26.12.2012 Aufrufe

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wirtschaftsschwankungen verschärfte und<br />

noch immer verschärft, statt die ihr nach<br />

dem Stabilitäts-und Wachstumsgesetz<br />

obliegende Aufgabe zu erfüllen, sie abzumil<strong>der</strong>n<br />

bzw. auszugleichen und für mehr<br />

Beschäftigung zu sorgen.<br />

III. WAS TUN?<br />

Deswegen ist e<strong>in</strong>e radikale Umkehr <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik<br />

dr<strong>in</strong>glich, sonst vers<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Europa weit mehr als 18 Millionen<br />

Arbeitslose <strong>in</strong> Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung,<br />

höhlt die zunehmende F<strong>in</strong>anzkrise<br />

des Staates die Grundlagen des<br />

Sozialstaates aus und wird das Vertrauen <strong>in</strong><br />

die Fähigkeit zur Lösung <strong>der</strong> drängenden<br />

Fragen durch die demokratische gewählten<br />

Führungen bei immer breiteren Schichten<br />

unseres Volkes und <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Unternehmer<br />

unrettbar zerstört.<br />

Deflationspolitik, weitere Sozialkürzungen<br />

und e<strong>in</strong>e Politik des Verschiebens o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Formelkompromisse bzw. wechselseitige<br />

Blockaden durch die wichtigsten sozialen<br />

und politischen Kräfte s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> falsche<br />

Weg.<br />

Deutschland und Europa brauchen e<strong>in</strong>e<br />

groûe, geme<strong>in</strong>same Anstrengung, um aus<br />

<strong>der</strong> Krise hoher und steigen<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

und schwachen Wachstums herauszukommen<br />

und wie<strong>der</strong> auf den Pfad e<strong>in</strong>er<br />

hohen wirtschaftlichen Dynamik, kräftigen<br />

Wachstums und damit auch steigen<strong>der</strong><br />

Beschäftigung, gesun<strong>der</strong> Sozialkassen und<br />

konsolidierter Staatsf<strong>in</strong>anzen zu gelangen.<br />

Dafür braucht es e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung über sechs<br />

zentrale Richtungsentscheidungen:<br />

1. Deutschland braucht e<strong>in</strong>e starke, politische<br />

Führung, die den Menschen wie<strong>der</strong><br />

Selbstvertrauen und Elan gibt. Das<br />

Land muû merken, daû es verläûlich<br />

regiert wird und daû die zentralen wirtschafts-,<br />

sozial- und f<strong>in</strong>anzpolitischen<br />

Entscheidungen nicht jedes halbe Jahr<br />

willkürlich geän<strong>der</strong>t werden. E<strong>in</strong>e Konzertierung<br />

<strong>der</strong> Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anz-,<br />

<strong>der</strong> Geld- und <strong>der</strong> Lohnpolitik <strong>der</strong><br />

Tarifparteien ist unabweisbar. Die bishe-<br />

rigen Versuche des Regierung Kohl s<strong>in</strong>d<br />

gescheitert, weil Geld- und Lohnpolitik<br />

nicht mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt wurden<br />

und die F<strong>in</strong>anzpolitik die Krise verschärft<br />

hat. Unternehmen brauchen<br />

Berechenbarkeit für ihre Investitionsentscheidungen<br />

und die Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmer Sicherheit für ihre<br />

Entscheidungen <strong>in</strong> ihrer Alterssicherung,<br />

im Wohnungsbau und für die<br />

Ausbildung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die zunehmende<br />

Unsicherheit über die Zuverlässigkeit<br />

und längerfristige Kalkulierbarkeit<br />

staatlicher Entscheidungen<br />

bewirken Verunsicherung und Investitionslethargie.<br />

2. Wir brauchen <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong><br />

Europa e<strong>in</strong>e Politik <strong>der</strong> niedrigen Realz<strong>in</strong>sen,<br />

um Investitionen <strong>in</strong> Arbeitsplätze<br />

lohnen<strong>der</strong> zu machen als <strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzanlagen.<br />

Hier steht die Bundesbank als führende<br />

Zentralbank Europas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung,<br />

ihre Pflichten endlich<br />

ernstzunehmen und ihren Beitrag zur<br />

wirtschaftlichen und sozialen Stabilisierung<br />

wirksam zu leisten. Preisstabilität<br />

ist erreicht. Die Gewerkschaften fahren<br />

e<strong>in</strong>en wirtschaftlich vernünftigen Kurs,<br />

<strong>der</strong> sicherstellt, daû auch künftig die<br />

Preisstabilität nicht gefährdet ist ± nun<br />

müssen auch Wachstum und das<br />

Beschäftigungsziel wichtig se<strong>in</strong>.<br />

3. Wir brauchen e<strong>in</strong>e Haushalts- und<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik, die Massenarbeitslosigkeit<br />

und Wachstumsschwäche zielgerichtet<br />

bekämpft und nicht h<strong>in</strong>nimmt bzw. wie<br />

die Politik <strong>der</strong> Bundesregierung und <strong>der</strong><br />

Bundesbank durch eigenes Handeln<br />

massiv verschärft. Nur so können Staatshaushalte<br />

mittelfristig konsolidiert und<br />

<strong>der</strong> Staat im Interesse se<strong>in</strong>er Bürger<br />

wie<strong>der</strong> handlungsfähig gemacht werden.<br />

Das erfor<strong>der</strong>t mehr öffentliche Infrastrukturausgaben.<br />

Dies geschieht am<br />

besten, <strong>in</strong>dem öffentliche Infrastrukturausgaben<br />

<strong>in</strong> Höhe von 1 v. H. des BIP,<br />

d. h. 35 Mrd. DM durch e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Kreditaufnahme aller staatlichen Ebenen<br />

vorf<strong>in</strong>anziert werden. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Ostdeutschland<br />

ist e<strong>in</strong>e Aufstockung <strong>der</strong><br />

129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!