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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ausland<br />

von physischer Gewalt; was es auch geben kann. Denn die Amerikaner<br />

haben so etwas wie eine Microwave-Waffe einsatzbereit und haben sehr<br />

gezögert, ob sie diese 2003 im Irak-Krieg einsetzen wollen; sie haben es<br />

nicht getan, weil nicht abzuschätzen war, welches die Nebenwirkungen<br />

auf beispielsweise zivile Krankenhäuser sein könnten. Der Einsatz<br />

einer solchen Waffe würde dazu führen, dass man in einem bestimmten<br />

Perimeter auch alle Herz-Lungen-Maschinen ausschalten würde. Es ist<br />

davon auszugehen, dass solche Technologien weiterentwickelt werden.<br />

Aus diesem Grund müssen wir überlegen, wie wir unsere empfindlichen<br />

Infrastrukturen wie Stromwerke, Wasserkraftwerke usw. schützen können.<br />

Im Kosovo-Konflikt gab es Überlegungen, ob man elektronisch<br />

das Geldversorgungssystem Ex-Jugoslawiens ausschalten soll, weil man<br />

wusste, dass das System Milosevic nur funktioniert, solange das «Öl»<br />

Bargeld floss. Wir sind hiervon abkommen, weil wir uns davon überzeugen<br />

konnten, dass auch die Gegner die Möglichkeiten gehabt hätten,<br />

unsere Geldversorgung auszuschalten, was wir mit grosser Ernüchterung<br />

feststellen mussten.<br />

Wie verwundbar unsere Gesellschaft ist, kann man sich vorstellen,<br />

wenn man sich vor Augen führt, was geschehen würde, wenn irgendein<br />

Halunke in einem James-Bond-Szenario erwägen würde, in Bern für<br />

vier Tage die Stromversorgung lahmzulegen, falls die Regierung nicht<br />

auf gewisse Forderungen eingeht. Ich weiss nicht, ob die Schweiz auf ein<br />

solches Szenario reagieren könnte.<br />

Es ist von Bedeutung, mit den Nachbarn im Dialog zu sein, damit<br />

man über die aktuellen Entwicklungen informiert bleibt und die eigenen<br />

Schutzmassnahmen anpassen kann.<br />

Schneeberger Roger: Haben wir, würde man die Bedrohungen an den<br />

vorhandenen Abwehrmitteln messen, im Bereich Cyberwar die grössten<br />

Defizite?<br />

Naumann Klaus: Wer über Sicherheit im 21. Jahrhundert nachdenkt,<br />

kann es sich nicht erlauben, die Dimension Cyber-Operations ausser<br />

Acht zu lassen. Man muss aber auch festhalten, dass dieser Bereich weit<br />

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