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Parteitag der SPD in Hannover

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ungleichen sozialen und ökologischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen stattf<strong>in</strong>det, ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

zur langfristigen Sicherung unseres<br />

Sozialstaates. Wir werden uns deshalb<br />

dafür e<strong>in</strong>setzen, daû <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Abkommen Sozial- und Umweltnormen<br />

e<strong>in</strong>geführt werden, die unerläûliche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

darstellen, um die soziale Sicherheit<br />

und die Natur zu erhalten und gleichzeitig<br />

akzeptable Standards <strong>in</strong> den heutigen<br />

Billiglohnlän<strong>der</strong>n aufzubauen.<br />

2.3. E<strong>in</strong>e sozialdemokratische Alternative<br />

zur neoliberalen Wirtschaftspolitik muû<br />

weiter vor allem auch Unternehmen schützen<br />

und för<strong>der</strong>n, die bereit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>novative<br />

Produkte zu entwickeln. Dieser produktive<br />

Teil <strong>der</strong> Wirtschaft wird bedroht durch die<br />

kurzfristigen und spekulativen Interessen<br />

auf den globalisierten Geld- und F<strong>in</strong>anzmärkten.<br />

Grundsätzlich kann diesem Problem<br />

nur <strong>in</strong>ternational durch die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er Transaktionssteuer <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auf F<strong>in</strong>anzspekulationen begegnet werden.<br />

3. Krise <strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />

3.1. In neoliberalen Politik- und Wirtschaftszirkeln<br />

wird davon ausgegangen, daû<br />

künftig nur noch e<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> arbeitsfähigen<br />

Bevölkerung für den Erwerbsarbeitsmarkt<br />

benötigt wird, die verbleibenden<br />

80 Prozent müûten durch Unterhaltung<br />

und gerade ausreichende Ernährung ruhiggestellt<br />

werden. Diese ¹Visionª e<strong>in</strong>er<br />

Zukunftsgesellschaft ist menschenverachtend,<br />

sie spaltet die Gesellschaft und verabschiedet<br />

sich letztlich vom demokratisch<br />

verfuûten Sozialstaat.<br />

3.2. Auch wir erkennen, daû <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft das Erwerbsarbeitsvolumen<br />

ständig ger<strong>in</strong>ger wird. Die Arbeitsplatzverluste<br />

können auch nicht durch neue<br />

Beschäftigung im Dienstleistungssektor<br />

ausgeglichen werden, weil die Produktivitätssprünge<br />

gerade im tertiären Bereich zu<br />

gravierenden neuen Beschäftigungse<strong>in</strong>brüchen<br />

führen werden.<br />

3.3. Gleichwohl treten wir für e<strong>in</strong>e ökologische<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Wirtschaft e<strong>in</strong>,<br />

mit <strong>der</strong> Arbeitsplätze durch qualitatives<br />

160<br />

Wachstum gesichert o<strong>der</strong> geschaffen werden<br />

können. Dabei soll <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

bei <strong>der</strong> Unterstützung kle<strong>in</strong>erer und mittlerer<br />

Betriebe gesetzt werden, weil dort die<br />

Chance für zusätzliche Arbeitsplätze am<br />

gröûten ist.<br />

3.4. Wir wollen ke<strong>in</strong>en Abbau, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumente und e<strong>in</strong>e grundlegende<br />

Reform <strong>der</strong> Arbeitsför<strong>der</strong>ung, durch die<br />

e<strong>in</strong>e aktive und präventive Arbeitsmarktpolitik<br />

gesetzlich vorgeschrieben wird. Die<br />

Träger von Maûnahmen im sogenannten<br />

2. Arbeitsmarkt und die TeilnehmerInnen<br />

benötigen längerfristige Planungssicherheiten.<br />

Deshalb müssen die För<strong>der</strong>ungs<strong>in</strong>strumente<br />

verstetigt werden. Die F<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>der</strong> aktiven Arbeitsmarktpolitik ist e<strong>in</strong>e<br />

staatliche Aufgabe und muû aus allgeme<strong>in</strong>en<br />

Steuermitteln erfolgen.<br />

3.5. Aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für sozial<br />

benachteiligte Menschen wichtige und<br />

unverzichtbare sozialpolitische Instrumente,<br />

durch sie kann die Erwerbsarbeitskrise<br />

aber nicht bewältigt werden. Prognosen<br />

gehen davon aus, daû <strong>in</strong> wenigen<br />

Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union zusätzlich<br />

15 Millionen Erwerbsarbeitsplätze fehlen<br />

werden, was e<strong>in</strong>er Verdoppelung <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> Europa entsprechen<br />

würde. Unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

kann Vollbeschäftigung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

35-Stundenwoche für alle, die erwerbsarbeiten<br />

wollen und können, nicht dargestellt<br />

werden. Diese Entwicklung verän<strong>der</strong>t die<br />

Gesellschaft so grundlegend und radikal<br />

wie die Industrialisierung. Wir müssen lernen,<br />

über die traditionelle Erwerbsarbeitsgesellschaft<br />

h<strong>in</strong>auszudenken.<br />

4. Bedrohung <strong>der</strong> sozialen Sicherheit<br />

4.1. Durch die enge B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Absicherung<br />

allgeme<strong>in</strong>er Lebensrisiken an die<br />

durch Erwerbsarbeit erzielbaren E<strong>in</strong>kommen<br />

ist unser System <strong>der</strong> sozialen Sicherung<br />

unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

gefährdet.

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