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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Hans-Ulrich Ernst<br />

chés in den WK mitgenommen. Als Gegenleistung war ein ungeschminktes<br />

Schwächenprofil verlangt. Es war immer das gleiche:<br />

die Kader. Je höher, desto ausgeprägter. Nicht in der Menschenführung,<br />

aber im Militärhandwerk. Die Mehrfachverwendung<br />

wird immer problematischer. Das ist nicht neu. Meinrad Inglin<br />

hat in seinem «<strong>Schweizer</strong> Spiegel» die Figur des Fabrikanten, Parlamentariers<br />

und Brigadekommandanten aus der Zeit des ersten<br />

Weltkrieges beschrieben, der militärisch heillos überfordert war.<br />

Dabei gab es damals nur Langgewehre und keine schweren Waffen,<br />

Motorfahrzeuge oder Funk.<br />

• Miliz kann nicht nachhaltig sein. Das Flughafenregiment 4 war<br />

seinerzeit der Inbegriff der hochgezüchteten Miliz. Das hatte<br />

allerdings seinen Preis. Die Angehörigen verfügten nämlich über<br />

eine doppelte persönliche Ausrüstung einschliesslich Waffe zu<br />

Hause und am Einrückungsort. Was nebenbei beweist, dass aus<br />

militärischer Sicht die Aufbewahrung der voluminösen persönlichen<br />

Ausrüstung zu Hause nicht nötig wäre. Mit einem deutschen<br />

Staatssekretär und Viersternegeneral konnte ich einer Alarmübung<br />

des Flughafenregiments beiwohnen. Binnen vier Stunden war der<br />

Verband aus dem Stand einsatzbereit, was weltrekordverdächtig<br />

war. Aber mein deutscher Gast interessierte sich mehr für die Berufe<br />

der Einrückenden. Da der Lehrer, dessen Unterricht zur Freude<br />

der Schulkinder ausfiel. Dort der Chirurg aus einer Notfallstation,<br />

der von Kollegen vertreten werden musste. Das war nur möglich,<br />

weil alle wussten dass am Abend die Übung beendet sein würde.<br />

Die mangelnde Nachhaltigkeit der Miliz ist notorisch und hat in<br />

der Vergangenheit schon zu sehr gefährlichen Situationen geführt.<br />

Die <strong>Schweizer</strong> Armee ist vom Wehrsystem gesehen nur auf einen<br />

grossen Weltkrieg ausgerichtet. Aber dieser Fall ist nach der politischen<br />

Wende in Europa vernachlässigbar geworden. Und bei<br />

aufgeblähten Beständen verfügt unsere Armee nicht einmal über<br />

die Bereitschaft, um bei Naturkatastrophen oder andern Einsätzen<br />

zur Existenzsicherung die fallweise erforderlichen Mittel verzugslos<br />

einsetzen zu können.<br />

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