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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Klaus Naumann<br />

Deutschland – einst unverzichtbarer Partner in der NATO – nicht mehr<br />

unverzichtbar ist; dementsprechend ist unser Einfluss auf die Allianz.<br />

Andrey Dominique: Wo sähen Sie, falls es sie Ihrer Ansicht nach noch<br />

gibt, die Grenze zwischen den Streit- und den Sicherheitskräften?<br />

Sie haben in der Diskussion darauf hingewiesen, dass Soldaten und<br />

kleine taktische Formationen tatsächlich auf das Gefecht geschult werden<br />

müssen. Bis auf welche Stufe sollte das Gefecht trainiert werden?<br />

Sind Panzerbataillone und Artillerieabteilungen noch berechtigt?<br />

Naumann Klaus: Meine Berufserfahrung als Soldat sagt mir, dass das<br />

Prinzip, nach welchem ich ausgebildet worden bin, ein richtiges ist:<br />

Man soll stets versuchen, eine Ebene über der Ebene zu schulen, die<br />

man praktisch anwenden soll. In diesem Sinne wären Sie gut beraten,<br />

Ihre Führungsphilosophie und Führungsfähigkeit auf die Teilnahme an<br />

Kooperationsoperationen auszurichten, was über die nationale Verteidigung<br />

hinausgeht. Wenn Sie nämlich das können, können Sie auch<br />

im nationalen Rahmen agieren. Das würde bedeuten, dass man die<br />

Zusammenarbeit mit Partnern suchen muss, was nicht unbedingt zu<br />

einer politischen Bindung führen muss. Es gibt viele Abstufungen vor<br />

einer politischen Bindung. Das würde aber auch bedeuten, dass man<br />

interoperabel sein muss und dass die Führungs- und Aufklärungssysteme<br />

kompatibel würden.<br />

In bestimmten technischen Bereichen ist es nicht möglich, Lösungen<br />

zu finden, ohne international zusammenzuarbeiten. Ich denke hierbei<br />

an die Frage der Raketenabwehr. Natürlich kann man den Standpunkt<br />

einnehmen, dass man von Freunden «umzingelt» sei, sodass schon<br />

nichts geschehen werde; daran mag sogar was sein. Allerdings ist ohne<br />

internationale Zusammenarbeit keine Mitsprache darüber möglich, was<br />

beim allfälligen Absturz von Trümmern auf das <strong>Schweizer</strong> Hoheitsgebiet<br />

geschieht.<br />

Wenn ich heute nochmals die Gelegenheit hätte, Streitkräfte zu planen,<br />

würde ich wahrscheinlich die klassischen Organisationsformen wie<br />

die Landstreitkräfte nicht mehr für richtig halten. Was richtig bleibt – es<br />

gilt aber, unter Nutzung aller Mittel moderner Technik Wege zu finden,<br />

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