die fiskalischen Kosten <strong>der</strong> AL liegen<br />

1996 bei 159 Milliarden DM, 1997<br />

werden es 180 Milliarden DM se<strong>in</strong> (e<strong>in</strong>gerechnet<br />

Aufwendungen für die<br />

Leistungen <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeit<br />

und Steuerausfälle bei Bund, Län<strong>der</strong>n<br />

und Kommunen, nicht e<strong>in</strong>gerechnet<br />

die nicht zurechenbaren Kosten von<br />

Armut/Sozialhilfe, Krankheiten, Devianz<br />

und Gewalt). 1981 waren es lediglich<br />

31 Mrd. DM, 1990 noch 54,71 Mrd.<br />

DM. Nach Schätzungen des Instituts für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

werden es 1997 180 Milliarden se<strong>in</strong>.<br />

Zum Vergleich: Die gesamte jährliche<br />

Staatsverschuldung <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

beträgt demgegenüber 138 Mrd. DM.<br />

E<strong>in</strong>/e ¹Durchschnittsarbeitslose/rª<br />

kostete 1996 im Westen ca. 49000 DM<br />

bei Bezug von Arbeitslosengeld, bei<br />

Arbeitslosenhilfe s<strong>in</strong>d es 40000 DM.<br />

Im Osten s<strong>in</strong>d es jeweils DM 38000/<br />

33000.<br />

± Arbeitslosigkeit treibt die Betroffenen <strong>in</strong><br />

die Isolation, entwertet ihre Qualifikationen<br />

und Kompetenzen, raubt ihnen<br />

S<strong>in</strong>nbeziehungen, macht sie krank.<br />

± Arbeitslosigkeit belastet sämtliche sozialen<br />

Sicherungssysteme. Ohne sie hätten<br />

wir ke<strong>in</strong>e Probleme damit, Renten,<br />

Gesundheit und an<strong>der</strong>es zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Sie ist das gesellschafts- und sozialpolitische<br />

Basisproblem.<br />

± Arbeitslosigkeit för<strong>der</strong>t Entsolidarisierung,<br />

Fe<strong>in</strong>dbil<strong>der</strong>, Rassismus und die<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Frauen. Auslän<strong>der</strong>fe<strong>in</strong>dlichkeit<br />

und Rechtsradikalismus<br />

wären zwar nicht beseitigt, aber weniger<br />

explosiv ohne den fruchtbaren gesellschaftlichen<br />

Boden des Entsolidarisierungsdrucks.<br />

± Arbeitslosigkeit erschwert den Betroffenen<br />

die Möglichkeiten demokratischer<br />

Teilhabe, sie blockiert die Erweiterung<br />

von Demokratie <strong>in</strong> Gesellschaft und<br />

Wirtschaft.<br />

± Arbeitslosigkeit erschwert die Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Frauen und die E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>der</strong> Männer <strong>in</strong> die Reproduktionsarbeit.<br />

± Arbeitslosigkeit belastet die Lohnabhängigen<br />

mit Leistungsdruck und Existenzangst,<br />

sie verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t die Humanisierung<br />

<strong>der</strong> Arbeit und die Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

neuen Begriffs von Erwerbsarbeit.<br />

± Arbeitslosigkeit schwächt die Kampfkraft<br />

<strong>der</strong> Gewerkschaften (und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

sozialen Bewegungen und Gruppierungen).<br />

Sie ist das ideologische und machtpolitische<br />

Haupt<strong>in</strong>strument konservativer<br />

bzw. neoliberaler Herrschaft. Sie ist das<br />

Vehikel, mit dem sich national organisierte<br />

Lohnabhängige gegenüber transnationalem<br />

Kapital global gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

ausspielen lassen.<br />

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