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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Landeskirchen<br />

Andrey Dominique: Sie haben betont, dass <strong>Sicherheitspolitik</strong> den Dienst<br />

der Gesellschaft für die Gesellschaft umfasse. Das bedeutet auch, dass<br />

jeder einen Einsatz für die Gemeinschaft leisten muss. Unsere Gesellschaft<br />

wird aber immer egoistischer, worunter sicherlich auch die Kirchen leiden.<br />

Wie kann man aus Ihrer Sicht dieses Milizsystem dennoch fordern<br />

und fördern? Vermutlich hilft das Milizsystem, um eine gewisses gegenseitiges<br />

Verständnis und eine Kohäsion der Gemeinschaft zu erhalten.<br />

Wie kann man das weiterhin sicherstellen?<br />

Catrina Christian: Von Ferne betrachtet, ergeben sich vielleicht, in<br />

beschränktem Masse, gewisse Parallelitäten zwischen der Kirche im Allgemeinen<br />

und der Katholischen Kirche im Besonderen und der Armee:<br />

beide sind Institutionen der Gesellschaft mit einer grossen Vergangenheit;<br />

beide beschäftigen sich in letzter Konsequenz mit sehr ernsthaften<br />

Dingen; beide stehen in einem Spannungsverhältnis zu gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen, da sie sich nicht komplett gegen die gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen stellen, aber auch nicht gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

nachgeben können. Was können Sie mit Blick auf Ihre Erfahrungen einer<br />

Organisation, die sich auch in dieser Konstellation befindet, mitgeben?<br />

Brunner Norbert: Ich sehe, betrachtet man den institutionellen Aspekt,<br />

einen wesentlichen Unterschied zwischen der Armee und den Kirchen:<br />

die Freiwilligkeit. Wenn die Armee als notwendig erachtet wird und die<br />

allgemeine Wehrpflicht festgeschrieben ist, hat man keine Möglichkeit,<br />

frei zu entscheiden, bei dieser Institution seinen Dienst zu leisten. Bei den<br />

Kirchen ist der Dienst freiwillig; die Kirchen müssen Überzeugungsarbeit<br />

leisten, sie müssen versuchen, die Menschen, die zur Kirche gehören<br />

möchten, zu erreichen und zu überzeugen. Es kommt zudem dazu, dass<br />

man bei der Kirche nicht von einem erratischen Block sprechen kann,<br />

wonach jeder Vertreter der Kirche und jeder Gläubige zwingend in jeder<br />

Frage der gleichen Ansicht sein müssen. Selbst wenn die Bischofskonferenz<br />

die <strong>Schweizer</strong> Institutionen und die allgemeine Wehrpflicht, diesen<br />

Solidaritätsbeitrag aller, unterstützt, ist nicht sichergestellt, dass alle<br />

Priester dies auch tun. Auch hier sehe ich einen gewissen Unterschied<br />

zwischen Kirche und Armee. Auch bei den Vertretern der Kirche ist Über-<br />

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