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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ich wünsche Ihnen, dass Sie nie mit der Frage konfrontiert werden,<br />

die man kürzlich den zur Krisensitzung in London versammelten Regierungschefs<br />

der G-20 Staaten hätte stellen müssen :Wie konnten wir nur<br />

so dumm sein, diesen Krieg (diese Krise) nicht vorzubereiten?<br />

Diskussion<br />

Hans Bachofner<br />

Catrina Christian: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Ihre Diagnose<br />

dem Rezept entspricht, das Sie ausstellen. Sie haben in den Mittelpunkt<br />

gesetzt, dass die vergangenen Denk- und Handlungsmuster wenig Auskunft<br />

geben für die zukünftigen Strategien. Hierauf geben Sie aber eine<br />

überraschend konventionelle Antwort. Sollen die bewährten Systeme<br />

wie die Milizarmee, die kämpfen kann, den von Ihnen eher pessimistisch<br />

gezeichneten Szenarien genügen können? Warum sollen die alten Rezepte<br />

für die neuen Krankheiten dennoch Heilung bringen?<br />

Bachofner Hans: Weil die neuen Rezepte versagten, weil Neu nicht<br />

identisch ist mit Gut oder Tauglich, weil Kriege aller Art sich nicht nur<br />

über Variablen definieren, sondern viel mehr über Konstanten, weil die<br />

strategischen Wurzeln stärker sind als das Buschwerk der Saison, weil der<br />

Kleinstaat anderen Regeln untersteht als der Grosse, weil mit der Macht<br />

auch die Konfliktzonen abwandern aus Europa nach Asien. Aus Trends<br />

der letzten 20 Jahre auf die Zukunft zu schliessen, ist Truthahndenken:<br />

der Truthahn lebt im tiefen Frieden. Soweit zurück er sich zu erinnern<br />

vermag, wurde er liebevoll versorgt und das erwartet er auch von der<br />

Zukunft – bis man ihm überraschend den Hals umdreht. Die Schweiz<br />

muss sich auf das unerwartete Gewaltige einstellen.<br />

Kriege kann man nur in Möglichkeiten, in Szenarien, denken. In der<br />

Armee und im Zivilen muss das Zukunftsdenken in Szenarien wieder<br />

selbstverständlich werden. Dabei stellt sich heraus, dass für unseren Fall,<br />

der geographisch und geschichtlich anders ist, eigenständige Antworten<br />

gefunden werden müssen. Es gibt nichts, das auf Dauer nicht geändert<br />

werden kann; die Veränderung muss aber in kleinsten Schritten vonstatten<br />

gehen. Wir haben keinen Anlass, alles auf den Kopf zu stellen.<br />

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