26.12.2012 Aufrufe

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

for<strong>der</strong>n die Aufhebung des rechtswidrigen<br />

PKK-Verbotes.<br />

Der Krieg gegen die kurdische Bevölkerung<br />

basiert nicht ± wie meist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit dargestellt wird ± auf ethnischen<br />

Konflikten. Türkisch-Kurdistan ist<br />

nicht nur wegen se<strong>in</strong>es Reichtums an Rohstoffen<br />

von ökonomischer, son<strong>der</strong>n wegen<br />

se<strong>in</strong>er geographischen Lage auch von groûer<br />

militärisch-strategischer Bedeutung für<br />

den türkischen Staat.<br />

Die PKK ist mit zunehmen<strong>der</strong> Brutalität<br />

des Krieges die e<strong>in</strong>zige Kraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei,<br />

die den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> kurdischen Bevölkerung<br />

artikulieren kann. Doch nicht nur<br />

die Politik <strong>der</strong> türkischen Regierung treibt<br />

KurdInnen <strong>in</strong> die Radikalisierung und h<strong>in</strong>ter<br />

die PKK. Die Kurdenkrim<strong>in</strong>alisierungs-<br />

Kampagne <strong>der</strong> Bundesregierung und Teilen<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> (Organisations-, Demoverbote)<br />

führte dazu, daû die PKK auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

über e<strong>in</strong>e breite Massenbasis<br />

unter hier lebenden KurdInnen verfügt.<br />

Für JungsozialistInnen muû gelten, daû wir<br />

uns mit <strong>der</strong> kurdischen Befreiungsbewegung<br />

solidarisieren. Wir for<strong>der</strong>n die Aufhebung<br />

des PKK-Verbotes! Das bedeutet<br />

nicht, daû wir die Programmatik <strong>der</strong> PKK<br />

unterstützen; doch nur durch die offene<br />

Solidarität mit KurdInnen wird unsere Kritik<br />

an <strong>der</strong> PKK akzeptabel. Nur so haben<br />

wir die Möglichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> kurdischen<br />

Befreiungsbewegung e<strong>in</strong>e sozialistische<br />

Perspektive aufzuzeigen und von den <strong>in</strong><br />

Deutschland lebenden KurdInnen als politische<br />

Alternative zum Nationalismus <strong>der</strong><br />

PKK wahrgenommen zu werden.<br />

Das Verbot <strong>der</strong> PKK und an<strong>der</strong>er kurdischer<br />

Organisationen dient seither als<br />

Rechtfertigungsgrund, auch jegliches Engagement<br />

für e<strong>in</strong>e politische Lösung <strong>in</strong> Kurdistan<br />

zu krim<strong>in</strong>alisieren, gleich ob von<br />

KurdInnen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. So wurde Ende<br />

des letzten Jahres e<strong>in</strong>e von deutschen Entwicklungsgruppen<br />

(u. a. BUKO) getragene<br />

Demo <strong>in</strong> Köln mit Verweis auf das PKK-<br />

Verbot und angeblich 10 000 zu erwartende<br />

kurdische DemonstrantInnen verboten.<br />

Anstelle <strong>der</strong> Vertuschung des Völkermordes<br />

und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Türkei <strong>in</strong> die<br />

54<br />

europäische Wirtschaftsunion for<strong>der</strong>n wir<br />

wirksame diplomatische Schritte und wirtschaftliche<br />

Sanktionen gegen die Türkei.<br />

Waffenexporte stoppen!<br />

Nach wie vor werden deutsche Militärgüter<br />

zum Mord am kurdischen Volk e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Auch wenn deutsche Waffen nicht direkt<br />

am Morden beteiligt wären, würden sie<br />

Waffenpotentiale freimachen, die bisher<br />

an<strong>der</strong>weitig gebunden s<strong>in</strong>d. Die Verträge<br />

zwischen <strong>der</strong> Bundesrepublik und <strong>der</strong> türkischen<br />

Staatsregierung s<strong>in</strong>d daher schlicht<br />

uns<strong>in</strong>nig und sche<strong>in</strong>heilig und werden darüber<br />

h<strong>in</strong>aus fortlaufend gebrochen.<br />

Wer Waffen <strong>in</strong> die Türkei liefert, ist am<br />

Völkermord beteiligt. Wir for<strong>der</strong>n die<br />

Bundesregierung auf, sofort alle Lieferungen<br />

von Waffen, waffenfähigem Material<br />

und sog. ¹dual useª-Gütern <strong>in</strong> die Türkei<br />

zu stoppen und sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Uno für e<strong>in</strong><br />

Waffenembargo gegen die Türkei e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus for<strong>der</strong>n wir die Bundesregierung<br />

auf, die Ausbildung türkischer Terrorkommandos<br />

durch die GSG 9, die<br />

Zusammenarbeit zwischen deutschem und<br />

türkischem Geheimdienst, sowie Manöver<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr <strong>in</strong> Kurdistan zu beenden.<br />

KurdInnen schützen ± nicht abschieben!<br />

Fast zeitgleich zum Verbot weiterer Kurd-<br />

Innenorganisationen wurde beschlossen,<br />

den Abschiebestopp für KurdInnen nicht<br />

zu verlängern. Insbeson<strong>der</strong>e das Bundesland<br />

Bayern zeichnet sich e<strong>in</strong>mal mehr<br />

durch se<strong>in</strong>e harte Haltung <strong>in</strong> dieser Frage<br />

aus.<br />

Die <strong>SPD</strong>-regierten Län<strong>der</strong> for<strong>der</strong>n wir auf,<br />

ab sofort e<strong>in</strong>en Abschiebestopp aller Kurd<strong>in</strong>nen<br />

und Kurden zu praktizieren.<br />

Alle Menschenrechtsorganisationen weisen<br />

darauf h<strong>in</strong>, daû es ke<strong>in</strong>erlei B<strong>in</strong>nenfluchtmöglichkeiten<br />

für KurdInnen gibt. Kurd<strong>in</strong>nen<br />

und Kurden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Türkei<br />

an Leib und Leben bedroht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!