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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Institute<br />

heitspolitik definiert ist als Antwort des Staates auf «Gewalt strategischen<br />

Ausmasses»! Daran ändert auch der eingangs erwähnte Kunstgriff nichts,<br />

zu behaupten, die Definition ermögliche auch den Einbezug von Bedrohungen<br />

nicht-machtpolitischer Natur.<br />

Die bisherigen sicherheitspolitischen Berichte haben vor allem eines<br />

bewirkt: Verwirrung. Ob definiert als Antwort auf «Bedrohungen in<br />

feindlicher Absicht» (1973), auf «machtpolitische Bedrohungen» (1990)<br />

oder auf «Gewalt strategischen Ausmasses» (2000), immer wird diese<br />

Definition in den Berichten so aus- und überdehnt, bis <strong>Sicherheitspolitik</strong><br />

weit in alle Politikbereiche hineinreicht. Dies würde zwar Sinn machen,<br />

wenn man <strong>Sicherheitspolitik</strong> als Querschnittspolitik begreifen würde, die<br />

alle Politikbereiche umfasst. Es macht aber keinen Sinn, wenn man zwar<br />

die definitorische Reichweite der <strong>Sicherheitspolitik</strong> vergrössert, die Instrumente<br />

jedoch die gleichen – sprich primär militärischen – bleiben. Die<br />

Folge ist nicht nur Verwirrung über das, was <strong>Sicherheitspolitik</strong> sein soll,<br />

sondern auch – wenn die Armee in zivile Bereiche eindringt – eine Militarisierung<br />

der Politik und überhöhte Ansprüche an Armee und Bevölkerungsschutz.<br />

Denn den meisten Herausforderungen, die da skizziert<br />

werden – Klimawandel, Energieversorgung, Migration, demographische<br />

Entwicklung – haben diese Institutionen nichts entgegenzusetzen.<br />

Daher unsere Empfehlung an Herrn Bundesrat Ueli Maurer und<br />

an die Verfasser des Sicherheitspolitischen Berichtes: Beenden Sie die<br />

Übung in der vorliegenden Form! Verzichten Sie auf die Erarbeitung<br />

eines Berichtes, welcher der bisherigen Logik verpflichtet ist. Verzichten<br />

Sie auf einen Bericht zur <strong>Sicherheitspolitik</strong> der Schweiz! Erstellen Sie<br />

vielmehr einen Bericht, der sich erstens damit auseinandersetzt, wofür<br />

die Schweiz eine Armee haben will und zweitens wie sie zur Erfüllung<br />

der entsprechenden Ziele beitragen kann – und welche Strukturen, Ressourcen<br />

usw. sie dafür braucht.<br />

Goetschel Laurent: Bevor ich auf die aus unserer Sicht zu erfüllenden<br />

Erfordernisse eines künftigen Sicherheitspolitischen Berichtes zu sprechen<br />

komme, möchte ich noch zwei Vorbemerkungen anbringen: Zum<br />

einen muss ich feststellen, dass die Diskussionen innerhalb von swiss-<br />

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