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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Johann Pucher<br />

Zur Katastrophenhilfe: Im ÖBH besteht eine spezialisierte Einheit<br />

für internationale Katastrophenhilfe (AFDRU). Im Bedarfsfall muss,<br />

allenfalls Anlassfall bezogen und ggf. improvisierend, auf präsente Truppen<br />

zurückgegriffen werden. Auf der Basis eines grossen Überschwemmungsszenarios<br />

hat die Bundesheerreformkommission 10’000 Mann<br />

als den quantitativen Rahmen bestimmt; eine moderne, qualitative,<br />

ressortübergreifende Definition von Inlandsaufgaben ist erst angelaufen.<br />

Die dritte Aufgabe des ÖBH ist die Assistenzleistung. Auf Ersuchen<br />

der zivilen Behörden leistet das ÖBH Katastrophen- und humanitäre<br />

Hilfe. Bestes Beispiel ist der seit mehr als 15 Jahre dauernde Assistenzeinsatz<br />

an der Schengen-Aussengrenze mit bis vor einem Jahr 1500 Leuten<br />

und aktuell ca 900 Soldaten.<br />

Noch ein paar Sätze zur territorialen Landesverteidigung und zum<br />

öffentlichen Meinungsbild in Österreich: Die Mobilmachungsstärke<br />

beträgt nur mehr 55’000; die Aufwuchsfähigkeit wird grundsätzlich<br />

erhalten, ein Wiederaufwuchs würde jedoch einen starken politischen,<br />

finanziellen etc. Entscheidungsvorlauf erfordern.<br />

Die österreichische Bevölkerung fühlt sich hinsichtlich Bedrohung<br />

durch Krieg oder bewaffnete Konflikte grundsätzlich sehr sicher. Selbst<br />

terroristische Bedrohungen oder Naturkatastrophen wirken nur kurzfristig<br />

einschneidend und verändern langfristige Trends nicht.<br />

Eine territoriale Bedrohung sieht nur eine geringe Minderheit. Im<br />

Vordergrund stehen soziale und gesundheitliche Betroffenheit. Das<br />

Schwergewicht der Erwartung an das ÖBH liegt bei Katastrophenschutz,<br />

national und international, einschliesslich der eindeutig humanitären<br />

Hilfe; das war übrigens auch das Argument für den Einsatz<br />

im Tschad. UNO-mandatierte Blauhelmeinsätze werden unterstützt,<br />

«Grünhelmeinsätze» in geringerem Ausmass und dann vor allem in der<br />

Nachbarschaft. Einsätze im Balkan und Naher Osten werden mitgetragen,<br />

solche in entfernten Regionen wie Afrika werden mehrheitlich<br />

skeptisch gesehen. Kampfeinsätze werden in hohem Mass, Szenarien wie<br />

Afghanistan oder Irak werden überwältigend abgelehnt.<br />

Ein kurzer Ausblick: Angesichts der Ressourcenlage und der internationalen<br />

Entwicklung empfiehlt die Direktion für <strong>Sicherheitspolitik</strong>, die<br />

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