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Parteitag der SPD in Hannover

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Ende Januar hat sie das Vorhaben e<strong>in</strong>er<br />

umfassenden E<strong>in</strong>kommensteuerreform<br />

bekanntgegeben, die folgende Ziele verfolgt:<br />

Das Wirrwar von Bestimmungen soll<br />

gelichtet und das Steuersystem radikal vere<strong>in</strong>facht<br />

werden. Die Steuerquote soll<br />

gesenkt werden, BezieherInnen hoher E<strong>in</strong>kommen<br />

sollen durch die Reduzierung des<br />

Spitzensteuersatzes, die Unternehmen<br />

durch die Senkung <strong>der</strong> Körperschaftssteuer<br />

entlastet werden; damit möchte man die<br />

Investitionen ankurbeln. Bislang sprechen<br />

die Ergebnisse konservativ-liberaler Politik<br />

nicht dafür, daû diese Ziele erreicht werden:<br />

Denn das Ergebnis <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong><br />

Regierung s<strong>in</strong>d wegen <strong>der</strong> steigenden<br />

Abgabenbelastung stagnierende o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>kende<br />

Massene<strong>in</strong>kommen, zerrüttete<br />

Staatsf<strong>in</strong>anzen und e<strong>in</strong> wachsendes Heer<br />

von Arbeitslosen. Dem setzen wir erfolgversprechende<br />

sozialdemokratische<br />

Reformvorschläge entgegen.<br />

2.2.1 Leitl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>es sozialdemokratischen<br />

Reformkonzeptes<br />

* Gerechtigkeit und E<strong>in</strong>fachheit<br />

Hauptanliegen e<strong>in</strong>er sozialdemokratischen<br />

Steuerreformpolitik ist und bleibt es, das<br />

Steuerrecht gerechter und e<strong>in</strong>facher zu<br />

machen. Die oben dargestellte Entwicklung<br />

des Anteils <strong>der</strong> Lohnsteuer, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensteuer<br />

und <strong>der</strong> Körperschaftssteuer am<br />

Steueraufkommen muû rückgängig<br />

gemacht werden. Das Steuerrecht muû<br />

grundlegend vere<strong>in</strong>facht werden. E<strong>in</strong> kompliziertes<br />

und undurchschaubares Steuersystem<br />

nutzt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Gruppe von cleveren Spitzenverdienern.<br />

Die Komplizierung unseres Steuersystems<br />

ruft <strong>in</strong>zwischen schwerwiegende Steuerungerechtigkeiten<br />

hervor, die das Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Bürger <strong>in</strong> unser Geme<strong>in</strong>wesen erschüttern.<br />

* Besteuerung nach <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Besteuerung nach <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

bedeutet, daû mit steigendem<br />

E<strong>in</strong>kommen auch die steuerliche Belastung<br />

wächst. Die Nichterfassung von<br />

E<strong>in</strong>kommen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensteilen stellt<br />

deshalb bereits e<strong>in</strong>en Verstoû gegen den<br />

Grundsatz <strong>der</strong> Besteuerung nach <strong>der</strong> Lei-<br />

stungsfähigkeit dar. Unhaltbar ist es, wenn<br />

schon Arbeitnehmer mit mittleren E<strong>in</strong>kommen<br />

durch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge<br />

für jede zusätzlich verdiente<br />

Mark mehr abführen müssen als<br />

Bezieher hoher E<strong>in</strong>kommen. Inakzeptabel<br />

ist es auûerdem, daû Möglichkeiten zur<br />

Steuergestaltung umso besser genutzt werden<br />

können, je höher das E<strong>in</strong>kommen ist.<br />

* Transparenz und Akzeptanz <strong>der</strong> Besteuerung<br />

Die meisten Steuerpflichtigen verstehen die<br />

Steuergesetze nicht mehr und miûtrauen<br />

ihnen deshalb. Und selbst Steuerbeamte<br />

und Steuerberater s<strong>in</strong>d zunehmend nicht<br />

mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, das steuerrechtliche<br />

Regelungsdickicht zu durchschauen. Wenn<br />

<strong>der</strong> Bürger das Steuersystem nicht mehr<br />

akzeptiert, wan<strong>der</strong>t er leichter <strong>in</strong> die Schattenwirtschaft<br />

ab und die Steuerh<strong>in</strong>terziehung<br />

greift um sich. Steuervere<strong>in</strong>fachung<br />

und konsequente Bekämpfung <strong>der</strong> Steuerh<strong>in</strong>terziehung<br />

s<strong>in</strong>d deshalb fester Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>er sozialdemokratischen Steuerreformpolitik.<br />

* Bedeutung für die Wirtschaftspolitik<br />

Staatliche Maûnahmen bedürfen e<strong>in</strong>er soliden<br />

F<strong>in</strong>anzierung. In <strong>der</strong> sozialen Marktwirtschaft<br />

übernimmt <strong>der</strong> Staat diejenigen<br />

Aufgaben, <strong>der</strong>er sich die Privatwirtschaft<br />

nicht ausreichend widmet (Beschäftigung<br />

sichern, ausreichende E<strong>in</strong>kommen garantieren,<br />

Umweltschutz gewährleisten und<br />

soziale Sicherheit schaffen). Es macht deswegen<br />

ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, den Umfang <strong>der</strong><br />

öffentlichen E<strong>in</strong>nahmen zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

E<strong>in</strong>kommen, das von se<strong>in</strong>en BezieherInnen<br />

nicht <strong>in</strong> den Kreislauf zurückgeschleust<br />

und damit zur effektiven Nachfrage wird,<br />

sollte vom Staat stärker abgeschöpft und<br />

für gesellschaftlich nützliche Zwecke und<br />

die Unterstützung von Unternehmen verwendet<br />

werden.<br />

* Bedeutung für die Verteilungspolitik<br />

Angesichts <strong>der</strong> Zunahme von E<strong>in</strong>kommensarmut<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik besteht aller<br />

Grund, die unteren Erwerbse<strong>in</strong>kommen<br />

steuerlich zu entlasten. An<strong>der</strong>erseits gibt es<br />

angesichts zunehmen<strong>der</strong> Konzentration<br />

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