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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Einleitung<br />

Entwürfe zurückzuführen sein, die an die Öffentlichkeit gelangt waren<br />

und einer autonomen <strong>Sicherheitspolitik</strong> das Wort redeten.<br />

Tatsache ist, dass der neue Bericht die Stossrichtung des Berichts<br />

2000 im Wesentlichen bestätigt. So enthält er ein Bekenntnis zur internationalen<br />

Kooperation und insbesondere zum Ausbau der europäischen<br />

Sicherheitskooperation. Auch spricht er sich für eine Erhöhung der militärischen<br />

Kapazitäten zur Friedensförderung aus. Zudem betont er die<br />

Unwahrscheinlichkeit eines militärischen Angriffs auf die Schweiz und<br />

die Notwendigkeit einer Schwerpunktverlagerung von Verteidigungs- zu<br />

Sicherungseinsätzen der Armee.<br />

Neu im Vergleich zum Bericht 2000 ist die Ausweitung der konzeptionellen<br />

Reichweite von <strong>Sicherheitspolitik</strong> um den Bereich der Alltagsgewalt.<br />

Damit verbunden ist eine stärkere Betonung der Koordination von<br />

Bund und Kantonen in der Form eines Nationalen Sicherheitsverbundes.<br />

Die Bedrohungsanalyse fällt insgesamt düsterer als im Bericht 2000 aus<br />

und ist teilweise stark durch die Erfahrung des Irakkriegs geprägt. Die<br />

Darstellung der europäischen Sicherheitsstrukturen ist knapper gehalten<br />

und durch grössere Skepsis geprägt. Die sicherheitspolitische Führung<br />

auf Bundesebene wird im Bericht 2010 nur marginal behandelt. Mehr<br />

Raum erhalten dafür Ausführungen zur Weiterentwicklung der Armee,<br />

die zusätzlich in einem Armeebericht 2010 vertieft werden sollen. Das<br />

Konzept der Raumsicherung wird gemäss Sicherheitspolitischem Bericht<br />

2010 wieder abgeschafft.<br />

Gespiegelt an den Ergebnissen der Hearings und den Kontroversen<br />

im Bundesrat beschreibt der Sicherheitspolitische Bericht 2010 insgesamt<br />

eine Mitteposition, in der die meisten Interessenvertreter Teile ihrer<br />

Forderungen erfüllt sehen, ohne dass damit ihrer strategischen Präferenz<br />

vollständig Rechnung getragen würde. Aufgrund des konsensorientierten<br />

Charakters des Berichts sind die Ausführungen zu manchen kontroversen<br />

Punkten vage gehalten. Als Strategiedokument wird die Bedeutung des<br />

Berichts deshalb begrenzt bleiben. Die wegweisenden sicherheitspolitischen<br />

Entscheide werden weiterhin im Rahmen von sachspezifischen<br />

Debatten zu fällen sein. So gesehen wird der neue Sicherheitspolitische<br />

Bericht im Vergleich zum Bericht 2000 weder viel Rückschritt noch viel<br />

Fortschritt bringen.<br />

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