Parteitag der SPD in Hannover
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zent des Tarifentgeltes, das für die befristet<br />
geleistete Arbeit maûgeblich ist.<br />
Das Modell ist für den Arbeitgeber und für<br />
die Bundesanstalt für Arbeit weitgehend<br />
kostenneutral. Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Regelungen<br />
sollte im Rahmen von Tarifverträgen<br />
o<strong>der</strong> arbeitsrechtlichen E<strong>in</strong>zelvere<strong>in</strong>barungen<br />
erfolgen. Die Realisierung setzt<br />
darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Reform des Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetzes<br />
voraus. Bei Akzeptanz des<br />
Modells würde e<strong>in</strong>e arbeitsmarktentlastende<br />
Wirkung von mehr als 200 000 Stellen<br />
im Jahr möglich.<br />
Neue Brücken für den Arbeitsmarkt:<br />
För<strong>der</strong>ung von Dienstleistungsagenturen<br />
Wir brauchen weitere arbeitsmarktpolitische<br />
Instrumente, die mittel- und kurzfristig<br />
die Transparenz <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Sozialtransfers erhöhen, den Übergang aus<br />
<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> die Beschäftigung<br />
erleichtern, neue Beschäftigungsfel<strong>der</strong><br />
erschlieûen und die Unternehmen zur<br />
Bereitstellung neuer Arbeitsplätze für<br />
ger<strong>in</strong>ger qualifizierte Menschen anzuregen.<br />
Ziel ist es, durch den Aufbau verb<strong>in</strong>dlicher<br />
Kooperationsstrukturen zwischen privatwirtschaftlichen,<br />
geme<strong>in</strong>nützigen und<br />
öffentlichen Akteuren, sowohl Erwerbsarbeit<br />
zu vermitteln, als auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zu entwickeln. E<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>gespielte Strukturen und die Bündelung<br />
zahlreicher erfor<strong>der</strong>licher Informationen<br />
können e<strong>in</strong>e schnelle und flexible Reaktion<br />
solcher Anlaufstellen garantieren und sich<br />
anbahnende soziale Notlagen im Anfangsstadium<br />
überw<strong>in</strong>den helfen.<br />
E<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Instrument s<strong>in</strong>d Dienstleistungsagenturen,<br />
die bereits <strong>in</strong> vielen Kommunen<br />
Erwerbsarbeit im Bereich <strong>der</strong> haushaltsbezogenen<br />
Dienstleistungen<br />
erschlieûen. Sie leisten wertvolle Arbeit bei<br />
<strong>der</strong> Qualifizierung und Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e arbeitsloser Frauen <strong>in</strong><br />
den Arbeitsmarkt. Ihr Angebot stöût aufgrund<br />
hoher Arbeitskosten bislang auf<br />
Grenzen <strong>der</strong> Nachfrage.<br />
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Dienstleistungsagenturen s<strong>in</strong>d deshalb<br />
grundsätzlich von <strong>der</strong> Mehrwertsteuerpflicht<br />
zu befreien. Die Befreiung sollte<br />
ggf. durch e<strong>in</strong> System <strong>der</strong> Zertifizierung<br />
und e<strong>in</strong> ¹Monitor<strong>in</strong>gª vor Miûbrauch<br />
geschützt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus muû die<br />
Absetzbarkeit von Haushaltsdienstleistungen<br />
von <strong>der</strong> Steuer des Arbeitgebers<br />
(¹Dienstmädchenprivilegª) auch bei <strong>der</strong><br />
Beauftragung über Dienstleistungsagenturen<br />
gelten. Dies ist bislang nicht <strong>der</strong> Fall ±<br />
e<strong>in</strong> schweres Handicap für die Ausweitung<br />
<strong>der</strong> Beschäftigung.<br />
Neue Brücken für den Arbeitsmarkt: För<strong>der</strong>ung<br />
von Beratungs-, Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsagenturen<br />
Das Modell <strong>der</strong> Dienstleistungsagenturen<br />
muû ausgebaut werden. Beratungs-,<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsagenturen/-gesellschaften,<br />
wie sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hansestadt<br />
Lübeck o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />
(Modell ¹Maatwerkª) arbeiten, s<strong>in</strong>d<br />
grundsätzlich geeignet, Empfängern von<br />
Sozialtransfers maûgeschnei<strong>der</strong>te Möglichkeiten<br />
zum Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />
anzubieten ± nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> Grundsicherung. Sie<br />
können gleichzeitig als neutrale, ¹diskrim<strong>in</strong>ierungsfreieª<br />
Anlaufstelle für die Beantragung<br />
von Versicherungsleistungen und<br />
Sozialtransfers die Arbeit <strong>der</strong> Arbeits- und<br />
Sozialämter ergänzen.<br />
Spätestens bei Beantragung <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />
sollte automatisch e<strong>in</strong>e Vermittlungsbemühung<br />
e<strong>in</strong>setzen, die auf den Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tritt<br />
<strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt ± ggf. unter den<br />
Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Lohnsubventionierung ±,<br />
auf die Vermittlung <strong>in</strong> geför<strong>der</strong>te Beschäftigungsverhältnisse(z.<br />
B. ABM) o<strong>der</strong> ggf. <strong>in</strong><br />
Qualifizierungsmaûnahmen zielt. E<strong>in</strong> weiterer<br />
Schwerpunkt wären Beratungen zur<br />
Selbständigkeit und Existenzgründung.<br />
Geme<strong>in</strong>nützige Ausbildungs-, Beschäftigungs-<br />
und Beratungsgesellschaften sollen<br />
den Kontakt zur Wirtschaft verbessern, die<br />
Unternehmen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung von<br />
neuen Arbeitsplätzen für die Zielgruppen<br />
des Arbeitsmarktes beraten und über die