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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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der im Bedrohungsteil nahezu identischen NSS der USA sowie in den<br />

Weissbüchern einiger europäischer Staaten gute Grundlagendokumente.<br />

Ich möchte Ihnen meine Einschätzung vortragen, die, das darf<br />

ich vorausschicken, nicht im Gegensatz zu diesen Dokumenten steht,<br />

aber aus der Sicht eines Deutschen, der Sicherheit im europäischen<br />

und transatlantischen Kontext sieht, möglicherweise gelegentlich etwas<br />

anders gewichtet ist. Ich beginne mit den für Ihren Sicherheitsbericht<br />

wichtigen langfristigen Entwicklungen, setze mit der eher mittelfristigen<br />

Einschätzung Russlands und einigen Folgerungen daraus, bevor ich ganz<br />

kurz auch zu kurzfristigen Risiken Stellung nehme.<br />

Die längerfristigen Gefahren<br />

Klaus Naumann<br />

Lassen Sie mich nun einen Blick auf einige der längerfristigen Gefahren<br />

werfen. Drei langfristige Entwicklungen, die zu Krisen und Konflikten<br />

führen können, sind heute erkennbar: Demographische Verschiebungen,<br />

Verknappung überlebenswichtiger Ressourcen und Klimawandel.<br />

Als erste dramatische, seit Langem bekannte, aber politisch vernachlässigte<br />

Veränderung sind die weltweiten demographischen Umwälzungen<br />

zu nennen. Sie werden vor allem Europas Gesellschaften gewaltigen<br />

Belastungen aussetzen. Europas Bevölkerung nimmt ab und wird älter.<br />

Sie dürfte um 2050 im Durchschnitt 50 Jahre alt sein, während die Bevölkerung<br />

Nordamerikas zunehmen und das heutige Durchschnittsalter von<br />

37 Jahren bewahren wird. Russlands Bevölkerungsabnahme auf bis dahin<br />

möglicherweise weniger als 100 Millionen ist noch dramatischer und sie<br />

kann sich durch die weitere Ausbreitung von Aids und TBC sogar noch<br />

beschleunigen. Die heute noch rund sechs Millionen ethnischer Russen,<br />

die das nahezu menschenleere, aber unglaublich rohstoffreiche Sibirien<br />

bevölkern, werden hilflos hinnehmen müssen, wie sich die heute rund<br />

vier Millionen illegal dort sich aufhaltenden chinesischen Immigranten<br />

weiter vermehren dürften. Mit Blick auf Asien wird Indien schon bald das<br />

bevölkerungsreichste Land der Welt sein, aber auch das Land der tiefen<br />

Gegensätze bleiben. In China wird die Bevölkerung überaltern und mit<br />

den Spätfolgen der «Ein-Kind-Politik» ringen, während die Gesellschaft<br />

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