Parteitag der SPD in Hannover
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hige soziale Marktwirtschaft vorweisen und<br />
dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU vorhandenen Wettbewerbsdruck<br />
standhalten können.<br />
S<strong>in</strong>nvoll gestaltet und gut vorbereitet, kann<br />
die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten aus<br />
Mittel- und Osteuropa <strong>in</strong> die Europäische<br />
Union e<strong>in</strong>en neuen Schub für Wachstum<br />
und wirtschaftliche Entwicklung bieten.<br />
Mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und<br />
soziale Situation <strong>der</strong> beitrittswilligen Staaten<br />
bedarf es langer Übergangsfristen bis<br />
zur vollständigen Integration. Dies gilt<br />
auch für den Bereich <strong>der</strong> Freizügigkeit.<br />
E<strong>in</strong>e auch f<strong>in</strong>anziell ausgestattete ¹Vor-Beitrittsstrategieª<br />
soll die Heranführung auch<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Staaten gewährleisten, <strong>der</strong>en<br />
späterer Beitritt durch die Entscheidung<br />
<strong>der</strong> Kommission nicht <strong>in</strong> Frage gestellt<br />
wird. Weitere politische Unterstützung,<br />
regelmäûige Prüfung <strong>der</strong> Beitrittsfähigkeit<br />
und die Ausgestaltung <strong>der</strong> bestehenden<br />
Assoziierungsabkommen (¹Europaverträgeª)<br />
muû sicherstellen, daû ke<strong>in</strong>e neuen<br />
Grenzen <strong>in</strong> Europa gezogen werden.<br />
Zur Unterstützung <strong>der</strong> Staaten Mittel- und<br />
Osteuropas hält die <strong>SPD</strong> bereits heute e<strong>in</strong>e<br />
verstärkte För<strong>der</strong>ung für notwendig. So<br />
kann <strong>der</strong> Strukturwandel wirkungsvoll<br />
unterstützt werden, um die Grundlagen für<br />
den Beitritt dieser Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Europäische<br />
Union zu schaffen. Die <strong>SPD</strong> schlägt<br />
für die Unterstützung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Mittelund<br />
Osteuropas die Zusammenfassung <strong>der</strong><br />
bereitgestellten f<strong>in</strong>anziellen Mittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
neuen Fonds vor, <strong>der</strong> die bestehenden<br />
Maûnahmen zusammenfaût und mit dessen<br />
Hilfe die Län<strong>der</strong> bereits vor ihrem Beitritt<br />
zur Union gezielt beim Aufbau von Verwaltungsstrukturen,<br />
ihrer Wirtschaften und<br />
<strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
geför<strong>der</strong>t werden können.<br />
Mit ihrem Beitritt <strong>in</strong> die EU sollten die<br />
Staaten Mittel- und Osteuropas mit e<strong>in</strong>er<br />
geeigneten Übergangsregelung <strong>in</strong> die EU-<br />
Strukturpolitik <strong>in</strong>tegriert werden, die ihre<br />
Aufnahmefähigkeit berücksichtigt.<br />
70<br />
Die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> EU<br />
Neben den notwendigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> vertraglichen Grundlagen <strong>der</strong> EU ist<br />
aus sozialdemokratischer Sicht die Neuordnung<br />
<strong>der</strong> EU-F<strong>in</strong>anzierung dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich,<br />
um die Zukunft Europas gestalten<br />
zu können. Die Neuordnung <strong>der</strong> EU-<br />
F<strong>in</strong>anzierung muû dabei die kommenden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen,. nämlich die Verwirklichung<br />
des Amsterdam-Vertrages, die konsequente<br />
Reform <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik<br />
und die Erweiterung <strong>der</strong> EU um<br />
zunächst fünf Staaten Mittel- und Osteuropas<br />
sowie Zyperns, berücksichtigen.<br />
Die Debatte über die F<strong>in</strong>anzen <strong>der</strong> EU<br />
muû rational geführt werden: Für die Bundesrepublik<br />
Deutschland als e<strong>in</strong> Land, das<br />
erheblich von den Vorteilen e<strong>in</strong>es B<strong>in</strong>nenmarktes<br />
profitiert, errechnet sich unser<br />
Nettobeitrag nicht alle<strong>in</strong> aus den E<strong>in</strong>- und<br />
Rückzahlungen <strong>in</strong> und aus dem Haushalt<br />
<strong>der</strong> EU. Die ¹Nettozahlerdebatteª <strong>in</strong><br />
Deutschland tut so, als ob die E<strong>in</strong>zahlungen<br />
<strong>in</strong> den Haushalt und Rückflüsse klar<br />
saldierbar s<strong>in</strong>d. Dem ist nicht so. Im Agrarbereich<br />
(47 % <strong>der</strong> Ausgaben <strong>der</strong> EU) s<strong>in</strong>d<br />
die Rückflüsse weitgehend zuzuordnen.<br />
Schon bei den Strukturfonds wird dies problematisch.<br />
Die Kommission hat <strong>in</strong> ihrem<br />
Kohäsionsbericht darauf verwiesen, daû<br />
z. B. von 100 ECU Strukturhilfen für Portugal<br />
46 ECU für Exporte an an<strong>der</strong>e Mitgliedstaaten<br />
zurückflieûen. Solche Importe<br />
o<strong>der</strong> Dienstleistungen können nicht e<strong>in</strong>deutig<br />
zugeordnet werden. E<strong>in</strong>e Aufteilung<br />
<strong>der</strong> Mittel <strong>in</strong> den Innen- und Auûenpolitiken<br />
(etwa 15 % <strong>der</strong> Ausgaben des Haushaltes<br />
<strong>der</strong> EU) läût sich nahezu überhaupt<br />
nicht erreichen.<br />
Die dieser Situation zugrunde liegenden<br />
Regelungen s<strong>in</strong>d im Jahre 1992 von Bundeskanzler<br />
Kohl und Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />
Waigel formuliert und im Europäischen<br />
Rat e<strong>in</strong>stimmig beschlossen worden.<br />
Für die Bundesrepublik ist <strong>der</strong> B<strong>in</strong>nenmarkt<br />
Europa von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.<br />
Seit 1985 ist <strong>in</strong> Deutschland <strong>der</strong><br />
Anteil des <strong>in</strong>nergeme<strong>in</strong>schaftlichen Exports<br />
am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt kont<strong>in</strong>uierlich<br />
gestiegen. Damit hängen viele Millionen