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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ausland<br />

Agenda Obamas. Seine Regenten glauben umso mehr, aus einer Position<br />

der Stärke handeln zu müssen, die sie aber gar nicht haben, denn in Wirklichkeit<br />

ist Russland – betrachtet man alle Komponenten seiner Macht<br />

und nicht nur die Kette gescheiterter Militärreformen – eher schwach.<br />

Doch Moskaus Regenten fühlen sich stark.<br />

Eines der zentralen Probleme europäischer Sicherheit bleibt deshalb,<br />

einen Weg partnerschaftlicher Kooperation mit Russland zu finden,<br />

ohne ihm eine eigene Einflusszone oder ein «droit de regard» zu Entscheidungen<br />

anderer Staaten einzuräumen. Russland muss wissen, dass<br />

das Tor der NATO offen bleibt und dass es die Rücknahme getroffener<br />

Entscheidungen nicht erzwingen kann; aber man kann über den Zeitpunkt<br />

des Vollzugs reden.<br />

Das Verhältnis zu Russland muss Europa gemeinsam mit den USA<br />

gestalten. Dazu braucht man Geduld und man muss wissen, dass man<br />

einem schwachen Gegner nicht von ihm subjektiv als Demütigung empfundene<br />

einseitige Entscheidungen zumuten darf; man muss mit ihm<br />

sprechen und ihm durch eine gemeinsame Vision eine helfende Hand<br />

geben. In dieser Aufgabe ist die NATO nicht nur Garant europäischer<br />

Sicherheit, sondern sie ermöglicht Kooperation mit Russland ohne Angst<br />

vor Russland.Die brennenden Krisen sind jedoch die des Nahen Ostens.<br />

Keine der dort anstehenden Fragen – Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan<br />

und der alte Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern – darf in Isolation<br />

gesehen werden. Wir können diese Fragen in diesem Rahmen nicht<br />

im notwendigen Detail erörtern, deswegen darf ich nur kurz sagen: Die<br />

einfachste ist Irak, die schwierigste Afghanistan/Pakistan, der Konflikt<br />

aber mit potentiell globaler Auswirkung ist Iran und der möglicherweise<br />

jederzeit in Gewalt umschlagende israelisch-palästinensische Konflikt.<br />

Sie werden in Ihrem Bericht vermutlich kaum auf diese brennenden<br />

Fragen internationaler Konfliktbewältigung eingehen können, dennoch<br />

könnte es nützlich sein, Ihre Folgerungen vor dem Hintergrund dieser<br />

Konflikte auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen.<br />

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