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Parteitag der SPD in Hannover

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± Rentenversicherung<br />

Wir Sozialdemokraten treten auch <strong>in</strong><br />

Zukunft dafür e<strong>in</strong>, daû die Altersrente als<br />

Lohn für Lebensarbeit gezahlt und nicht<br />

als Almosen gewährt wird. Wir wollen, daû<br />

die aus dem aktiven Erwerbsleben Ausgeschiedenen<br />

am Wohlstandszuwachs verb<strong>in</strong>dlich<br />

teilnehmen. Deshalb setzen wir<br />

auch zukünftig auf die Solidarität <strong>der</strong><br />

Beschäftigten. Das von ihnen erwirtschaftete<br />

Sozialprodukt ist die e<strong>in</strong>zige Quelle,<br />

aus <strong>der</strong> die Sozialtransfers f<strong>in</strong>anziert<br />

werden können. Sozialdemokraten halten<br />

deshalb an <strong>der</strong> beitragsf<strong>in</strong>anzierten und<br />

dynamischen Rente fest. Zur Umlagef<strong>in</strong>anzierung<br />

ist ke<strong>in</strong>e Alternative denkbar; sie<br />

trägt dem Umstand Rechnung, daû das<br />

jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Periode erwirtschaftete<br />

Sozialprodukt e<strong>in</strong>zige Quelle zur F<strong>in</strong>anzierung<br />

von Sozialleistungen darstellt. Zudem<br />

garantiert dieses System, daû die aus dem<br />

Erwerbsleben Ausgeschiedenen am Wohlstandszuwachs<br />

partizipieren. Um dieses<br />

System auch zukünftig zu sichern, s<strong>in</strong>d<br />

Reformen im System notwendig. Vorrangig<br />

dabei ist es, die Rentenversicherung von<br />

versicherungsfremden Leistungen zu entlasten.<br />

Der Griff <strong>in</strong> die Rentenkassen zur<br />

F<strong>in</strong>anzierung von allgeme<strong>in</strong>-gesellschaftlichen<br />

Aufgaben muû verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t und rückgängig<br />

gemacht werden.<br />

Deshalb wollen wir Leistungen <strong>der</strong> Fremdrenten,<br />

des SED-Unrechtbere<strong>in</strong>igungsgesetzes<br />

und Auffüllbeträge für die Ostrenten<br />

aus Bundesmitteln und nicht aus Beiträgen<br />

f<strong>in</strong>anzieren. Bereits dadurch können die<br />

Beitragssätze dauerhaft stabilisiert werden.<br />

Die Kosten e<strong>in</strong>es nach wie vor arbeitsmarktpolitisch<br />

notwendigen Vorruhestandes<br />

s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e an die Kurzarbeitsregelung<br />

angelehnte Form zu f<strong>in</strong>anzieren, wie<br />

dies im Entwurf für e<strong>in</strong> Arbeits- und Strukturför<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion<br />

vorgesehen ist.<br />

Wir wollen die <strong>der</strong>zeit auf über 900 000<br />

geschätzten Sche<strong>in</strong>selbständigen sowie die<br />

ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten <strong>in</strong> die Sozialversicherungspflicht<br />

e<strong>in</strong>beziehen. Auch<br />

dadurch kann die Rentenversicherung ent-<br />

288<br />

lastet und zudem <strong>der</strong> Entsolidarisierung<br />

entgegengewirkt werden.<br />

± Krankenversicherung<br />

Gesundheit darf ke<strong>in</strong>e Frage von E<strong>in</strong>kommen<br />

und Vermögen werden. Voraussetzung<br />

dafür bleibt die solidarische Krankenversicherung.<br />

Nur sie stellt den Zugang aller<br />

Versicherten zu Gesundheitsdienstleistungen<br />

und zur mediz<strong>in</strong>isch notwendigen Versorgung<br />

im Krankheitsfall unabhängig von<br />

<strong>der</strong> jeweiligen <strong>in</strong>dividuellen Leistungsfähigkeit<br />

sicher. Die gesetzliche Krankenversicherung<br />

hat sich als e<strong>in</strong> System erwiesen,<br />

das weltweit ke<strong>in</strong>en Vergleich zu scheuen<br />

braucht.<br />

Ihre Sicherung ist deshalb sowohl sozialpolitisch<br />

wünschenswert als auch ökonomisch<br />

vernünftig. Um die Beitragssätze zu stabilisieren<br />

wollen wir<br />

1. die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Globalbudgets,<br />

2. die Schaffung e<strong>in</strong>er Positivliste,<br />

3. Vorhaltung <strong>der</strong> Apotheken auch von<br />

Importprodukten verb<strong>in</strong>dlich anordnen,<br />

4. die Wirtschaftlichkeitsreserven nutzen.<br />

Alle<strong>in</strong> die Realisierung <strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvollen E<strong>in</strong>sparmöglichkeiten<br />

würde zu e<strong>in</strong>er Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Ausgaben im Gesundheitswesen<br />

um über 10 % und folglich auch zu e<strong>in</strong>er<br />

Senkung des Beitragssatzes um ca. 1,4 Prozentpunkte<br />

führen.<br />

Zusätzlich kann durch Stärkung des Solidarpr<strong>in</strong>zips<br />

die f<strong>in</strong>anzielle Basis <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />

gestärkt werden. Dies<br />

könnte geschehen durch die Anhebung <strong>der</strong><br />

Versicherungspflicht und Beitragsbemessungsgrenzen<br />

<strong>der</strong> GKV auf das Niveau <strong>der</strong><br />

Rentenversicherung. Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong><br />

Rücknahme <strong>der</strong> reaktionären Kürzung <strong>der</strong><br />

Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und <strong>der</strong><br />

Revision <strong>der</strong> Absenkung <strong>der</strong> Beitragsbemessungsgrundlage<br />

für die GKV-Beiträge<br />

<strong>der</strong> Leistungsempfänger <strong>der</strong> Bundesanstalt<br />

für Arbeit, kann auch dadurch <strong>der</strong> Beitragssatz<br />

um weitere 0,8 Prozentpunkte redu-

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