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Parteitag der SPD in Hannover

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und Verteilung ihrer Arbeitszeit bestimmen<br />

zu können. Das setzt die Beteiligung <strong>der</strong><br />

ArbeiterInnen und Angestellten an <strong>der</strong><br />

Gestaltung <strong>der</strong> betrieblichen Zeitstrukturen<br />

und die Demokratisierung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Entscheidungen voraus.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wollen wir e<strong>in</strong>e<br />

Offensive für e<strong>in</strong>e Arbeitszeitgestaltung im<br />

Interesse <strong>der</strong> abhängig Beschäftigten<br />

durchsetzen. Hierzu for<strong>der</strong>n wir:<br />

Arbeitszeitverkürzung<br />

In immer kürzerer Zeit wird immer mehr<br />

produziert. Somit stellt tarifliche Arbeitszeitverkürzung<br />

lediglich den Versuch <strong>der</strong><br />

ArbeitnehmerInnen dar, im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Anteil an <strong>der</strong> gestiegenen Produktivität<br />

<strong>der</strong> Arbeit zu nutzen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> hohen Arbeitslosigkeit s<strong>in</strong>d<br />

weitere Schritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitszeitverkürzung<br />

unumgänglich. Die gesellschaftlich<br />

notwendige Arbeitszeit muû gerechter verteilt<br />

werden.<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e Arbeitszeitverkürzung<br />

<strong>in</strong> allen Formen. Die 35-Stunden-Woche<br />

muû <strong>in</strong> allen Bereichen umgesetzt werden.<br />

Unser mittelfristiges Ziel ist die 30-Stunden-Woche<br />

mit vollem Lohnausgleich.<br />

Von Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre bis 1993 halte<br />

die Arbeitszeitverkürzung e<strong>in</strong>en Beschäftigungseffekt<br />

von etwa e<strong>in</strong>er Million<br />

Arbeitsplätzen (Deutsches Institut für<br />

Wirtschaftsforschung). E<strong>in</strong>e Strategie zur<br />

weiteren Ausweitung <strong>der</strong> Teilzeitarbeit<br />

kann nicht die Lösung des Problems se<strong>in</strong>.<br />

Teilzeitarbeitsplätze s<strong>in</strong>d vorwiegend Frauenarbeitsplätze.<br />

Sie haben lediglich den<br />

Charakter e<strong>in</strong>es Zusatzverdienstes und s<strong>in</strong>d<br />

sozial häufig schlecht geschützt. Sie festigen<br />

zudem die geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsteilung. Wir wollen für Frauen und<br />

Männer Arbeitsplätze, die e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

ökonomische Absicherung garantieren<br />

und ausreichend Freiraum für die Reproduktionsarbeit<br />

erlauben. Vorhandene Teilzeitarbeitsplätze<br />

s<strong>in</strong>d sozial- und tarifpolitisch<br />

den Vollzeitarbeitsplätzen<br />

gleichzustellen.<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Überstunden<br />

Wir wollen, daû die maximal zulässigen<br />

Überstunden gesetzlich begrenzt werden.<br />

Es ist wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nig, daû diejenigen, die<br />

Arbeit haben, Überstunden schieben müssen,<br />

während zahlreiche an<strong>der</strong>e arbeiten<br />

wollen, aber ke<strong>in</strong>en Arbeitsplatz f<strong>in</strong>den.<br />

Dort wo Überstunden aus betrieblichen<br />

Gründen erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, müssen diese<br />

vorwiegend <strong>in</strong> Freizeit ausgeglichen werden.<br />

Alle<strong>in</strong> im Jahre 94 wurden knapp zwei<br />

Milliarden Überstunden geleistet, rechnerisch<br />

würden sich daraus 1,3 Millionen<br />

Arbeitsplätze ergeben.<br />

Die Schutz- und Gestaltungsfunktion <strong>der</strong><br />

Tarifverträge erhalten<br />

Wir wenden uns gegen e<strong>in</strong>e Verbetrieblichung<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeitpolitik. In den Flächentarifverträgen<br />

muû <strong>der</strong> Rahmen festgeschrieben<br />

werden, <strong>in</strong>nerhalb dessen<br />

Betriebe Spielräume zur Gestaltung <strong>der</strong><br />

betrieblichen Arbeitszeitstrukturen haben.<br />

Dieser Rahmen muû sich grundsätzlich am<br />

gesellschaftlichen Zeitrhythmus ausrichten.<br />

Das heiût, Wochenenden und die Abendstunden<br />

müssen für die breite Bevölkerung<br />

Nicht-Arbeitszeit se<strong>in</strong>.<br />

Entschleunigung des Arbeitsprozesses<br />

Die Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitszeit muû an den<br />

Interessen <strong>der</strong> Belegschaften anknüpfen.<br />

Die Arbeitszeit ist nicht nur zur Arbeit da.<br />

Es muû während <strong>der</strong> Arbeitszeit auch die<br />

Gelegenheit bestehen, soziale Kontakte zu<br />

pflegen, sich mit den KollegInnen auszutauschen.<br />

Wir wollen die Festlegung von<br />

Kommunikationsrechten, damit sich die<br />

Beschäftigten über ihre Interessen verständigen<br />

können.<br />

Der gesamte Arbeitsprozeû muû entschleunigt<br />

werden. Der Arbeitsrhythmus <strong>der</strong><br />

Menschen soll nicht den Masch<strong>in</strong>en angepaût<br />

werden, son<strong>der</strong>n die Masch<strong>in</strong>en den<br />

Zeitbedürfnissen <strong>der</strong> beschäftigten Menschen.<br />

E<strong>in</strong>e Möglichkeit dies durchzusetzen<br />

s<strong>in</strong>d z.B. konkrete Pausenregelungen.<br />

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