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Parteitag der SPD in Hannover

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Arbeit und Wertschöpfung drohen sich<br />

immer mehr dem Zugriff unseres Steuerund<br />

Abgabensystems zu entziehen. Notwendig<br />

ist daher e<strong>in</strong>e Reform des Sozialstaats,<br />

die diese neuen Entwicklungen<br />

berücksichtigt.<br />

Wir werden das Chancenpotential <strong>der</strong><br />

Telearbeit und <strong>der</strong> Telekooperation nur<br />

dann optimal ausschöpfen können, wenn<br />

wir e<strong>in</strong>en vielschichtigen politischen<br />

Gestaltungsansatz verfolgen.<br />

Dabei gilt es,<br />

± die Verbreitung neuer Multimedia-Techniken<br />

<strong>in</strong> Unternehmen zu för<strong>der</strong>n,<br />

± zu den verschiedenen Typen <strong>der</strong> Telearbeit<br />

Pilotprojekte zu <strong>in</strong>itiieren,<br />

± Lösungen für arbeits- und tarifrechtliche<br />

Probleme und für Probleme des Arbeitsund<br />

Datenschutzes zu erarbeiten,<br />

± Gesichtspunkte <strong>der</strong> Raumordnung, des<br />

Verhältnisses von Stadt und Land und<br />

<strong>der</strong> Verkehrspolitik e<strong>in</strong>zubeziehen,<br />

± Maûnahmen zur Qualifizierung von<br />

Telearbeitnehmern zu ergreifen und<br />

± soziale Probleme <strong>der</strong> Telearbeit so weit<br />

wie möglich zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Das Problem <strong>in</strong> Deutschland ist nicht, daû<br />

wir zu viele Telearbeitsplätze hätten. Wir<br />

haben zuwenig. Im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

rangiert Deutschland auf diesem<br />

Zukunftsfeld weit h<strong>in</strong>ten. Deshalb werden<br />

wir Sozialdemokraten Telearbeit för<strong>der</strong>n.<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> Arbeitnehmer darf<br />

dabei aber nicht durch Verschlechterungen<br />

ihres sozialen und rechtlichen Status und<br />

die Gefährdung ihrer gewerkschaftlichen<br />

und betrieblichen Vertretungsorgane aufs<br />

Spiel gesetzt werden. Das Ziel sozialdemokratischer<br />

Politik besteht dar<strong>in</strong>, Telearbeitnehmer<br />

arbeits- und sozialrechtlich abzusichern.<br />

Die Ausweitung von Telearbeit darf<br />

auch nicht dazu führen, daû <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Frauen <strong>der</strong> Zugang zu gewünschter auûerhäusiger<br />

Erwerbstätigkeit erschwert wird.<br />

Durch alternierende Teleheimarbeit soll<br />

<strong>der</strong> Kontakt zu den Betrieben erhalten<br />

bleiben.<br />

274<br />

Es ist e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>äre Aufgabe sozialdemokratischer<br />

Politik, Mo<strong>der</strong>nisierungshemmnisse<br />

zu beseitigen und dabei darauf h<strong>in</strong>zuwirken,<br />

daû Arbeitnehmerrechte<br />

weiterentwickelt werden und die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> sozialen Sicherung erhalten<br />

bleibt. Ohne die Formulierung sozialer<br />

und arbeitsrechtlicher M<strong>in</strong>deststandards,<br />

die Anpassung bestehen<strong>der</strong>, gesetzlicher<br />

und tarifvertraglicher Regelungen und e<strong>in</strong>e<br />

anhaltende Abschätzung <strong>der</strong> sozialen und<br />

arbeitsmarktpolitischen Folgen werden die<br />

strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

zu gravierenden Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong><br />

unserem Sozial- und Beschäftigungssystem<br />

führen. Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />

Arbeit und Mitbestimmung <strong>in</strong> ¹virtuellen<br />

Unternehmenª müssen auch gesetzlich<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Wir brauchen e<strong>in</strong>en<br />

Rechtsrahmen für Telearbeit. Mit <strong>der</strong><br />

Erleichterung betrieblicher Arbeitsund<br />

Kommunikationsprozesse muû e<strong>in</strong>e<br />

adäquate Anpassung <strong>der</strong> Mitbestimmungsrechte<br />

e<strong>in</strong>hergehen.<br />

5. Qualifikation, Bildung und Medienkompetenz<br />

stärken<br />

Bildung ist das zentrale Zukunftsthema<br />

unserer Gesellschaft. Gerade angesichts<br />

anhalten<strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit und im<br />

Blick auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen an unsere<br />

Volkswirtschaft durch die Globalisierung<br />

müssen die Bereiche Bildung, Aus- und<br />

Fortbildung, Wissenschaft und Forschung<br />

an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> vor uns stehenden dr<strong>in</strong>genden<br />

Reformen stehen. Diese Reformen<br />

s<strong>in</strong>d Voraussetzung für Innovationsfähigkeit<br />

und Innovationsgeschw<strong>in</strong>digkeit unserer<br />

Gesellschaft ± beides Schlüsselfaktoren<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts<br />

Deutschland. Kreativität, Wissen und die<br />

Qualifikation <strong>der</strong> Menschen werden zu<br />

entscheidenden Faktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>der</strong> zukünftigen Informationsgesellschaft.<br />

Alle Bildungse<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d von den<br />

neuen Entwicklungen unmittelbar betroffen.<br />

Die neuen Informations- und Kommunikationstechniken<br />

eröffnen Wissensangebote,<br />

die vielfältiger und aktueller s<strong>in</strong>d als<br />

die herkömmlichen Bildungsangebote. Um

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