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Parteitag der SPD in Hannover

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± E<strong>in</strong> Programm Innovation durch<br />

Arbeit:<br />

Die Tarifpartner und die betrieblichen<br />

Verhandlungsparteien stehen <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren vor verschiedenen<br />

Groûprojekten, wie zum Beispiel die<br />

Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> überkommenen Aufteilung<br />

<strong>in</strong> Arbeiter und Angestellte, die<br />

Anpassung <strong>der</strong> Lohn- und Gehaltsstrukturen<br />

an neue Formen <strong>der</strong> Arbeitsorganisation,<br />

die Dezentralisierung <strong>der</strong><br />

Unternehmensorganisationen, die Vere<strong>in</strong>barung<br />

flexibler Modelle von Jahresund<br />

Lebensarbeitszeiten und des lebenslangen<br />

Lernens sowie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Gleichstellung von Männern und Frauen<br />

im Berufsleben. Der Staat kann die<br />

Sozialpartner bei diesen Gestaltungsaufgaben<br />

unterstützen, <strong>in</strong>dem er Modellversuche<br />

for<strong>der</strong>t, Entwicklungstrends analysiert<br />

und vor allem KMU©s bei <strong>der</strong><br />

betrieblichen Reorganisation berät. Die<br />

bislang weitgehend auf betriebliche<br />

Modellversuche und auf E<strong>in</strong>zelthemen<br />

begrenzten Forschungs- und Entwicklungsprogramme<br />

sollten gebündelt und,<br />

ähnlich wie wir das bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

neuer Berufsbil<strong>der</strong> kennen, auch um<br />

überbetriebliche Analysen erweitert werden.<br />

± Reform des Flächentarifvertrages:<br />

Die Tarifautonomie, d.h. die Regelung<br />

von Arbeitse<strong>in</strong>kommen, Arbeitszeiten<br />

und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen durch die Tarifparteien<br />

ohne staatlichen E<strong>in</strong>fluû, ist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft und e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>novativen Wirtschaft unverzichtbar.<br />

Tarifverträge <strong>der</strong> Zukunft sollen Wahlund<br />

Gestaltungsmöglichkeiten für differenzierte<br />

Gegebenheiten zwischen den<br />

Betrieben und unterschiedliche Wünsche<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten enthalten. Die Flächentarifverträge<br />

müssen durch die<br />

Tarifvertragsparteien reformiert werden,<br />

wenn ihre Schutz- und Ordnungsfunktion<br />

erhalten werden soll. Flächentarifverträge<br />

sollen auch <strong>in</strong> Zukunft M<strong>in</strong>destbed<strong>in</strong>gungen<br />

regeln, z.B. bei<br />

E<strong>in</strong>kommen und Arbeitszeiten, die verb<strong>in</strong>dlich<br />

gelten, aber darüber h<strong>in</strong>aus<br />

Möglichkeiten eröffnen, die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Betriebe diffe-<br />

renziert zu berücksichtigen. Solche<br />

Regelungen dürfen aber ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bahnstraûe<br />

se<strong>in</strong>: Wenn Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmer <strong>in</strong> schwierigen Phasen<br />

ihren Solidarbeitrag zum Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen und Unternehmen leisten,<br />

müssen sie <strong>in</strong> guten Zeiten auch <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>er Weise am Unternehmensertrag<br />

beteiligt werden.<br />

± Beschäftigungsorientierte Arbeitszeitpolitik<br />

entwickeln:<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novative Wirtschaft braucht e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>telligente Organisation <strong>der</strong> Arbeit und<br />

e<strong>in</strong>e flexibel ausgestaltete, nach Betriebsgröûen<br />

und Branchen differenzierte Verkürzung<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeit, um das enorme<br />

Wachstum <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit (Produktivität)<br />

mit <strong>der</strong> Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen und dem Aufbau neuer<br />

Arbeit <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Neue<br />

Wachstums- und Beschäftigungsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Produktion und Dienstleistung alle<strong>in</strong><br />

werden nicht ausreichen, um die Arbeitslosigkeit<br />

entscheidend zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Wir for<strong>der</strong>n die Unternehmer auf, die<br />

vorhandenen tarifvertraglichen Flexibilisierungsmöglichkeiten<br />

umfassend zu nutzen.<br />

Bei kürzeren und flexiblen Arbeitszeiten<br />

können teure Masch<strong>in</strong>en und<br />

Anlagen länger laufen, ohne daû Menschen<br />

länger arbeiten müssen. Im Rahmen<br />

flexibler Arbeitszeiten s<strong>in</strong>d aber<br />

auch Vere<strong>in</strong>barungen mit den Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmern möglich,<br />

die mehr Zeitsouveränität verwirklichen.<br />

Anstelle von dauern<strong>der</strong> Mehrarbeit s<strong>in</strong>d<br />

mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Mit<br />

Arbeitszeitkonten, die sich auf die Jahres-<br />

und Lebensarbeit beziehen, können<br />

die Interessen <strong>der</strong> Betriebe und die<br />

Belange <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

gleichermaûen berücksichtigt werden.<br />

Gesamtwirtschaftlich s<strong>in</strong>d Arbeitszeitverlängerungen<br />

<strong>in</strong> allen Sektoren <strong>der</strong><br />

Wirtschaft <strong>der</strong> falsche Weg zur Sicherung<br />

vorhandener und zum Aufbau<br />

zukunftsfähiger Arbeitsplätze.<br />

Die Novellierung des Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetzes<br />

muû es ermöglichen, den Tarifparteien<br />

und Betrieben f<strong>in</strong>anzielle<br />

Anreize für Arbeitszeitverkürzungen mit<br />

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