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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Bruno Lezzi<br />

auf die Territorialverteidigung zugeschnitten sind. Nicht zuletzt aus<br />

diesen Gründen ist es schwierig, das personelle Reservoir für eine nachhaltige<br />

Beteiligung an multinationalen Friedensoperationen zu erweitern.<br />

Demgegenüber haben Finnland, Österreich und Schweden weit<br />

mehr unternommen, um international präsent zu sein. Brigadekommandanten<br />

aus diesen Ländern führten jeweils Einsatzverbände in Bosnien<br />

und in Kosovo. Finnland und Schweden sind überdies mit vergleichsweise<br />

ins Gewicht fallenden Kontingenten im Rahmen der Operation der Internationalen<br />

Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) im Einsatzraum des<br />

Regionalkommandos Nord aktiv.<br />

Zweifellos profitiert die <strong>Schweizer</strong> erheblich von den Programmen<br />

der Friedenspartnerschaft. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden<br />

aber nicht zugunsten einer stärkeren Beteiligung an friedensunterstützenden<br />

Operationen genutzt. Im Gegensatz dazu misst beispielsweise<br />

der schwedische Oberbefehlshaber und designierte Vorsitzende des EU-<br />

Militärausschusses, General Hakan Syrén, der sicherheitspolitischen<br />

und militärischen Kooperation und im Speziellen der Beteiligung an<br />

der Nordischen Kampfgruppe der EU (Nordic Battle Group) insofern<br />

hohe Bedeutung zu, als die dabei gewonnenen Erfahrungen als Katalysator<br />

für den Transformationsprozess der schwedischen Streitkräfte wirken.<br />

Das schwedische Konzept basiert auf der Kooperation. Ausdruck<br />

ist beispielsweise die sogenannte Nordische Kooperation mit dem<br />

Ziel, unter anderem Ausbildung und Ausrüstung im Dialog zwischen<br />

Partnern zu optimieren, die jeweils erst noch unterschiedlichen Organisationen<br />

angehören. Internationale Zusammenarbeit steht nicht im<br />

Gegensatz zur nationalen Identität. So legen auch Staaten, die sich wie<br />

Finnland international beträchtlich engagieren, grössten Wert auf die<br />

nationale Verteidigung.<br />

Das könnte auch ein Ansatz für die Schweiz sein. Im Rahmen einer<br />

modernen Verteidigungskonzeption müssten Einsätze zur Friedenssicherung<br />

einen Platz haben. Es wäre falsch, die jetzigen drei Aufträge<br />

gegeneinander auszuspielen. Ohne die Abstützung durch die Beteiligung<br />

an multinationalen Friedensoperationen liesse sich eine Konzentration<br />

auf die Territorialverteidigung auf die Dauer kaum überzeugend<br />

begründen.<br />

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