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Parteitag der SPD in Hannover

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Der EU-Vertrag schreibt schon seit 1993<br />

vor, daû die Ziele <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

bei an<strong>der</strong>en Politiken, welche<br />

die Entwicklungslän<strong>der</strong> berühren können,<br />

berücksichtigt werden müssen. Dieses<br />

Kohärenzgebot wird häufig nicht beachtet,<br />

wie beispielsweise europäische R<strong>in</strong>dfleischexporte<br />

nach West- und Südafrika gezeigt<br />

haben. Vor allem Maûnahmen <strong>der</strong> Agrar-,<br />

Auûenwirtschafts-, F<strong>in</strong>anz- und Sicherheitspolitik<br />

von nationaler wie europäischer<br />

Ebene konterkarieren Entwicklungsfortschritte.<br />

Um kontraproduktive Überschneidungen<br />

zu vermeiden, wollen wir<br />

dafür sorgen, daû entwicklungsrelevante<br />

Aufgaben auf nationaler und auf europäischer<br />

Ebene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand gebündelt<br />

werden.<br />

Zukünftige Beziehungen zu den AKP-<br />

Staaten<br />

1998 werden die Verhandlungen über die<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

mit den Staaten des afrikanischen, karibischen<br />

und pazifischen Raums beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die <strong>SPD</strong> spricht sich für e<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit im Rahmen <strong>der</strong><br />

LomØ-Abkommen nach Ablauf des LomØ-<br />

IV-Vertrags im Februar 2000 aus.<br />

Trotz <strong>der</strong> Defizite e<strong>in</strong>iger Elemente des<br />

Abkommens stellt Lome IV die bisher<br />

weit-. gehendste Form <strong>der</strong> Kooperation<br />

zwischen e<strong>in</strong>er Staatengruppe des Nordens<br />

und e<strong>in</strong>er Staatengruppe des Südens zur<br />

Herstellung partnerschaftlicher und gleichberechtigter<br />

Beziehungen dar. Im zukünftigen<br />

LomØ-Abkommen müssen solidarische<br />

struktur- und handelspolitische Maûnahmen<br />

festgeschrieben werden, welche an<br />

den strukturellen Problemen <strong>der</strong> Unterentwicklung<br />

ansetzen und Armutsbekämpfung<br />

und die Deckung <strong>der</strong> Grundbedürfnisse <strong>in</strong><br />

den Vor<strong>der</strong>grund stellen. Die positiven<br />

Aspekte <strong>der</strong> bisherigen Abkommen müssen<br />

übernommen, Verbesserungen e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

werden.<br />

Die Zusammenarbeit mit den AKP-Staaten<br />

muû bei e<strong>in</strong>er künftigen Vertragsreform <strong>in</strong><br />

den EG-Vertrag aufgenommen und <strong>der</strong><br />

Europäische Entwicklungsfonds <strong>in</strong> den<br />

EU-Haushalt überführt werden.<br />

VI. Die kommenden Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Die Erweiterung <strong>der</strong> EU und die notwendigen<br />

Reformen<br />

Die Erweiterung <strong>der</strong> EU<br />

Mit dem Ende des Kalten Krieges und <strong>der</strong><br />

demokratischen Transformation <strong>in</strong> den<br />

Län<strong>der</strong>n Mittel- und Osteuropas ergibt<br />

sich am Ende dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts die<br />

Chance, die unnatürliche Spaltung Europas<br />

zu überw<strong>in</strong>den und e<strong>in</strong>e tragfähige Grundlage<br />

für e<strong>in</strong>en dauerhaften Frieden <strong>in</strong><br />

Europa zu schaffen. Die EU bietet ihren<br />

Mitgliedstaaten die Gewähr für den Ausbau<br />

von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und<br />

wirtschaftlichem Wohlstand. Auch aus diesen<br />

Gründen ist die Erweiterung <strong>der</strong> EU<br />

politisch gewollt. Sie ist zudem langfristig<br />

ökonomisch, sozialpolitisch und ökologisch<br />

vernünftig und liegt im deutschen, aber<br />

auch im europäischen Interesse.<br />

Damit die Osterweiterung <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union e<strong>in</strong> Erfolg wird, muû sie<br />

sorgfältig vorbereitet werden.<br />

Dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>stitutionelle und politische<br />

Reformen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> EU notwendig,<br />

um auch bei e<strong>in</strong>er höheren Anzahl von<br />

Mitglie<strong>der</strong>n handlungsfähig zu bleiben. Die<br />

EU muû die Voraussetzungen für e<strong>in</strong> reibungsloses<br />

Funktionieren ihrer Institutionen<br />

schaffen und gleichzeitig den erreichten<br />

Grad <strong>der</strong> Integration bewahren.<br />

An<strong>der</strong>erseits müssen sich die beitrittswilligen<br />

Län<strong>der</strong> gesellschaftlich, wirtschaftlich<br />

und sozial so weiterentwickeln, daû sie den<br />

im Vertrag festgelegten Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Beitritts genügen können. Der von <strong>der</strong><br />

EU-Kommission vorgelegte Vorschlag,<br />

1998 Beitrittsverhandlungen mit fünf mittel-<br />

und osteuropäischen Län<strong>der</strong>n (Polen,<br />

Tschechien, Ungarn, Slowenien, Estland)<br />

und Zypern aufzunehmen, orientiert sich<br />

an den auf dem Kopenhagener EU-Gipfel<br />

beschlossenen objektiven Kriterien. Die<br />

neuen Mitgliedstaaten müssen demokratische<br />

und rechtsstaatliche Ordnungen aufgebaut<br />

haben, sie müssen e<strong>in</strong>e funktionsfä-<br />

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