Parteitag der SPD in Hannover
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können bzw. ihr Kapital <strong>in</strong>s Ausland verlagern.<br />
Diese Aspekte machen deutlich, daû e<strong>in</strong>e<br />
Steuerreform, die diesen Namen verdient,<br />
überfällig ist. Aus sozialdemokratischer<br />
Sicht müûte e<strong>in</strong>e solche Reform folgende<br />
Ziele verfolgen:<br />
± Vere<strong>in</strong>fachung des Steuerrechts<br />
± Gerechtigkeit bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> zu<br />
übernehmenden Lasten<br />
± weitere Senkung des E<strong>in</strong>gangstarifs und<br />
Senkung <strong>der</strong> Steuersätze <strong>in</strong> volkswirtschaftlich<br />
vertretbaren Schritten<br />
± Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Lenkungsmechanismen<br />
im Steuerrecht<br />
Diese Ziele s<strong>in</strong>d zu erreichen und <strong>der</strong><br />
Bevölkerung gegenüber deutlich zu machen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Steuerreformvorschlag<br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, <strong>der</strong> u.E. folgende Komponenten<br />
als Eckpunkte enthalten sollte:<br />
Steuererhebung statt Steuererhöhung<br />
± gleichmäûige Erhebung <strong>der</strong> Steuern<br />
durch bundese<strong>in</strong>heitliche Kontrollmechanismen<br />
± Verstärkung von Betriebsprüfung und<br />
Steuerfahndung<br />
± gröûere gesellschaftliche ¾chtung von<br />
Steuerh<strong>in</strong>terziehung<br />
Unternehmenssteuerreform<br />
± Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kunftsarten<br />
Die E<strong>in</strong>künfte aus Vermietung und Verpachtung<br />
und Kapitalvermögen s<strong>in</strong>d wie<br />
die E<strong>in</strong>künfte aus Land- und Forstwirtschaft,<br />
Gewerbebetrieb und selbständiger<br />
Arbeit als Gew<strong>in</strong>ne<strong>in</strong>künfte zu behandeln.<br />
Gew<strong>in</strong>ne (und Verluste) aus <strong>der</strong><br />
Veräuûerung <strong>der</strong> Vermögenssubstanz<br />
s<strong>in</strong>d steuerlich zu erfassen.<br />
± Betriebsteuer<br />
Für die so def<strong>in</strong>ierten Gew<strong>in</strong>ne<strong>in</strong>künfte<br />
wird e<strong>in</strong>e Betriebsteuer mit e<strong>in</strong>em l<strong>in</strong>earen<br />
Steuersatz e<strong>in</strong>geführt, die rechts-formunabhängig<br />
für alle ,E<strong>in</strong>künfte aus<br />
Betrieb© gilt. Die Entnahmen und Ausschüttungen<br />
aus dem Betrieben unterliegen<br />
dem progressiven E<strong>in</strong>kommensteu-<br />
ersatz unter Anrechnung <strong>der</strong><br />
Betriebsteuer.<br />
± Gewerbesteuer<br />
Die Gewerbesteuer wird beibehalten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er modifizierten Form. Bemessungsgrundlage<br />
für die Gewerbesteuer ist die<br />
Betriebsteuer. Die Geme<strong>in</strong>den erhalten<br />
e<strong>in</strong> eigenes Hebesatzrecht.<br />
Wegen <strong>der</strong> verbreiterten Bemessungsgrundlage<br />
könnte bei wesentlich niedrigeren<br />
Hebesätzen die Geme<strong>in</strong>def<strong>in</strong>anzierung<br />
gewährleistet werden. Die Gewerbesteuer<br />
ist anrechenbar auf die E<strong>in</strong>kommensteuer.<br />
Diese Zuschlagsregelung ist verfassungsmäûig<br />
zu verankern. Solange die erfassungsmäûige<br />
Gewähr für die Zuschlagsregelung<br />
nicht gegeben ist, wird an dem bestehenden<br />
System von Gewerbeertrag- und<br />
Gewerbekapitalsteuer festgehalten.<br />
Drastischer Abbau von Subventionen<br />
Generell ist anzustreben, Subventionen für<br />
e<strong>in</strong>zelne Wirtschaftsbereiche nicht vorzunehmen,<br />
son<strong>der</strong>n die Abgabenlast <strong>in</strong>sgesamt<br />
so zu senken, daû Subventionen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel nicht notwendig s<strong>in</strong>d. Wichtigster<br />
Aspekt ist hierbei, s<strong>in</strong>nvolle volkswirtschaftliche<br />
Subventionen (Existenzgründungsför<strong>der</strong>ung,<br />
Forschung und<br />
Entwicklung) nicht im Steuerrecht zu verankern,<br />
son<strong>der</strong>n im Haushalt offen auszuweisen.<br />
Wichtig ist auch, Subventionen nicht an<br />
diejenigen Unternehmen flieûen zu lassen,<br />
die die ersparten Mittel nicht im Inland<br />
<strong>in</strong>vestiert, son<strong>der</strong>n neue Betriebe im Ausland<br />
ansiedelt.<br />
Abschaffung von Son<strong>der</strong>vorschriften<br />
Durch den gem<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Steuertarif ist es<br />
möglich, Steuerbefreiungen und Steuerermäûigungen<br />
im groûen Umfang abzuschaffen.<br />
Grundlage für diese Überlegungen<br />
können die Vorschläge <strong>der</strong> ¹Bareis-Kommissionª<br />
se<strong>in</strong>.<br />
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