Parteitag der SPD in Hannover
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akte vorgesehenen Mitspracherechte Ruûlands<br />
bei europäischen Sicherheitsfragen zu<br />
beschneiden.<br />
3) Die <strong>SPD</strong> ist darüber besorgt, daû auch<br />
nach Unterzeichnung <strong>der</strong> Grundakte durch<br />
Präsident Jelz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Paris am 27. Mai 1997<br />
<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Russischen Staatsduma<br />
und im Fö<strong>der</strong>ationsrat gegen die<br />
NATO-Osterweiterung und die Kritik an<br />
dem Grundakten-Dokument anhalten. Wir<br />
nehmen die russische Demokratie ernst<br />
und warnen davor, sich im weiteren alle<strong>in</strong><br />
auf das E<strong>in</strong>verständnis mit <strong>der</strong> russischen<br />
Führung zu stützen. Der Westen muû<br />
se<strong>in</strong>e Kontakte und se<strong>in</strong>en Dialog mit den<br />
Abgeordneten von Staatsduma und Fö<strong>der</strong>ationsrat<br />
verstärken und für den <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Grundakte angelegten Vertrauensprozeû<br />
aktiv werben. Dasselbe gilt für den ¹Obersten<br />
Ratª <strong>in</strong> Kiew, das Parlament <strong>der</strong><br />
Ukra<strong>in</strong>e.<br />
4) Die <strong>SPD</strong> for<strong>der</strong>t die Russische Staatsduma<br />
auf, endlich den START II-Vertrag,<br />
das Chemiewaffenübere<strong>in</strong>kommen und den<br />
Open-Skies-Vertrag zu ratifizieren. Die<br />
Zustimmung zu diesen Abrüstungs- und<br />
Rüstungskontrollverträgen von weltweiter<br />
Bedeutung, die z.T. schon länger als vier<br />
Jahre auf ihre Verwirklichung warten, entspricht<br />
dem Geiste <strong>der</strong> Grundakte. Nach<br />
Unterzeichnung <strong>der</strong> Grundakte läût sich<br />
e<strong>in</strong>e Verweigerung <strong>der</strong> Ratifizierung mit<br />
dem H<strong>in</strong>weis auf die Osterweiterung des<br />
westlichen Bündnisses nicht länger rechtfertigen.<br />
5) Ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Reformlän<strong>der</strong> Ost- und Südosteuropas<br />
wird <strong>der</strong>zeit von auûen bedroht.<br />
Dies gilt auch für die jetzt zum NATO-<br />
Beitritt e<strong>in</strong>geladenen Län<strong>der</strong> Polen, Tschechien<br />
und Ungarn. Spannungen zwischen<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n konnten <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren durch e<strong>in</strong> Netz bilateraler Verträge<br />
<strong>in</strong> erfreulicher Weise abgebaut werden. Vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund dieser positiven Entwicklung<br />
läût sich ke<strong>in</strong>e zusätzliche Rüstungsmaûnahme<br />
im Kontext mit <strong>der</strong> NATO-<br />
Osterweiterung rechtfertigen. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Grundakte vorgesehen, muû die Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Allianz den Weg zu weiteren<br />
Abrüstungszielen ebnen und über die<br />
82<br />
geme<strong>in</strong>same Organisation von Sicherheit<br />
zu E<strong>in</strong>sparungen bei den Verteidigungshaushalten<br />
<strong>der</strong> NATO und ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
fahren.<br />
6) Die <strong>SPD</strong> unterstützt e<strong>in</strong>en dauerhaften<br />
und verb<strong>in</strong>dlichen Verzicht auf die Stationierung<br />
von Atomwaffen und Truppenverbänden<br />
des Bündnisses <strong>in</strong> den neuen Mitgliedslän<strong>der</strong>n.<br />
Um die Beistandsgarantien<br />
nach dem Wash<strong>in</strong>gtoner Vertrag erfüllen<br />
zu können, reichen die <strong>der</strong>zeitigen militärischen<br />
Mittel <strong>der</strong> Allianz aus und bedürfen<br />
ke<strong>in</strong>er Erweiterung. Die <strong>SPD</strong> wendet sich<br />
gegen amerikanische Pläne, <strong>in</strong> gröûerem<br />
Umfang schnell bewegliche Verstärkungskräfte<br />
und zusätzliche Staffeln von Kampfflugzeugen<br />
<strong>in</strong> Westeuropa zur Bekräftigung<br />
<strong>der</strong> Beistandsgarantien bereitzustellen. Solche<br />
Rüstungsmaûnahmen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Bedrohungssituation ke<strong>in</strong>erlei<br />
Rechtfertigung und provozieren Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />
über die Kostenfrage <strong>der</strong><br />
NATO-Erweiterung. Die <strong>SPD</strong> lehnt auch<br />
die rasche Ausrüstung <strong>der</strong> neuen Mitgliedsstaaten<br />
mit mo<strong>der</strong>nen und teuren westlichen<br />
Kampfflugzeugen und Luftabwehrsystemen,<br />
wie sie die US-Regierung for<strong>der</strong>t,<br />
entschieden ab. Das massive Auftreten von<br />
Aquisiteuren westlicher Rüstungskonzerne<br />
<strong>in</strong> Osteuropa, um sich im Zuge <strong>der</strong> Osterweiterung<br />
<strong>der</strong> Allianz rechtzeitig Anteile an<br />
e<strong>in</strong>em künftig lukrativen Rüstungsmarkt zu<br />
sichern, schadet dem Ansehen des Westens,<br />
den Reformen <strong>in</strong> den Beitrittslän<strong>der</strong>n und<br />
den Zielen <strong>der</strong> europäischen Integration.<br />
7) Die NATO-Ruûland-Akte widmet Fragen<br />
<strong>der</strong> konventionellen Abrüstung <strong>in</strong><br />
Europa breitesten Raum. Tatsächlich entscheidet<br />
sich <strong>in</strong> Wien bei den KSE-Anpassungsverhandlungen,<br />
die im Januar 1997<br />
begonnen haben, ob die Osterweiterung<br />
<strong>der</strong> NATO neue Rüstungswellen auslöst<br />
o<strong>der</strong> neue Ziele für den bisher so erfolgreichen<br />
Prozeû <strong>der</strong> konventionellen Abrüstung<br />
vorgibt. Die <strong>SPD</strong> unterstützt Vorschläge,<br />
die von <strong>der</strong> veralteten, aus <strong>der</strong> Zeit<br />
des Kalten Krieges stammenden Gruppenzählweise<br />
wegführen. Die westlichen Vorschläge<br />
dürfen sich aber nicht alle<strong>in</strong> darauf<br />
beschränken, den KSE-Prozeû mit den<br />
Interessen <strong>der</strong> NATO-Osterweiterung