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Parteitag der SPD in Hannover

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halten diese menschenverachtende Praxis<br />

für ke<strong>in</strong> taugliches Instrument, e<strong>in</strong>en tragfähigen<br />

Frieden zwischen Türken und Kurden<br />

zu schaffen.<br />

Die <strong>SPD</strong> kritisiert, daû die Türkei seit vielen<br />

Jahren versucht, das Kurdenproblem<br />

vorwiegend durch Repression und militärische<br />

Gewalt zu lösen. Die Zerstörung von<br />

Siedlungen, <strong>der</strong> jahrelange Ausnahmezustand,<br />

das Dorfwächtersystem sowie vielfältige<br />

Methoden <strong>der</strong> Repression gegen politisch<br />

aktive Kurden können unserer<br />

Ansicht nach das Problem nicht lösen.<br />

Im Gegenteil: Wir s<strong>in</strong>d davon überzeugt,<br />

daû die Entfremdung zwischen Türken<br />

und Kurden dadurch zunimmt und separatistische<br />

Strömungen sich verschärfen. Die<br />

<strong>SPD</strong> setzt sich daher dafür e<strong>in</strong>, daû <strong>der</strong><br />

türkische Staat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog<br />

mit allen Kurden e<strong>in</strong>tritt, die die Verwirklichung<br />

<strong>der</strong> berechtigten Interessen des<br />

kurdischen Volkes <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Grenzen<br />

<strong>der</strong> Türkei auf friedlichem Wege zu erreichen<br />

versuchen.<br />

Die <strong>SPD</strong> wendet sich gegen die militärische<br />

Internationalisierung des Konflikts,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch durch türkische Interventionen<br />

im Nord-Irak. Aus diesen Gründen<br />

hat die <strong>SPD</strong> Waffenlieferungen an die<br />

Türkei im Deutschen Bundestag seit Jahren<br />

abgelehnt.<br />

3. Lösung wirtschaftlicher und sozialer<br />

Probleme<br />

Die <strong>SPD</strong> sieht mit Sorge, daû trotz Wachstums<br />

e<strong>in</strong>e Fülle nur schwer lösbarer wirtschaftlicher<br />

Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei zu<br />

e<strong>in</strong>er Situation wachsen<strong>der</strong> sozialer Spannungen<br />

führen. Daraus kann e<strong>in</strong>e Zunahme<br />

fundamentalistischer Strömungen erwachsen,<br />

was erhebliche Gefahren für die <strong>in</strong>nere<br />

Stabilität <strong>der</strong> Türkei verursachen wird.<br />

Die <strong>SPD</strong> befürchtet, daû <strong>der</strong> heute schon<br />

groûe Wan<strong>der</strong>ungsdruck von Türken <strong>in</strong> die<br />

Europäische Union aufgrund zunehmen<strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit noch zunehmen wird.<br />

Die <strong>SPD</strong> setzt sich daher dafür e<strong>in</strong>, die<br />

deutschen und <strong>in</strong>ternationalen Entwick-<br />

56<br />

lungsanstrengungen für die Türkei zu verstärken<br />

und diese <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen und sozialen<br />

Probleme e<strong>in</strong>zusetzen. Die Türkei ihrerseits<br />

sollte die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verbessern,<br />

damit durch mehr Investitionen aus<br />

Europa neue Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei<br />

geschaffen werden können.<br />

4. Verhältnis Türkei und Griechenland<br />

Die <strong>SPD</strong> ist <strong>der</strong> Ansicht, daû sowohl die<br />

Türkei, als auch Griechenland, die beide<br />

seit Jahrzehnten Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> NATO<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Behandlung ihrer<br />

Grenzkonflikte gegen den Geist und die<br />

Regeln des Bündnisses verstoûen. Der<br />

Streit um kle<strong>in</strong>e unbewohnte Inseln, um<br />

Umfang und Nutzung <strong>der</strong> Hoheitsgebiete<br />

vor den Küsten und die Eskalation gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gerichteter militärischer Manöver<br />

hat e<strong>in</strong>e Dimension angenommen, die zu<br />

e<strong>in</strong>em Sicherheitsrisiko im östlichen Mittelmeer<br />

geworden ist.<br />

Die <strong>SPD</strong> begrüût, daû die beiden M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

Yilmaz und Simitis nun <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog e<strong>in</strong>getreten<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wir ermuntern die Führung bei<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>,<br />

die auf <strong>der</strong> Konferenz von Kreta begonnenen<br />

Gespräche weiterzuführen und schrittweise<br />

die anstehenden Probleme e<strong>in</strong>er<br />

Lösung zuzuführen.<br />

5. Das Zypern-Problem<br />

Die <strong>SPD</strong> anerkennt die Mitverantwortung<br />

<strong>der</strong> Türkei und Griechenlands zusammen<br />

mit Groûbritannien im Entkolonialisierungsprozeû<br />

<strong>der</strong> Insel Zypern. Der E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> Türkei im Jahr 1974 für den Schutz<br />

<strong>der</strong> türkisch-zypriotischen Bevölkerungsteile<br />

war pr<strong>in</strong>zipiell zulässig und völkerrechtlich<br />

unumstritten.<br />

Die <strong>SPD</strong> hält aber Art und Umfang <strong>der</strong><br />

seitherigen türkischen Besetzung Nord-<br />

Zyperns für überzogen und e<strong>in</strong>em friedlichen<br />

Zusammenwachsen <strong>der</strong> beiden Inselteile<br />

abträglich. Auch die türkische Siedlungspolitik<br />

und die e<strong>in</strong>seitige, von ke<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>en Land als <strong>der</strong> Türkei anerkannte

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