28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

leichtfertigen Jahrzehnt und gestern im kriegerisch-interventionistischen<br />

Jahrzehnt entwickelt wurden.<br />

Man kann schon heute erste Lehren aus der Weltwirtschaftskrise<br />

ziehen. Diese Krise ist die kleine Schwester des Krieges. Klein, weil sie<br />

zwar grossen, aber doch weniger schrecklichen Schaden anrichtet. Eine<br />

Schwester ist sie, weil sie wie der Krieg überraschend zuschlug, auch wenn<br />

man sie hätte erwarten können, weil sie wie der Krieg erst rückblickend<br />

analysiert werden kann und sich linearen Prognosen entzieht, weil sie<br />

wie der Krieg einmal zu Ende gehen wird und dabei dauernde Veränderungen<br />

zurücklässt. Sie gleicht dem Krieg, weil Solidarität zwischen<br />

Staaten anders als im Frieden und Wohlstand klein geschrieben wird und<br />

jeder zuerst für sich selber sorgt. Wie ein Krieg legt sie Schwächen der<br />

strategischen Führung auf oberster Stufe bloss. Wie ein Krieg entlarvt<br />

sie internationale Organisationen und Bürokratien als schwache Akteure,<br />

die viel Energie darauf verwenden, selber zu wachsen und neue Aufgaben<br />

zu suchen. Und vor allem bestätigt sie die vor 2500 Jahren formulierte<br />

Lehre, dass der Starke macht, was er will und der Schwache, was er muss.<br />

Ich erwarte vom Bericht keine Abrechnung mit den Vertretern überholter<br />

Lösungen von vorgestern und gestern, sie wussten damals von<br />

der Zukunft so wenig wie wir heute von unserer derzeitigen Zukunft.<br />

Abrechnung wird erst angezeigt sein, wenn die Lernfähigkeit fehlt. Der<br />

geographische Rahmen des Berichtes soll angesichts der globalen Veränderungen<br />

weit sein, der zeitliche Rahmen aber eng. In turbulenten,<br />

instabilen Zeiten, mitten im Umbruch, schreibt man keine sicherheitspolitischen<br />

Berichte für 10 Jahre. Wir wissen nicht einmal, wo wir Ende<br />

dieses Jahres stehen werden. Die Schweinegrippe kann verschwunden<br />

sein oder die Wirtschaftskrise und ihre politischen Folgen noch mehr<br />

verschärfen.<br />

2. Der nächste Krieg<br />

Hans Bachofner<br />

Der Begriff Krieg weckt in jedem von uns andere Assoziationen. Meine<br />

Generation denkt unwillkürlich an den Zweiten Weltkrieg; die nächste<br />

Generation an den Kalten Krieg, die jüngste Generation an die Kriege<br />

497

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!