Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
For<strong>der</strong>ungen zu den Verhandlungen mit <strong>der</strong><br />
Bonner Koalition<br />
Wir for<strong>der</strong>n die <strong>SPD</strong>-Parteiführung, die<br />
<strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion und die <strong>SPD</strong>regierten<br />
Bundeslän<strong>der</strong> auf, bei den Verhandlungen<br />
mit <strong>der</strong> Bonner Regierungskoalition<br />
folgende Punkte auf ke<strong>in</strong>en Fall zur<br />
Disposition zu stellen:<br />
± Die E<strong>in</strong>kommensteuerreform muû die<br />
groûe Mehrheit <strong>der</strong> abhängig Beschäftigten<br />
deutlich entlasten. Die Pläne <strong>der</strong><br />
Bonner-Koalition zur Absenkung des<br />
Werbungskosten-Pauschbetrags von<br />
2000 DM auf 1300 DM, die Besteuerung<br />
<strong>der</strong> Nacht,- Schicht,- Sonntagsund<br />
Feiertagsarbeit und die Senkung des<br />
Spitzensteuersatzes müssen vom Tisch.<br />
± Die Umsatzsteuer wird nicht erhöht. Die<br />
Reform <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensteuer wird aufkommensneutral<br />
f<strong>in</strong>anziert. E<strong>in</strong>e Steuersenkung<br />
auf Pump kommt nicht <strong>in</strong><br />
Frage. Die verteilungspolitische Schieflage<br />
zugunsten <strong>der</strong> vermögenden Privathaushalte<br />
wird durch e<strong>in</strong>e Revitalisierung<br />
<strong>der</strong> Vermögen- und Erbschaftsteuer korrigiert.<br />
± Der Spitzensteuersatz wird nicht pauschal<br />
abgesenkt. Stattdessen werden<br />
nicht entnommene Unternehmensgew<strong>in</strong>ne<br />
durch e<strong>in</strong>e rechtsformneutrale<br />
Betriebsteuer mit e<strong>in</strong>em niedrigeren<br />
Steuersatz belastet, entnommene dagegen<br />
mit dem progressiven E<strong>in</strong>kommensteuersatz<br />
des Anteilseigners bzw. Eigentümers.<br />
± Die Mehre<strong>in</strong>nahmen durch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />
Besteuerung groûer Vermögensmassen<br />
werden zum E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Strategie <strong>der</strong> aktiven Arbeitsmarkt- und<br />
Beschäftigungspolitik genutzt.<br />
(Überwiesen an Parteivorstand, Bundestagsfraktion<br />
und Landtagsfraktionen)<br />
Antrag I 89<br />
Landesverband Saar<br />
Glaubwürdigkeit und soziale<br />
Gerechtigkeit wie<strong>der</strong>herstellen<br />
Sozialdemokratische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> neues<br />
Steuersystem<br />
Die seit 1982 von <strong>der</strong> konservativen Bundesregierung<br />
betriebene Politik ist gescheitert<br />
± die Bilanz nach fast 15 Jahren Kohl-<br />
Regierung ist vernichtend: höchste Staatsverschuldung,<br />
höchste Bürgerbelastung<br />
und höchster Stand <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit seit<br />
Bestehen <strong>der</strong> Bundesrepublik stehen als<br />
Symbole für e<strong>in</strong> verfehltes Politikmodell.<br />
Soziale Ausgewogenheit und Besteuerung<br />
nach Leistungsfähigkeit existieren nicht<br />
mehr ± bei den Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern<br />
stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit<br />
und Gerechtigkeit im Bereich <strong>der</strong><br />
Steuer- und Abgabenpolitik.<br />
Diese Bundesregierung und die sie tragenden<br />
Parteien haben sich die Umverteilung<br />
<strong>der</strong> Lasten auf die Schultern <strong>der</strong> Normalverdiener<br />
und <strong>der</strong> ¹kle<strong>in</strong>en Leuteª zum<br />
Grundsatz gemacht.<br />
Gleichzeitig werden dabei <strong>in</strong> schamloser<br />
Art und Weise die Besserverdienenden<br />
sowie die Vermögens- und E<strong>in</strong>kommensmillionäre<br />
unserer Gesellschaft, zum<br />
Beispiel durch die Abschaffung <strong>der</strong> Vermögenssteuer,<br />
die Vorhaltung von Steuerschlupflöchern<br />
sowie durch die geplante<br />
drastische Absenkung des Spitzensteuersatzes,<br />
massiv bevorzugt und entlastet.<br />
Desweiteren bleibt das Steuerrecht für den<br />
Normalbürger durch zahlreiche Ausnahmen,<br />
Befreiungen und ¾n<strong>der</strong>ungen weiterh<strong>in</strong><br />
kompliziert und undurchschaubar mit<br />
<strong>der</strong> Folge, daû auch hier nur Besserverdienende<br />
mit guter steuerlicher Beratung zu<br />
den Profiteuren dieser Politik gehören.<br />
Als Grundsatzpositionen <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> bleiben<br />
die For<strong>der</strong>ungen nach e<strong>in</strong>er radikalen Vere<strong>in</strong>fachung<br />
des Steuerrechts und <strong>der</strong> Wie-<br />
195